Psychotherapie- Einzel- oder Gruppentherapie?
Hallo zusammen!
Ich bin auf der Suche nach einem Psychotherapeuten da ich unter einer Angststörung und einer mittelschweren Depression leide.
Nun hatte ich ein Vorgespräch bei einem Therapeuten- diese meinte er würde mich in einer Gruppentherapie und nicht in einer Einzeltherapie sehen - ich könnte einen Platz ab Herbst bekommen. Ich hatte davor schon Kontakt mit anderen Therapeuten und hier war immer von Einzel die Rede.
Ich habe aber Vorbehalte gegen Gruppentherapie z. B. das zu wenig individuell auf einen eingegangen wird etc.
Ist dies unbegründet? Wäre eine Einzeltherapie besser?
4 Antworten
Es hat recht unterschiedliche Ziele, finde ich.
Bei einer Gruppentherapie geht es eher darum, zu merken, dass man nicht alleine ist mit den Problemen. Man greift auf die Erfahrungen anderer zurück und trainiert gemeinsam bestimmte Dinge.
Bei einer Einzeltherapie geht es eher um die individuellen Schwierigkeiten, um die Ursachen der Erkrankung und was einem auf die eigene Situation zugeschnitten helfen kann.
Beispiel: Wenn du Stress mit anderen hast, wird bei der Gruppentherapie eher darüber geredet, wie du das akzeptieren kannst und das viele so was erleben, einige zeigen auch den Blickwinkel der anderen Person auf. Bei der Einzeltherapie geht es darum zu erkennen, warum es dich triggert und wie du daran arbeiten kannst, dass dich solche Situationen nicht mehr belasten.
Meiner Erfahrung nach ist eine Kombination aus beidem am Besten, aber das gibt es idR leider nur in Klinken oder wenn man eine Selbsthilfegruppe besucht.
Bei mir war es genau so, hab einen Platz gesucht aber nach Monaten nur ein Angebot zur Gruppentherapie bekommen.
Hatte auch große Bedenken, aber mache es jetzt seit mehr als einem Jahr und bin trotz einiger Schwierigkeiten sehr zufrieden und es hat mir auch sehr geholfen - besser als es eine Einzeltherapie gekonnt hätte.
Wenn kein Platz zur Einzeltherapie in Sicht ist würde ich es auf jeden Fall annehmen. Du kannst sicher noch mal ein Einzelgespräch vereinbaren um über deine Bedenken zu sprechen.
Schreib mir gerne, wenn du Fragen hast.
Klar, bei Gruppentherapie hat man mehr Zeit (Einzel idR 45-60 min, meine Gruppentherapie ist 100min.) und man erzählt eben nach den eigenen Bedürfnissen ob und was man in einer Stunde erzählen möchte. Manchmal hat man eine Woche in der total viel passiert und manchmal hat man einfach nichts zu erzählen.
Und ja ist bisschen komisch seine Probleme vor anderen zu erzählen - die anderen erzählen ihre Probleme aber auch vor dir. Da baut sich gegenseitiges Vertrauen auf.
Aber: man muss eben auch bereit sein sich Raum zu nehmen und zu sagen "Ich möchte heute was erzählen...", das muss man aber auch nicht sofort können sondern lernt es im Laufe der Zeit, das baut auch Selbstvertrauen auf.
Man kann aber idR auch ach Bedarf Einzelgespräche mit dem Therapeuten ausmachen und Dinge unter vier Augen besprechen.
Ich würde das mit der Gruppentherapy erst einmal versuchen bevor du im Vorfeld gleich dagegen bist. Biete deinem Therapeuten an, dass zu versuchen, aber wenn es für dich keinen Sinn macht bzw. dir nicht weiterhilft, du dann die Einzeltherapy möchtest!
Ich kann leider nicht erst die Gruppentherapie bei dem Therapeuten testen um dann eventuell bei diesem dann in die Einzeltherapie zu gehen - er kann mir dies nämlich nicht anbieten
Dann musst du dir einen Therapeuten suchen, der dir beides anbieten kann.
Ich kann bei diesem Therapeuten nicht zwischen der Einzel- und Gruppentherapie wählen
Jede Therapie ist erstmal besser als gar keine. Daher solltest du das nehmen was man dir als erstes anbieten kann und wo du schneller anfangen kannst.
Bleibt denn da Raum für individuelle Probleme und Schwierigkeiten? Ich weiß nicht ob ich es gut finde vor 3-9 anderen über meine Probleme zu sprechen