Schimmel an Schrankrückwand, Schrank komplett entsorgen?
Hallo ihr Lieben,
ich habe folgendes Problem. Mein Freund und ich, sind bei unseren Umzugsarbeiten auf schimmelige Shirts in seinem Schrank gestoßen. Als ich daraufhin den Schrank vorgezogen und mir die Rückseite angeguckt habe, hab ich dort viele weiße Schimmelflecken entdeckt (wie erwartet).
Nun meint mein Freund, man könne einfach die alten Schrankrückwände entsorgen (insgesamt könnten drei Schränke und eine Kommode betroffen sein, da diese an der selben Wand stehen) und neue Spanplatten anbringen.
Ich mache mir aber Sorgen, dass wir die Schimmelsporen dann vielleicht mit dem restlichen Schrank in die neue Wohnung tragen und dort fröhlich weiter züchten...
Es wäre zwar sehr ärgerlich neue Schränke kaufen zu müssen, da diese erst ein Jahr alt sind, aber bevor ich meine neue Wohnung, inklusive einiger neuer Möbel ruiniere, würde ich lieber in neue Schränke investieren.
Was also ist zu tun? Kann man die alten Schränke noch retten und was ist mit den Sachen, die in den Schränken waren/sind?
16 Antworten
Hallo, also ich persönlich würde (ohne es gesehen zu haben) versuchen, die Stücke unter folgenden Voraussetzungen zu retten: -es ist nur jeweils die Rückwand betroffen -die neue Wohnung hat keine feuchte Wand -die Schränke sind aus Holzwerkstoffen mit Kunststofföberfläche (mit Dekorfolie oder sogar melaminharzbeschichtete Oberflächen, kein Furnier, kein Massivholz) -die Ursache liegt wo anders, nicht beim Möbelstück selbst.
Die Rückwände würde ich entfernen, die Schrankoberflächen insgesamt mit einem entsprechenden Reinigungsmittel gründlich reinigen. Dann neue Rückwände aus Holzwerkstoff anbringen. Die Schränke sollten in Zukunft nicht direkt an der Wand stehen, es muss ein Luftzug möglich sein. Wandkontakt ganz vermeiden. Gut wäre auch, in die Rückwand unten und oben Lüftungsöffnungen einzubauen. Schimmel braucht immer bestimmte Lebensvoraussetzungen: bestimmte Temperatur, Substrat, Feuchte, und Luftstillstand mag er auch. Schimmelsporen sind in unserer Umgebungsluft immer niedrig oder höher konzentriert enthalten.
Beim Reinigen würde ich mich selbst schützen (Maske). Und die Reinigung nicht etwa in der Neuen Wohnung durchführen. Problematisch ist es, wenn Manche Menschen sind auch dagegen empfindlich. Wenn das so bei Euch ist und wenn Ihr ganz auf Nummer sicher gehen wollt und die Möglichkeit dazu habt, dann würde ich allerdings die Möbel entsorgen. Auf jeden Fall müsst Ihr den Verlauf beobachten. Wichtig ist, dass es kein Primärbefall ist, sondern ein Sekundärbefall (Ursache liegt wo anders).
Literaturtipp: "Schimmelpilzsanierungs-Leitfaden" des Umweltbundesamtes, kann man runterladen. Notfalls bei Zweifel in neuer Wohnung Raumlufttest machen und auswerten lassen (gibt es als Set) und/oder sich an Fachmann/Fachfrau wenden.
Gutes Gelingen...
Wichtig ist als Erstes die Ursache des Schimmels zu finden. Meistens ist die Wand hinter Schrank feucht. D.h. der Schrank sollte mit Abstand von der Wand stehen. DuieLuft dazwischen muss zirkulieren. Das Zimmer sollte immer ausreichend gelüftet werden.
Die Behandlung bzw. Beseitigung des Schimmels mit Alkohol um 95 % sprich Brennspiritus erscheint mir immer effektiver. Habe zum Thema Seminare für Schadensanierer besucht, wo ALLE Experten übereinstimmen, dass Alkohol das Mittel der Wahl ist. Der Alkohol kann im Sprühverfahren aufgetragen werden (bspw. Blumensprüher) und bald mit festem Schwamm oder Bürste abgerieben werden. Behandlung möglichst wiederholen, mit alkoholgetränktem Tuch abreiben und gut trocknen lassen. Eine Laugebehandlung also Laugebad kann nur dazu dienen, Lackschichten zu entfernen. Das Möbel / Holz muss danach mit Essigsäure neutralisiert werden. Trocknen lassen und gründlich mit heissem Wasser nachwaschen. Eine Laugebehandlung ist ein schwerwiegender Angriff auf ein Möbel und sollte gut überlegt werden. Angemorschtes Holz oder stark wurmbefallene Stellen neigen nach dem Laugen dazu, nicht mehr richtig auszutrocknen. Ich würde das nicht schreiben, wenn ich es nicht schon öfter erlebt hätte...
Zunächst einmal die Frage woher kommt der Schimmel? Handelt es sich um einen Baumangel, der in der nächsten Wohnung hoffentlich nicht mehr besteht oder um ein Lüftungsproblem eurerseits, dass ihr in der neuen Wohnung vielleicht besser machen könnt?
