Römer keine Satzzeichen?
Komm wir essen Opa
Hatten die Römer wirklich keine Satzzeichen? Woher wollten die denn wissen wann ein Satz zu Ende war und wann nicht?
Funfact: Der längste lateinische "Satz" besteht aus 124 Wörtern.
Kann man das wirklich so sagen? I mean der Satz könnte ja auch nach 50 Wörtern schon zu Ende sein. Sprich Interpretationssache wo ein Satz aufhört. Und konnten die Latein muttersprachlichen Römer sowas ohne Mühe verstehen?
2 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Nein, die alten Römer hatten keine Satzzeichen - im klasischen Latein gab es noch nicht mal Groß-und Kleinschreibung! Lediglich im modernen Latein wurden Eigennamen und Wörter am Satzanfang groß geschrieben.
Und Latein ist ja auch nicht gleich Latein: Es gab das hochsprachliche Latein, welches hauptsächlich in der Literatur (wie z.B. in Cäsars "De bello Gallico") benutzt wurde und wo die Sätze wirklich ganz schön lang sind. Dieses hochsprachliche Latein habe ich damals bis zum Großen Latinum gelernt. War manchmal ganz schön tricky mit diesen Satzkonstrukten! Es gab aber auch das Vulgärlatein, welches "in den Straßen" gesprochen wurde und da waren die Sätze natürlich deutlich kürzer.
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Du hast den Text, den du als Link eingefügt hast, offensichtlich nicht richtig gelsesen: Herr Wurm sagt selbst, dass es sogar noch längere Sätze gibt.
Immerhin: Der folgende Satz (aus dem zweiten Kapitel von Ciceros Rede Pro Archia) umfasst 124 Wörter, wenn mein MacBook sich nicht verzählt hat. Allerdings gibt es bei Cicero Längeres, etwa gegen Ende der Rede De domo sua.
Also, es handelt sich nicht um den längsten Satz in lateinischer Sprache. Dass der Satz eine Einheit bildet, kannst du daraus erschließen, dass es nur einen einzigen Hauptsatz gibt, von dem dann die Gliedsätze und satzwertigen Konstruktionen abhängen.