Religiöse Menschen fühlen sich durch Atheist*innen angegriffen?

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Zuerst ist es wichtig zu verstehen was Religion mit seinem Glauben will. Sprich welchen Sinn hat die Religion.

Religion hat eine Leit- und Orientierungsfunktion. Sie vermittelt Deutungen für Lebenserfahrungen (wie Leiderfahrungen, Verlust und Tod), von Geschichtlichkeit (Ursprung und Ziel des Seins, Sinn des Lebens) und Natur (Schöpfung, Weltordnung)

Quelle: https://www.bpb.de/

Religion (von lateinisch religio ‚gewissenhafte Berücksichtigung, Sorgfalt‘, zu lateinisch relegere ‚bedenken, achtgeben‘, ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften“)[1] ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen, deren Grundlage meist der jeweilige Glaube an bestimmte transzendente (überirdische, übernatürliche, übersinnliche) Kräfte[2] sowie häufig auch an heilige Objekte darstellt.[A 1] Im deutschen Sprachraum wird der Begriff Religion zumeist sowohl für die individuelle Religiosität als auch für die kollektive Religionstradition verwendet.[A 2]
Die Lehren einer Religion sind meist nicht beweisbar im Sinne der Wissenschaftstheorie, sondern beruhen auf dem Glauben an Mitteilungen bestimmter Vermittler (Religionsstifter, Propheten, Schamanen) oder an intuitive und individuelle Erfahrungen. Solche spirituellen Mitteilungen oder Erfahrungen werden in vielen Religionen als Offenbarung bezeichnet. Skeptiker und Religionskritiker suchen demgegenüber allein nach kontrollierbarem Wissen durch rationale Erklärungen.
Religion kann wie auch andere Weltanschauungen Wertvorstellungen normativ beeinflussen, menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen, und in diesem Zusammenhang eine Reihe von ökonomischen, politischen und psychologischen Funktionen erfüllen.[3] Diese umfassenden Eigenschaften von Religion bergen in sich das Risiko der Bildung religiöser Ideologien.[4]

Quelle: wiki

Diese Religion, Glaube, Ideologie, soll, nein muß nach der Meinung der Gläubigen für alle gelten.

Meiner Meinung nach liegt darin das Problem. Es wird nichts außer der eigenen Religion zugelassen. Sprich man ist intolerant gegenüber anderen Religionen und Ansichten.

Bei Atheisten ist es ähnlich, nur das sie nicht an eine Religion glauben, sondern dich an vermeintliche Fakten halten.

Somit fühlen sich religiöse Menschen angegriffen weil diese nicht ihrer Religion und Glaube folgen.

Wenn beide Seiten die Meinung des anderen Tolerieren, Akzeptieren und Respektieren würden, und nicht versuchen den Gegenüber zu bekehren, gäbe es vermutlich fast nur noch Liebe unter den Menschen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

IsaJea  30.09.2024, 16:25

Danke für den Stern 🙏

Wir leben in einer Zeit, wo man seinen Glauben frei wählen kann. Diese Menschen sind es nicht wert. Wenn dir jemand was aufzwingen will, dann sag einfach, der soll sich verpissen. Du musst nicht auf die hören

Und diese Menschen sind so stark religiös, dass sie dich "retten" wollen. Sie denken, wenn du auch religiös wirst, dann bist du gerettet und die bekommen so plus Punkte bei Gott

Meine Beobachtung ist eher genau umgekehrt .

Atheisten (Nicht alle ) fühlen sich auch auf GF berufen "verdummte Religiöse" zu befreien ,und kommentieren eben solches unter Quasi jeder Christlichen Frage.

Ich habe nichts gegen Atheisten und fühle mich von Atheisten auch nicht provoziert.

Es sei denn diese nennen und setzten Gläubige mit verdummt gleich .Dann werden ich dazu natürlich nicht schweigen.

Ansonsten wird jeder so liegen wie er sich bettet und so ist das mit dem freien Willen ,Gott Akzeptiert diesen und ich dazu.

Lg ⚘

Hallo LunarEclipse,

ich bin Christ und ich verstehe was du meinst. Allerdings muss man dabei ein paar Dinge beachten:

Sobald jemand nicht religiös ist, ist diese Person offenbar "auf dem falschen Weg" und wird, völlig ungefragt, dazu aufgefordert, sich an "Gott" zu wenden.

Die Ansicht, dass eine ungläubige Person auf dem falschen Weg ist und der Ratschlag, sich an Gott zu wenden, stammt erstmal nur aus der religiösen Überzeugung und dem Wunsch, dass alle Mitmenschen errettet werden.
Das ist grundsätzlich etwas Gutes, da es sich um eine positive Intention handelt.
Es muss nichts damit zu tun haben, dass sich eine gläubige Person "angegriffen" fühlt, auch wenn das sicherlich bei manchen zutrifft.

