Lieber länger studieren, dafür bessere Noten, oder in der Regelstudienzeit?

7 Antworten

Das Studium ist eigentlich so ausgelegt, dass man es als normal begabter Student in Regelstudienzeit schaffen kann.

Anstatt das Studium künstlich in die Länge zu ziehen um bessere Noten zu erhalten, würde ich an deiner Stelle folgendes überlegen: Warum sind deine Noten so wie sie sind und nicht besser?

Woran liegt es?
- zu wenig Zeit? Job? Hobbys?
- fehlende Motivation?
- wenig chemisches Verständnis?
- ineffektive Art zu lernen?
- Prüfungsangst?
- zu viel Stress auf einmal?
- du benötigst länger um gewisse Sachverhalte zu verstehen?
- ...

Je nachdem was der Grund ist, ist die Lösung auch eine andere:

Wenn du einfach zu wenig Zeit hast, wird es dir helfen, dass Studium ein wenig langsamer zu gestalten.

Wenn deine Art und Weise wie du lernst aber nicht geeignet ist, dann kannst du so viel Zeit zum lernen haben wie du willst. Deine Noten werden dadurch nicht besser.

Überleg also, wo das Problem liegt, und Versuch es direkt zu lösen.

Ich würde auch empfehlen, länger zu studieren, wenn Du dadurch bessere Leistungen erbringen kannst, sofern Dir die Uni keinen Strich durch die Rechnung macht.

Ich habe meinen Bachelor sogar unterhalb der Regelstudienzeit abgeschlossen, mit sehr guten Leistungen.

Anschließend habe ich ein Masterstudium an einer andere Uni aufgenommen und musste dafür sehr viel Stoff nachholen, weil die Inhalte meines Bachelorstudiums nicht so recht zum Masterstudium passen wollten. Dadurch musste ich die Regelstudienzeit letztlich massiv überschreiten, allerdings erwies sich die Uni diesbezüglich zum Glück auch als äußerst kulant.

Ich sehe dies auch nicht als Nachteil, da es bei meiner Laufbahn einfach keine andere Möglichkeit gab, diesen konkreten Masterstudiengang zu absolvieren, da er in Regelstudienzeit schlicht nicht studierbar ist, schon gar nicht nach einem Hochschulwechsel. Ich war ja nicht ineffizient, sondern habe tatsächlich so viel mehr lernen müssen im Vergleich zum "direkten Weg" (konsekutiver Master ohne Hochschulwechsel). Ich habe dadurch insgesamt auch mehr, als 300 Leistungspunkte erworben. Die einzige Möglichkeit, dort schneller durchzukommen, wäre ein Studienabbruch gewesen, der natürlich viel schlechter ist, als ein Studium (wenn auch nach langer Zeit) abzuschließen, weil Du eben den höheren Abschluss nicht erworben hast. Die Leistungen an sich sind (bisher) auch durchaus vergleichbar mit denen im Bachelor.

Zudem, wie gesagt, wird es niemanden interessieren, ob Du "überzogen" hast. Viele Studenten nutzen die Gelegenheit und bauen Praktika, Auslandsaufenthalte, etc. in ihr Studium ein, während derer sie in der Regel auch nicht unbedingt die 30 Leistungspunkte erwerben, die pro Semester "üblicherweise" vorgesehen sind. Viele Unternehmen sind in Zeiten der "gestrafften Studiengänge" (Bologna) sogar froh, wenn sie Bewerber bekommen, die "nicht mehr ganz so grün hinter den Ohren sind", sondern bereits über etwas mehr persönliche Reife und Lebenserfahrung verfügen.

Insbesondere achten Personaler hierzulande aber nach wie vor vor allem auf die formale Qualifikation, d. h. je höher (und je besser, also von den Leistungen her) Dein Abschluss ist, desto besser ist es für Dich. Ich würde allerdings nicht nur auf die Durchschnittsnote achten, sondern beispielsweise auch auf die Modulkombination, denn damit kannst Du später sehr gut argumentieren, warum Du für einen bestimmten Job (der diese Fertigkeiten erfordert) gut geeignet bist. Nur die (vermeintlich) "einfachsten" Module zu belegen, um eine möglichst gute Durchschnittsnote zu erzielen, wird sich wahrscheinlich nicht auszahlen, zumal Du ja nicht nur für das Zeugnis, sondern vor allem auch für Dich selbst studierst (oder zumindest studieren solltest). Was nützt Dir ein guter Notendurchschnitt, wenn Du später im Job ständig unsicher bist? Außerdem wirst Du wahrscheinlich in einem "schwierigen" Modul, das Dich fasziniert, letztlich sogar bessere Leistungen erbringen, als in einem vermeintlich "einfachen" Modul, dessen Inhalte Dich nicht interessieren. Du solltest Dich bei der Modulwahl also (sofern möglich) an Deinen eigenen Interessen und Neigungen orientieren und nicht daran, welche Module vermeintlich "einfach" sind.


Drainage  18.07.2017, 13:52

Sehr gute Antwort!

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Das muss jeder selber wissen !

Ich habe z.B. für eine 8 Semesterstudium (Uni Diplom) am Ende dann 12 Semester gebraucht, weil ich eben auf Qualität gesetzt habe. Ich hab' das dann immer damit begründet, dass ich das Studium zum Teil selbst finanzieren musste.

Allerdings bekommt man bei solch einer Strategie leicht Probleme mit der staatlichen Förderung und der Krankenversicherung. Das Ganze sollte dann finanziell schon irgendwie abgesichert sein, wenn man nicht ins totale Chaos abgleiten will.

Länger studieren heißt nicht immer bessere Noten. Ich hab die Klausuren immer in der Regelstudienzeit geschrieben, na ja, ich bin mit allen Noten nicht zufrieden, aber die Zeit wurde nicht verloren. In der Regel brauchst du nur Abschlusszeugnis am Ende...


ThenextMeruem 
Fragesteller
 18.07.2017, 12:02

Solange ich besser als 2,5 bin, ist es mir auch relativ egal (obwohl ich mit 1,x natürlich glücklicher wäre). Ich brauche halt nicht nur das Abschlusszeugnis :p

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HexusX  18.07.2017, 12:03
@ThenextMeruem

Ich meine es in dem Sinne, dass am Ende dein Arbeitgeber auf deine Noten nicht achtet, eher auf deine Erfahrung...

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Niemand schaut später drauf, wenn du 2 Semester länger gebraucht hast.
Es ist wurscht, piepegal, uninteressant.


ThenextMeruem 
Fragesteller
 18.07.2017, 12:02

Ja, ein wenig überrascht mich das schon

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loema  18.07.2017, 12:07
@ThenextMeruem

Es hört im Bildungsleben von jungen Menschen nicht auf, Druck aufzubauen. Wahrscheinlich weil dann mehr Leute durchgeschleust werden können. Ihr jungen Hüpfer tut mir echt leid.

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