Saltatorische/Passive Erregungsweiterleitung?

1 Antwort

zunächst die Erregungsleitung ohne Myelin betrachten. Also die Fortleitung des Aktionspotentials im Axon. Sie funktioniert durch das reihenweise Öffnen von spannungsgesteuerten Natriumkanälen. Wenn also ein Na+-Kanal öffnet, depolarisiert er das Innere der Nervenfaser so weit, bis sein "Nachbar" es merkt und dann selbst auch öffnet. Das rast relativ schnell über die Membran eines Axons und ist schon ganz gut.

Wenn man jedoch zwischen Kanälen kanalfreie Strecken im Axon schaltet, die wie ein Kabel isoliert sind (Myelinscheide), dann depolarisiert der letzte Kanal das Innere des Axons und die Depolarisation reicht durch Ausgleichsströmchen über den isolierten Abschnitt, bis zum nächsten kanalbesetzten Abschnitt, einem Ranvier'schen Schnürring. Hier ist es mal im Vergleich dargestellt, oben kontinuierlich unten saltatorisch, nur in den Ranvier'schen Schnürringen sind noch Na+-Kanäle:

Bild zum Beitrag

Bild: Schulbuch Biologie.

Diese Übertragung der Öffnungsdepolarisation an den nächsten Kanal im Ranvierschen Schnürring durch Ausgleichsströmchen, ohne Beteiligung von Ionenkanälen dazwischen, geht noch bedeutend schneller, als von Kanal zu Kanal (Abb. oben).

So dass die Fortleitungsgeschwindigkeit des Aktionspotentials im Axon, im Vergleich zu kontinuierlich, nochmals erheblich beschleunigt wird und nur noch von Ranvier'schen Ring zu Ranvier'schen Schnürring "springt" (daher saltatorisch), sie ist in den durch Myelin isolierten Strecken so schnell, dass man es als Sprung auffasst.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.
 - (Schule, Psychologie, Medizin)