Saltatorische/Passive Erregungsweiterleitung?
Hallo!
Ich verzweifle an dem im Titel genannten Thema. Ich habe mich jetzt intensiv damit beschäftigt und verstehe den Unterschied und das Zusammenspiel dahinter einfach nicht. Ich verstehe nicht wo nun was wirkt. Also soweit ich weiß arbeiten ja die zwei Erregungsleitungen miteinander um das Signal durch das Neuron zu tragen, aber irgendwie habe ich auch gelesen das die saltatorische Leitung in einem mylenisierten Axon auftritt und die passive eben in einem unmylenisierten. Jedoch gibt es hier auch noch die kontinuierliche, die aber ja nur bei Wirbeltieren auftritt.
Ich bin schon sehr verzweifelt und die meisten Erklärungen im Internet verwirren mich nur noch mehr.
Mit lieben Grüßen
Cora
1 Antwort
zunächst die Erregungsleitung ohne Myelin betrachten. Also die Fortleitung des Aktionspotentials im Axon. Sie funktioniert durch das reihenweise Öffnen von spannungsgesteuerten Natriumkanälen. Wenn also ein Na+-Kanal öffnet, depolarisiert er das Innere der Nervenfaser so weit, bis sein "Nachbar" es merkt und dann selbst auch öffnet. Das rast relativ schnell über die Membran eines Axons und ist schon ganz gut.
Wenn man jedoch zwischen Kanälen kanalfreie Strecken im Axon schaltet, die wie ein Kabel isoliert sind (Myelinscheide), dann depolarisiert der letzte Kanal das Innere des Axons und die Depolarisation reicht durch Ausgleichsströmchen über den isolierten Abschnitt, bis zum nächsten kanalbesetzten Abschnitt, einem Ranvier'schen Schnürring. Hier ist es mal im Vergleich dargestellt, oben kontinuierlich unten saltatorisch, nur in den Ranvier'schen Schnürringen sind noch Na+-Kanäle:
Bild: Schulbuch Biologie.
Diese Übertragung der Öffnungsdepolarisation an den nächsten Kanal im Ranvierschen Schnürring durch Ausgleichsströmchen, ohne Beteiligung von Ionenkanälen dazwischen, geht noch bedeutend schneller, als von Kanal zu Kanal (Abb. oben).
So dass die Fortleitungsgeschwindigkeit des Aktionspotentials im Axon, im Vergleich zu kontinuierlich, nochmals erheblich beschleunigt wird und nur noch von Ranvier'schen Ring zu Ranvier'schen Schnürring "springt" (daher saltatorisch), sie ist in den durch Myelin isolierten Strecken so schnell, dass man es als Sprung auffasst.