regelstudienzeit?

3 Antworten

Studiensemester funktionieren nicht wie Schuljahre. Die sind hinsichtlich der Studienzeit eigentlich nur "wie lange ist man schon da". Ansonsten sind die rein organisatorisch relevant, also welche Veranstaltungen wann stattfinden usw. Aber sowas wie die Wiederholung einer ganzen Klassenstufe gibt es im Studium nicht.

In den modularisierten Studiengängen (also kein Staatsexamen wie z.B. Medizin) gibt es keine festen Vorgaben, was man wann machen muss. Sondern man hat im Grunde eine Liste mit Modulen (ähnlich Schulfächern), die man halt irgendwann abgeschlossen haben muss. Welches Modul man wann macht, und wie viele Module pro Semester, kann man sich theoretisch sehr frei einteilen.

Was man geschafft hat, hat man geschafft und alles andere hat man noch nicht geschafft.

Es ist pro Modul ein gewisser Arbeitsaufwand angesetzt (abgebildet in ECTS-Leistungspunkten, ein Punkt entspricht ca. 30-40 h Arbeitszeit). Und wenn man davon ausgeht, dass ein Student in Vollzeit studiert, d.h. durchschnittlich 40 h Arbeitsaufwand pro Woche leistet, schafft er rechnerisch soundsoviele Module pro Semester (zusammen 30 Punkte).

Und danach sind Studiengänge geplant: Ein Bachelorstudium soll im Regelfall 6 oder 7 Semester Vollzeitstudium bedeuten, also umfasst er Module mit 180 bzw. 210 ECTS-Punkten. Wenn du das konsequent so durchziehst, dass du pro Semester Module mit 30 Punkten abschließt, wirst du in dieser Zeit fertig. Das ist die Regelstudienzeit.

Aber du hast halt die Freiheit, z.B. in einem Semester zwei Module weniger zu machen, weil die anderen so schwer sind und du nebenbei arbeiten musst usw. Oder du hast Module nicht bestanden (=noch nicht gemacht). Die Module musst du halt irgendwann anders machen, und wenn du die nicht in anderen Semestern zusätzlich machen kannst/willst, bleibst du halt länger an der Hochschule bis du sie gemacht hast.

Und es können sich auch andere Verzögerungen ergeben. Beispielsweise, dass im Studium ein Auslandssemester vorgesehen ist, du willst dieses gerne in Australien machen, wunderbar... oh, das australische Frühlingssemester geht von Juli bis November. Also kannst du im deutschen Sommersemester nicht zur Prüfungsphase da sein und vom Wintersemester verpasst du auch schon einiges. Na gut, dann gehen halt zwei deutsche Semester (rein von der Studienzeit her) dafür drauf, dass du ein Semester in Australien machst.

Auch die üblicherweise angesetzte Zeit für Abschlussarbeiten kann arg knapp bemessen sein. Manchmal klappen z.B. Laborversuche einfach nicht so, wie sie sollen und man braucht deutlich länger als geplant, bis es funktioniert. Oder man wartet auf eine externe Zuarbeit/Lieferung und wird von Monat zu Monat zu Monat vertröstet. Auf die Weise kann aus den geplanten 3 Monaten für eine Bachelorarbeit, die genau bis zum Ende der Regelstudienzeit passen, spontan eine 5-monatige Bachelorarbeit werden und man rutscht noch deutlich ins nächste Semester rein.

Die Regelstudienzeit ist der Idealfall, wenn man alle Anforderungen (Klausuren, Prüfungen, Seminare, Hausarbeiten,...) gleich im ersten Versuch schafft.
Das schaffen die wenigsten Studenten.

Die Menge an Stoff, die im Studium zu bewältigen ist und der hohe Schwierigkeitsgrad, das können Schüler sich gar nicht vorstellen.
Und wenn Studenten dann merken, dass sie völlig überfordert sind und es nicht schaffen, sich auf alle anstehenden Klausuren/Prüfungen vorzubereiten, dann konzentriert man sich halt nur auf 1 oder 2 und "schiebt" die anderen ins nächste Semester/Jahr.
Und dazu kommen dann noch die Klausuren, bei denen man durchgefallen ist und die man ebenfalls nächstes Semester/Jahr wiederholen muss.

Liegt es daran das man Klausuren verschiebt usw?

Jep. Das ist ein Beispiel. Oder es kann auch einfach blöd laufen ohne dass man etwas dafür kann, z.B. man gibt seine Abschlussarbeit pünktlich in der Regelstudienzeit ab, aber der Betreuer braucht 2-3 Monate um das Teil mal durchzulesen und dann noch mal 2 Monate um nen Termin für die Prüfung zu finden. Und wenn man bedenkt dass ein Semester nur 6 Monate dauert, hat man allein damit schon fast ein ganzes Semester "überzogen".

und wiederholt man dann das semester direkt oder hängt man es später dahinter?

So läuft das nicht. Das ist nicht wie eine Schulklasse. Man studiert einfach und wenn man schon 4 Semester lang studiert hat, dann ist man eben im 5. Semester. Es ist also nicht so dass man das "4. Semester" dann hinten dran hängt oder wiederholt, man macht halt dann die zugehörigen Prüfungen im 5. oder 6. Semester. Die Zahl beschreibt einfach nur wie lange man schon studiert, mehr nicht.

Natürlich ist zu jedem Semester ein Soll hinterlegt was man in dem Semester machen sollte. Und wenn man das Soll immer vorbildlich erfüllt, dann wird man auch in Regelstudienzeit fertig. Ausser es läuft etwas schief für das man nichts kann, siehe Beispiel oben.

Die Regelungen sind aber je Uni sehr unterschiedlich. Von extrem lockeren Regelungen wonach Leute gefühlt ewig so vor sich hin studieren bis hin zu sehr strengen Regelungen wo jeder exmatrikuliert wird der nicht im Studienplan bleibt.


User6744 
Beitragsersteller
 19.06.2024, 22:39

oh okey meinte ob man dann weiter mit den leuten studiert mit den man angefangen hat oder halt getrennt wird

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MertIs  19.06.2024, 22:43
@User6744

Naja, das "trennt" sich fast automatisch auf, wie gesagt, das ist nicht wie in der Schule wo man eine Klase bildet. In den meisten Studiengängen hat man dann zumindest in den höheren Semestern eine Auswahlmöglichkeit was man hören möchte. Dann sitz jeder in einer anderen Vorlesung, je nachdem für was man sich eben entschieden hat. Dazu kommen noch z.B. diejenigen welche die Vorlesung erst in einem anderen Semster hören - und am Ende vermischt sich also sowieso alles und man sitzt in fast jeder Vorlesung mit anderen Leuten zusammen.

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User6744 
Beitragsersteller
 19.06.2024, 22:47
@MertIs

ist das auch auf einer hochschule so?

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MertIs  19.06.2024, 22:53
@User6744

Das weiß ich nciht genau, gehe aber eigentlich schon davona us.

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