Rene Descartes Dualismus - Zustimmungen, Probleme?
Rene Descartes trennt Körper und Geist innerhalb seiner Philosophie. Wie könnte man dem heute zustimmen, bzw dies als problematisch ansehen?
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Rene Descartes war ein Grenzgänger, noch im alten christlich-idealistischen Weltbild verfangen und doch schon im Aufbruch in eine neue empirische, wisschenschaftlich geprägte Welt. Erstaunlicherweise tun heute auch viele Philosophen so, als habe es eine rein empirische Weltsicht vor dem Vorläufer der Aufklärung nie gegeben. Unter die sogenannten Vorsokratiker hat man dann "primitive Philosophen" gesteckt, die wie Parmenides schon den Satz aufstellten, "Das Sein ist ein Einziges" - und kein dual in Materie und Geist Getrenntes, so muss man der Klarheit wegen ergänzen. Man lese die darauf fußenden Grundhypothesen des Atomismus bei Epikur! Das Sein ist ein Ewiges, dem nichts hinzugefügt und nichts abgezogen werden kann, immer im Wandel (Heraklit!). Epikurs Philosophie in kunstvoll gereimter Form, das "De rerum natura" von Lukrez war dann für viele Denker vor und nach Descartes Anregung, sich dem Empirismus wieder zuzuwenden. Diese Philosophen waren nicht mal durch die Lebensbedrohung durch Kirche und Inquisition abzuhalten. Einen bekannten Märtyrer der Philosophie haben sie uns hinterlassen, Giordano Bruno, der in Rom verbrannt worden ist. Ein anderer, Galileo Galilei ist in die Literatur eingegangen. Alles Zeitgenossen von Rene Descartes. Der Dualismus war das durchgehende Denkgebäude der Scholastik. Die Dominanz der Theologie über die Philosophie war zwar gebrochen, doch auch Descartes musste anonym veröffentlichen, denn sein Dualismus war bereits ein individueller, der die Macht der Kirche in Frage stellte. Die Grundformen dualistischen Denkens beherrschen heute noch unser Denken. Der unkritische und übermäßig auch emotional geladene Gebrauch von Begriffen, die Überbetonung der Logik, die ja nur mit Begriffen arbeitet beherrscht z.B. die analytische Philosophie, die Existenzphilosophie eines Heidegger und die Sprachakrobatik des Peter Sloterdijk. Letzterer hat deutlich zum Ausdruck gebracht: Vater der heutigen philosophischen Denke ist Platon, der Ideenfanatiker. Interessanterweise kommt der reine philosophische Buddhismus, nicht die esoterisch aufgeladene Variante, dem ehemaligen Epikureismus am nächsten. Doch wie immer garniert das der Mensch mit Räucherkerzen und OOOHMM!