Psychologie oder Physikstudium?
Hey, ich überlege momentan ein Psychologie- oder Physikstudium aufzunehmen. Mich interessiert sowohl wie die Welt funktioniert, als auch mehr über Menschen und Denkweisen etc. zu erfahren. Deswegen fällt mir die Entscheidung hier sehr schwer. Ich denke, dass ich die Mathematik im Physikstudium packen würde, bin mir allerdings nicht sicher, ob ich Lust auf so viel Mathe habe... Andererseits weiß ich auch nicht ob das Psychologiestudium das ist, was ich von diesem erwarte, oder ob ich mir das Wissen auch bzw. sogar besser über Bücher aneignen kann. Geld spielt für mich weniger eine Rolle, da ich zur Zeit Informatik studiere und das wahrscheinlich auch fortsetzen will. Ich möchte nur Interessehalber noch einen Studiengang aufnehmen, bei dem man eben mehr über die Welt bzw. den Menschen lernt.
Vielleicht gibt es hier ja Leute die eins von beiden studiert haben und mir ihre Erfahrungen damit berichten können und ob der Studiengang den Erwartungen gerecht wurde?
4 Antworten
Rein formal möchte ich dir nur zu bedenken geben, dass für ein Zweitstudium mitunter sehr genau nachgewisen werden muss, weshalb das Studium eines weiteren Fachs wissenschaftlich oder beruflich notwendig ist. Bei einem so begehrten Studium wie Psychologie mit schon im Erststudium hohen Zulassungshürden ist es meines Erachtens kaum aussichtreich, sich nur aus Interesse um einen Zweitstudienplatz zu bewerben.
Bei Physik sollte das etwas leichter möglich sein, zumal man das auch an vielen Orten zulassungsfrei studieren kann.
Beste Grüße!
Ja hier auch aber Fernstudium würde sich ja anbieten
Stimmt! Der NC für Psychologie ist ja auch heftig. 1.0(1.2 oder so) glaube ich, zumindest in Berlin.
Die Physik ist eine viel ältere Wissenschaft als die Psychologie und ist dementsprechend auch schon viel weiter: Sehr viele physikalische Systeme bzw. Vorgänge können sehr gut modelliert werden und es lassen sich sehr zuverlässig Vorhersagen treffen. Die physikalischen Modelle sind in mathematischer Sprache formuliert, das ermöglicht erst exakte Vorhersagen. Manche Ergebnisse aus der Physik sind konform mit den alltäglichen Erfahrungen, aber an vielen Stellen gibt es Aha-Effekte durch Aussagen, die der Alltagsintuition widersprechen - die werden dann von Laien als unverständlich und schwierig empfunden, genauso wie der mathematische Apparat.
Die Psychologie versucht sehr viel komplexere Systeme zu beschreiben als die Physik. Es existieren deshalb keine zuverlässigen experimentellen Techniken, man kann sich nicht auf die Reproduzierbarkeit eines Experiments verlassen wie in der Physik. Die Hoffnung, dass es statistisch schon aufs Gleiche rauskommt, wenn man nur eine ausreichend große Stichprobe nimmt, ist eher schwach. Experimente lassen sich kaum unter kontrollierten Bedingungen durchführen, ihr Ausgang von allerlei Störvariablen abhängig. Das alles führt dazu, dass die Ergebnisse eher mau sind, häufig denke ich mir bei psychologischen Studien "Das hätte ich auch ohne die Studie so erwartet". Eine mathematische Beschreibung von psychologischen Modellen gibt es kaum, bestenfalls statistische Aussagen, wie "Faktor A korreliert mit Faktor B".
Zu meinem Background: Ich habe Physik studiert (Bachelor und Master) und studiere nun als Zweitstudium auf Lehramt, dort kommen auch einige Psychologievorlesungen vor.
Na klar, deshalb hab ich es ja auch studiert. :) Die Psychologie beschäftigt sich ja auch mit sehr spannenden Dingen, nur sind sie so komplex, dass sie mathematisch schwer zu erfassen sind. Aber wer weiß, wo die Psychologie in hundert Jahren stehen wird!
Wenn du mit Mathe nicht so viel zu tun haben möchtest, solltest du dringend überlegen, ob dir der hohe Statistikanteil in der Psychologie gefallen würde.
Davon abgesehen: In meinen Augen zäumst du das Pferd von hinten auf. Ein Studium sind nur ein paar Jahre deines Lebens. Wichtiger wäre zu wissen, was und wie du hinterher arbeiten willst. Davon solltest du deine Entscheidung abhängig machen.
Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, bin ich dich der Meinung, dass die Mathematik in Geisteswissenschaften allgemein nicht ansatzweise die Tiefe hat wie im Studium der Physik.
Das sicher nicht, aber der Fragesteller wäre nicht der erste, der nicht mit dem Ausmaß rechnet, in dem Statistik im Psychologiestudium vertreten ist.
Naja Mathe habe ich auch in Informatik ich bezweifle eher dass das in Psychologie schwerer werden würde...ich weiß auch dass das im Physikstudium am Anfang ähnlich zur Info Mathe ist nur bin ich mir nicht sicher ob ich mich für die Mathematik hinter der Physik genug faszinieren kann weil's ja dann doch Recht viel ist
habe weder das eine noch das andere studiert, von einigen aber gehört, das Physikstudium wäre blöd und schwer. Allerdings ist das sicherlich immer subjektiv. Ich glaube auch Mathe ist nicht zu unterschätzen. Aber wenn du Informatik studierst, hast du ja vermutlich schon inetwa eine Ahnung wie hart Uni Mathe ist. Obwohl es (zumindest an meiner Uni) einen Unterschied gibt zwischen Mathe für Informatiker und Mathe für Physiker. Ich habe auch schon gehört, das Psychologiestudium soll anders als erwartet sein. Viel Statistik etc.
Du könntest dich ja spaßeshalber mal in ein Paar Vorlesungen reinsetzen (Physik/Psychologie) & schauen, ob dich was anspricht/abstößt.
Oh wow das ist Mal ne ausführliche Antwort :) Also dich scheint Physik echt fasziniert zu haben und anscheinend auch Mathe :D
Und ja das mit dem "eigentlich kann ich mir das auch denken" hab ich bei der Psychologie auch manchmal (hab ich zur Zeit als Nebenfach) wobei das ja dann im Studium vlt/hoffentlich tiefer geht.