Rollo ("Effi Briest")- realistisches Alter für einen Hund zu der Zeit?
Hallo,
die Frage mag vielleicht etwas seltsam klingen, aber während ich Effi Briest las, fiel mir auf, dass Rollo (der Neufundländer, der anfangs Innstetten gehört) ja recht alt wird. Die Handlung erstreckt sich ja über etwa 12 Jahre und am Anfang ist er ja schon ausgewachsen, also dürfte er am Ende zwischen 13 und 14 Jahren alt sein oder noch älter.
Die Handlung spielt ja im deutschen Kaiserreich, etwa in den 70ern des 19. Jahrhunderts. Hat Fontane da einfach seine künstlerische Freiheit ausgekostet oder kann ein großer Hund wie Rollo in einer Zeit, in der die Tiermedizin nun nicht so ausgereift war wie heute, tatsächlich so alt werden? Ich nehme mal an, eher nicht, oder? Vor allem stand bei Wikipedia, dass die meisten Neufundländer nicht sehr alt werden.
Ich weiß, das mag eine komische Frage sein, aber sie interessiert mich nun einmal.^^ (btw: Google spuckt zum Thema "Haustiere Lebenserwartungen Kaiserreich" leider nicht wirklich etwas aus)
3 Antworten
hallo Komori,
das wird schon stimmen. Meine Neufundländer wurden auch über 11 und 12einhalb Jahre alt. Allerdings musste ich auch schon 2 wegen schlimmer Knochensachen sehr früh begraben! Wenn sie nicht an Erbkrankheiten leiden (das gibts auch bei anderen Rassen) werden Neufis auch sehr alt. 13 und 14 jährige sind mir auch bekannt. Aber wenn man genau hinschaut, dann vegetieren die nur noch dahin oder werden durch Medikamente am Leben erhalten, in Neufikreisen brüstet man sich gerne damit, den "Ältesten" gehabt zu haben..... Heute kaufen ich aber keinen Neufundländerwelpen mehr, weil diese Rasse regelrecht kaputtgezüchtet wird: man beurteilt nur noch das Erscheinungsbild, der Hund muss sich der Mode anpassen (wie andere Rassen auch)
Der Neufundländer ist ein molosserartiger, sabbernder, lahmer, pflegeintensiver, krankheitsanfälliger und körperlich nicht belastbarer Hund geworden oder er ist wesensmäßig (Nerven) völlig durchgeknallt und die 60 - 75 kg Lebendmasse sind nicht handelbar..... Trotz aller gutgemeinter Gesundheitsuntersuchungen die in vielen Vereinen, nicht nur im VDH, mittlerweile Pflicht sind. Ich weiß von Züchtern die ihren Welpenkäufern heutzutage gleich einen Blower (Riesenfön) mitverkaufen, weil den Hunden Fellmassen angezüchtet werden, die dem Normalhundebesitzer im Alltag extrem das Leben schwer machen (und natürlich dem Hund), nicht trocknen und Unmengen an Dreck ins Haus schaffen, aber man kann sie für Ausstellungen ja so schöööööön stylen und frisieren..... würg Die Neufundländer der damaligen Zeit waren leichter gebaut, damit fitter und gesünder. Außerdem wurden sie nicht mit hochwertigem Powerfutter gemästet, sondern konnten langsam wachsen: diese Hunde wurden NICHT mit 12 Monaten Champions weil sie aussahen wie Erwachsene..... Da kommen also mehrere Aspekte zusammen: die Übertypisierung, das Hochkalorienfutter, die engen Zuchtlinien um einen möglichst homogenen Wurf zu bekommen, die Weigerung der großen Klubs die Zuchtwertschätzung einzuführen. Dies alles sind Punkte, die heutzutage dafür sorgen, dass der Neufundländer nur noch mit Hilfe eines Tierärzteteams so alt werden kann. Es liegt also hier (wie bei fast allen Hunden) mal wieder alles Gute und auch Schlechte in der Hand des Menschen.
danke du sparst mir das tippen. allerdings hast du noch die amerikanischen showhunde vergessen, die hier eingekreuzt wurden und die herzerkrankungen in die höhe schnellen liessen. dazu die riesenzucht, die es schon fast eine ausnahme sein lässt, wenn ein neufi ohne ed und kreuzbandriss gross wird.
Danke, das ist eine gute Antwort und hilft mir schon sehr. =D
mir fällt da eben noch eine alte Faustregel ein, bezogen auf Großhunderassen:
4 Jahre hat man einen jungen Hund
4 Jahre hat man einen erwachsenen Hund
4 Jahre hat man einen alten Hund
womit wir wieder bei den etwa 12 (plus minus x) Jahren wären.
Hallo, also ein realistisches Alter für einen Hund ist in der Regel bis maximal 16 vieleicht sogar 17 Jahren. Im durchschnitt geht man von etwa 14 Gesunden und vitalen Jahren aus, alles darüber ist dann meistens schon mit zunehmender Blindheit,körperlichen schwächen/ gebrechen verbunden, wo man fast ausschließlich nur noch davon redet das er ja bald "erlöst" wird.
Es gibt meiner meinung nach schon einen großen Unterschied zwischen - wahre tierliebe- und -sinnloser aufrechterhaltung- vor allem bei schweren Krankheiten.
Ich hoffe das dir meine Antwort plausibel erscheint, du musst bedenken das ein Menschenjahr gleich sieben Hundejahre bedeutet. Bei einem Alter von sagen wir mal 15 Jahren, bedeutet das in Hundejahren also 105!!!
Stattlich also für einen Hund.
viele grüße
Clemens & The Rock(das ist mein Boxer)
gib mal bei google nur "älteste hunde" ein. dann spuckt es dir mehr aus.
aber es hat nicht unbedingt mit der tiermedizin zu tun. ich hatte zwei hunde ...einen pekinesenmischling und einen dalmatiner. beide brauchten fast nie einen tierarzt (was nicht bedeutet das ich nie bei einem war). aber der pekinese wurde 19 jahre alt und der dalmatiner 22 jahre.