Es kann aber manchmal sein, dass sich Gläubige zurecht angegriffen fühlen, wenn beispielsweise von manchen radikalen Atheisten böswillig gegen den Glauben gehetzt wird. Das ist natürlich nicht in Ordnung und persönliche Angriffe und Diskreditierungen möchte sich verständlicherweise niemand gefallen lassen. In solchen Fällen braucht man sich nicht zu wundern, warum sich einige Gläubige dann dagegen wehren und ebenfalls gegen diejenigen Atheisten hetzen. Das ist einfach das Internet: Aktion -> Reaktion

Was das Evangelisieren betrifft:

Es ist in Ordnung, andere Menschen liebevoll und wertschätzend auf Sünden hinzuweisen und ihnen das Evangelium einladend anzubieten. Dazu hat jeder Mensch das Recht.

Das darf aber eben nicht auf eine aufdringliche Weise geschehen, denn der gottgegebene Freie Wille eines jeden Menschen muss respektiert werden. Niemand soll zu etwas gedrängt werden, sondern nur auf freiwilliger Basis freundlich eingeladen werden.

Wenn die Entscheidung des Gegenübers ein "Nein" ist, dann ist das natürlich zu akzeptieren. Ebenso ist aber von anderen Menschen die Einladung eines Gläubigen zu akzeptieren, denn eine Einladung ist nichts Verbotenes. Und wenn ein Gläubiger meint, jemandem mit seiner Einladung zum Evangelium und den Geboten der gegenseitigen Liebe und Barmherzigkeit etwas Gutes zu tun, dann ist das natürlich völlig in Ordnung und ethisch vertretbar.

Warum wollen Gläubige andere "unaufgefordert" zum Konvertieren bewegen?

Im Christentum gibt es den klaren Auftrag von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, allen Mitmenschen das Wort Gottes und somit die Lehren der Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Vergebung zu verkünden, damit möglichst viele gerettet werden und ein ewiges Paradies der Liebe entstehen kann.

Jesus hat aber auch immer darauf hingewiesen, dass die Einladung zum Evangelium liebevoll und mit Respekt erfolgen muss und dass niemand gedrängt werden darf! Sonst wäre es keine Entscheidung, die vollständig dem Freien Willen entspringt. Aber das ist ja eben der Sinn der Sache, dass sich alle Menschen 100% freiwillig für Gott und die Liebe entscheiden sollen, damit das Böse irgendwann keinen Platz mehr in der Welt hat.

Also ja, Gläubige müssen atheistische Ansichten respektieren, aber auch Atheisten haben religiöse Ansichten zu akzeptieren. Das gilt ausnahmslos für beide Seiten.


ScienceBuster  30.09.2024, 12:54

Noch eine Ergänzung zum ersten Punkt:

Die Ansicht, dass Ungläubige auf dem falschen Weg sind oder dass sie zum Bösen neigen, ist mitunter schon sehr gerechtfertigt, weil Atheisten einfach nicht die gleichen Gebote der Liebe haben wie Christen und nicht an böse Sünden glauben.

Im Atheismus gibt es beispielsweise nicht die christliche Nächstenliebe, sondern nur die Liebe zu anderen "guten" Menschen. Wahre Nächstenliebe hingegen bedeutet aber, auch seine Feinde zu lieben und ihnen bedingungslos zu vergeben.

Rache und Vergeltung sind beispielsweise nichts Gutes, sondern Sünden, da sie aus Zorn und Stolz (Ego) stammen. Ein Atheist würde diese Dinge aber vermutlich befürworten, weil er es als "gerecht" empfindet. Aber genau da lehrt uns Jesus eben, dass wahre Gerechtigkeit in der Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung besteht und absolut nicht durch gleichwertiges Zurückschlagen erreicht wird.

Aber zu der Thematik müsste man noch viel mehr ausführen, da es teilweise recht komplex ist und nicht immer in Schwarz und Weiß betrachtet werden kann. Das war also einfach nur ein isoliertes Beispiel zum Verständnis, wieso die meisten Gläubigen denken, dass Ungläubige auf dem falschen Weg sind.

Insbesondere hier auf der Plattform erlebt man leider von beiden Seiten extreme Intoleranz und massive Anfeindungen. Ich nehme mich selbst da nicht aus: ich bin früher als "atheistischer Kreuzritter" aufgetreten und habe mich selbst über religiöse Menschen gestellt. Heute tue ich das nicht mehr, und ich bin nicht sehr stolz darauf, dass ich in der Vergangenheit andere Menschen mit meinen Äußerungen provoziert und verletzt habe.

Ein wenig mehr Toleranz auf beiden Seiten wäre in meinen Augen sehr wünschenswert.


Tabernakel  30.09.2024, 11:37

Ein sehr guter Beitrag .........👍✍👏