Schläger psychologisch besiegt?
Als ich mich in der Schule nach dem Sport umgezogen habe, hat mir ein Typ eine Klasse unter mir mit der flachen Hand von hinten leicht eine über den Kopf gewischt. Das tat nicht weh, aber ich habe mich erschrocken und empfand es als Provokation. Ich drehte mich um und stand vor ihm. Er musterte mich. Er war etwa 10 Zentimeter größer. Ich stand ohne T-Shirt vor ihm und habe damals noch nicht trainiert. Er hat sich darüber lustig gemacht, dass ich schwach sei. Da war ich so um die 13.
Er hat in den Wochen danach immer wieder ähnliche Aktionen gestartet: Mich zum Beispiel im Bus festgehalten, damit ich nicht rechtzeitig aussteigen konnte und mir dann ein Beinchen gestellt, so dass ich rausgestürzt bin.
Er hat mir vor hinten in den Po getreten, mir am Rucksack gezogen und solche Sachen. Einmal hat er mich in Gegenwart von Mädels auf meiner Klasse angerempelt. Meine Klassenkameradinnen haben gekichert. Irgendwann habe ich dann mal angefangen, mich leicht zu wehren, aber er war stärker und gemeiner und hat mich immer wieder getreten und geboxt, zum Beispiel am Oberarm und an den Knien, so dass ich blaue Flecken hatte.
Bei einem Schulfest dann sah ich den Typen mit ein paar Bier mit seinen Kumpels in einer Ecke unseres Schulhofs sitzen. Als er mich sah, zeigte er mit der Hand auf mich und sagte zu einem seiner Freunde: „Guck mal, das ist er, diese Witzfigur.“ Ich habe ihn angelächelt und gemeint: „Na, wie sieht‘s aus? Wollen wir ne Runde kickboxen?“
Er sprang auf und sagte: „Komm doch, komm doch“ und machte eine entsprechende Handwebewegung, wank mit seinen Hädne auf sich zu. Ich stand alleine vor ihm, etwa 10 Meter entfernt. Er hatte 4 oder 5 seiner Kumpels um sich herum. Er ging einen Schritt auf mich zu, dann hat ein Kumpel ihm von hinten die Hand über die Schulter gelegt und ihn festgehalten.
Ich bin einfach gegangen und danach sind wir uns nicht mehr begegnet, was auch damit zu tun hatte, dass er mir aus dem Weg ging. Das Ding ist: Ich habe damals zwar angefangen mit Kickboxen, aber niemandem davon erzählt und war erst ein paar Wochen dabei. Ich hätte wohl übel eingesteckt, wenn wir uns gekloppt hätten.
Was glaubt Ihr: Warum kam es nicht zur Schlägerei?
4 Antworten
Solche "bullies" sind ganz kleine Würstchen. Sobald man mal seinen Mut zusammen genommen hat und sich nichtmehr einschüchtern lässt, lassen die einem ziemlich schnell in Ruhe. Der ist selber froh, wenn er sich nicht kloppen muss, nur meint er sich so vor seinen Freunden, als "ganz harten Typen" darstellen zu müssen. Ziemlich lachhaft...
LG MELO
Omg sorry, ich wollte eigtl normal antworten und mir ist erst eben aufgefallen, dass ich kur Kommentiert hab 🥲
Zum einen wie hier schon oft erwähnt: weil einer seiner Freunde wohl nicht scharf darauf war, dass ihr euch prügelt und deinen Kontrahenten deshalb zurückgehalten hat.
Vernünftiges Verhalten, ja, hätte ich glaub ich in dem Alter nicht gemacht, da dein „Mobber“ ja den Stress angefangen hat, da wäre ich glaub ich auch als Freund interessiert gewesen, ob er nur große Klappe oder noch mehr drauf hat.
Zum anderen war dein Auftreten sicherlich für ihn neu und hat ihn eventuell eingeschüchtert, weil deine Aufforderung ernst gemeint war und er sich im Klaren sein musste, auch eventuell zu verlieren.
Hätten die Kumpel ihn nicht zurückgehalten, wäre es höchstwahrscheinlich zur Prügelei gekommen, da er sein Gesicht vor den anderen verloren hätte, wenn er die „Einladung“ nicht angenommen hätte.
Prügeleien bei Kindern und Jugendlichen entstehen oft aus Angst vor Gesichtsverlust wenn Gleichaltrige umherstehen, die genau beobachten und innerlich Sieger- und Verliererrollen vergeben bei einer Konfrontation.
Ich würd mal sagen, du hattest Glück da ohne Fight herausgekommen zu sein und ihm obendrein noch gezeigt hast, dass du seine Mätzchen fortan nicht mehr akzeptierst. Vielleicht hätte es euch aber auch gut getan mal gegenseitig Dampf abzulassen wenn ihr beide auch an einem gewissen Punkt erkannt hättet, wann es gut ist.
Zustimmung mit Ausnahme "Vielleicht hätte es euch aber auch gut getan mal gegenseitig Dampf abzulassen wenn ihr beide auch an einem gewissen Punkt erkannt hättet, wann es gut ist." Schlägereien enden häufig harmlos, mitunter auch mit sehr schweren Verletzungen - also keine gute Empfehlung. Man macht Kampfsport, um Verletzungen zu vermeiden, Kämpfe im Turnier sind schon nicht ganz ohne und auf der Straße einfach nur unverantwortlich - das kann schon eine mit Bakterien oder Fremdblut verschmutzte Scherbe sein, an der man sich verletzt und schon hat man Müll im Körper.
Reelle Kämpfe vermeiden.
Da gebe ich Dir grundsätzlich Recht. Aber damals hätte das für mich nicht gut geendet. Da hatte ich die große Klappe.
Zum einen wegen der Kumpels, die ihn zurück gehalten haben, zum anderen weil Du in diesem Moment, auch weil die Kumpels ihn zurückgehalten haben, Deine Opferrolle ablegen konntest.
Es ist sehr wichtig heutzutage, Kampfsport zu machen, um erst gar nicht in die Opferrolle zu wandern. Es gibt die Opfertypen, welche schwach wirken und woanders Stärken zu haben scheinen, daher auf Mobber provokativ wirken, was durch die Mobber durch das Mobbing wieder ausgeglichen werden soll. Der Loser ist dann eben der Chef auf der Straße. Wenn das aber nicht funktioniert, meidet der Mobber die Situation, weil er darin seine Schwächen nicht kompensieren kann.
Wichtig ist das Verhalten in solchen Situationen: Mobber verhalten sich wie Tiere, sie reagieren auf Angstverhalten des Gegenüber mitunter aggressiv. Schön mit dem Kickboxen weitermachen.
Täter suchen Opfer, keine Gegner. Und ab da, wo sie einen nicht einschätzen können oder jemand unberechenbar wird, auch wenn die Person eigentlich unterlegen ist, ist es denen das nicht wert, es zu riskieren.
Ich bin der Meinung, dass der Freund,der ihn "abgehalten" hat, verantwortlich dafür ist, dass es keine Schlägerei gab. Vielleicht hat der Typ dadurch gemerkt, dass es nicht soo eine schlaue Idee ist jemanden einfach zu schlagen. Und wenn er seinen Freund respektiert, hat er da vielleicht auf sein Urteil vertraut.
Aber es kann natürlich auch anders sein :)