Ich würde die befallenen Stellen mit hochprozentigem Alkohol einsprühen (Spiritus, Bio-Ethanol) und dann abwischen. Die betroffenen Kleider können in der Waschmaschine gewaschen werden.
Schränke nach Möglichkeit nicht mehr an eine Aussenwand stellen, wenn nicht möglich, dann mit einigem Abstand - auch in der neuen Wohnung.
Das liegt am Raum. Das Zimmer ist sehr schmal und komplett unter einer Schräge gelegen. Zudem ist das Dach darüber nicht richtig isoliert, deshalb ist der Raum ständig feucht und wird trotz voll aufgedrehter Heizung nicht richtig warm.
Da hilft dann auch kein Lüften mehr und selbst unser Luftentfeuchter kam kaum dagegen an, wobei wir den wohl zu spät angeschafft haben...
In der neuen Wohnung ist gibt es derlei Probleme nicht mehr.
Danke für die tolle Antwort!
Du brauchst keine Angst zu haben, dir mit den "verseuchten" Schränken Schimmel in die neue Wohnung zu holen. Diese Schimmelsporen gibt es in jeder Raumluft, die können sich aber nur ausbreiten, wenn es feucht ist. Wenn deine neue Wohnung trocken ist, wird sich kein neuer Schimmel bilden. Rückwände austauschen und die Schränke mit Alk auswaschen reicht aus. Klamotten kannst du waschen und wieder anziehen.
Klamotten werden immer wieder feucht und Schimmelsporen sind auch dort wo der Schimmel nicht mehr sichtbar ist und trotzdem sehr gefährlich. Ich würde an deiner Stelle nur Kochwäsche behalten.
Das klingt doch mal gut. Vielen Dank für die hoffnungsgebende Antwort!
Hallo Kayahi,
wenn deine Schränke "nur" von einem weissen, flusigem Geflecht überzogen ist, kannst du dir die Entsorgung wahrscheinlich sparen. Verwende z.B. Alkohol aus der Apotheke, etwa Isopropanol, um befallene, nicht saugfähige Stellen abzuwaschen. Wasche auch den Schrankkorpus und alle darin eingelagerten Teile damit ab; Wäsche gehört natürlich in die Waschmaschine.
Da die Schrankrückwände meistens aus einseitig mit Folie versehener Pappe bestehen, solltest du hier bezüglich der Weiterverwendung besonders vorsichtig sein. Wenn du Anzeichen von Schwarzschimmel feststellst, gehe keine Kompromisse ein : Weg damit! Das gilt auch für alle anderen Materialien, die sich in Nachbarschaft zum Bewuchsherd befanden.
Bezüglich Aufstellort der Möbel in deiner neuen Wohnung solltest du besondere Sorgfalt walten lassen. Halte Abstand zu schlecht oder nicht gedämmten Aussenwänden.
Da schlecht angepasstes Heiz-/Lüftungsverhalten als Ursache für Schimmel hier immer wieder ein Thema ist, habe ich hierzu mal einen Tipp verfasst. http://www.gutefrage.net/tipp/schimmel-vorbeugen-und-beseitigen Dort findest du auch einen Link mit hilfreichen Ratschlägen vom Umweltbundesamt. Danach kannst du abwägen, ob es an deinem Verhalten etwas zu verbessern gibt.
Gruß, Yorgos
Danke schön Yorgos für deinen umfassenden Rat.
Habe mich auch nochmal schlau gelesen was Lüften und Heizen betrifft, aber in meinem Fall liegts wohl an dem mehr als schlecht isolierten Dach unter dem das Zimmer liegt. Da hilft auch richtig heizen und lüften nicht viel und selbst ein Luftentfeuchter konnte das Übel nicht verhindern.
Im neuen Schlafzimmer wird das wesentlich besser sein und ich hoffe, da tritt dann kein Schimmel mehr auf. Werde die Rückwände entsorgen und Korpusse samt Inhalt werden gründlichst gereinigt.
Dank eurer Tipps hoffe ich auf ein gutes Ende der Misere.
Gruß zurück!
Bei schlecht isolierten Wänden die Schränke nicht direkt an die Wand stellen, sonder ihnen 15 cm Abstand zur Wand gönnen, so kann Luft besser zirkulieren und es schimmelt nicht so leicht.
15 cm sind totaler Quatsch. Dadurch kommt es zu kleinen Verwirbelungen hinter dem Schrnk, aber ohne Luftaustausch. 5 bis 8 cm sind die Devise!
Ansonsten hat Jorgos recht!
Auch wenn 15cm wohl unpraktikabel sind, theoretisch gilt: Je mehr Abstand, desto besser. Und eigentlich selbst an gut gedämmten Außenwänden.
Desto besser die Wand gedämmt ist und desto weniger Fläche ein Möbelstück hat, desto verzeihlicher ist es, dieses vor der Wand zu haben. (Betten klammere ich mal aus). Es geht darum, dass die Raumluft die Außenwand überall erreichen und erwärmen kann.
Perfekte Antwort ....... ;-)