Promotion Abzeichen was ist das?

3 Antworten

Hamburger02 hat es im großen und ganzen richtig getroffen. Nur ein paar kleine Ergänzungen:

Das Lehrgangsziel ist nicht zwangsläufig die Qualifikation zum Adjudant-Chef (ADC) gewesen (dafür gibt es keinen Lehrgang als solches, allenfalls für eine(n) spezielle(n) Verwendung/Dienstposten, für die ein Unteroffizier in diesem Rang vorgesehen ist). Das ADC steht dort, weil der 139. Lehrgang der ENSOA nach Adjudant-Chef (ADC) Joseph MIX benannt wurde: "Lehrgang Adjudant-Chef MIX", bezieht sich also auf den Dienstgrad von MIX, nicht auf das Lehrgangsziel. Das Abzeichen hat jeder Teilnehmer am Lehrgang bekommen. Möglicherweise (und nicht ganz unwahrscheinlich) war das Lehrgangsziel die Befähigung zum Zugführer (Chef de Section). Diesen Lehrgang besuchte man, wenn man den Rang eines Sergent (entspricht Unteroffizier oder Stabsunteroffizier) oder Sergent-Chef (entspricht Feld-/Oberfeldwebel) hatte und das Bestehen war Voraussetzung, um dann in der Folge zum Adjudant befördert zu werden. Adjudant entsprach gem. NATO-Rankcode dem Stabsfeldwebel, faktisch eher dem Hauptfeldwebel, für den es bis vor 2-3 Jahren keine Entsprechung im franz. Heer gab, bis der Dienstgrad "Sergent-Major" (offiziell: Sergent-Chef BM2) wieder eingeführt wurde. Seitdem entspricht dieser wieder eingeführte Grad gem. NATO-Rankcode dem Hauptfeldwebel (wobei das BM2 bedeutet, dass der Inhaber den Zugführerlehrgang bestanden hat). Bei den Lehrgängen/Patenten wurde in den letzten Jahren einiges geändert.

Was die Plakette angeht ist meine Vermutung(!!) , dass dem "Graveur" ein Fehler unterlaufen ist. Das hört sich erstmal seltsam an, kommt aber vor. Selbst auf der Marmor-Gedenktafel des 1995 in Bosnien gefallenen Legionärs Ralf Günther aus dem 1er REC war sein Name falsch eingraviert (Rolf Gunther) Ich denke, das "Major Ross" sollte eher Major Roos heißen. Damit wäre dann der (in Legionskreisen) berühmte deutsche Oberstabsfeldwebel (Major) Horst ROOS gemeint, der 40 Jahre lang (bis 1991) in der Fremdenlegion gedient hat und (bis heute) der höchst-dekorierte Unteroffizier der französischen Armee ist. Wie der jetzt zum 139. Lehrgang der ENSOA passen könnte, weiß ich allerdings auch nicht. Evtl. war er in seinem letzten Dienstjahr als Ausbilder an die ENSOA abgeordnet und war der Lehrgangsleiter. Das ist aber, wie dieser ganze Absatz zur Plakette, nur Vermutung/Spekulation.

Was das Verkaufen angeht: Würde ich nicht machen. Rein materiell ist das Teil nicht viel wert. Bekommt man für 10,00 - 12,00 Euro bei Sammlerbörsen.


Hamburger02  09.01.2024, 21:09
Rein materiell ist das Teil nicht viel wert. Bekommt man für 10,00 - 12,00 Euro bei Sammlerbörsen.

Allerdings nur als reine Plakette. In dieser Form montiert auf einem Brett und mit Messingschild habe ich das auf die Schnelle in keiner Sammlerbörse gefunden. Das dürfte daher wesentlich mehr wert sein, aber bestimmt auch keine Reichtümer bringen.

Ach ja, und danke für die Ergänzungen.

und (bis heute) der höchst-dekorierte Unteroffizier der französischen Armee ist.

Das löszt bei mir eine Assoziation aus. Mein Vater fuhr zusammen mit dem höchstdekorierten Unteroffizier der Marine im 2. WK auf einem Uboot zusammen. Das war Rudolph Mühöbauer, der einzige Unteroffizier mit Ritterkreuz.

0
Hamburger02  09.01.2024, 21:14
@Hamburger02

..Rudolf Mühlbauer

Sein Nachlass incl. Deutschem Kreuz in Gold und Ritterkreuz wird zur Zeit für 13.900,- angeboten.

0

Das ist das Abzeichen für Teilnehmer am Lehrgang 139 an der französischen École nationale des sous-officiers d'active (ENSOA) (Unteroffiziersschule) mit dem Lehrgangsziel, die Qualifikation zum Adjudant-Chef (ADC) zu erwerben. Dieser Dienstgrad ist in etwa mit einem Stabsfeldwebel vergleichbar.

Dieser Lehrgang fand vom 6. Mai 1990 bis 5. Agust 1990 statt. Er war dem ehemaligen Unteroffizier der Fremdenlegion, dem Deutschen Joseph Mix gewidmet, der 1945 in die Fremdenlegion eintrat und 1958 bei einem Einsatz in Algerien einen tödlichen Kopfschuss erlitten hatte.

Den Rest kann ich nicht sicher interpretieren. Interessant wäre der Nachnamen von deinem Opa. Das "au Major ROSS" könnte bedeuten, dass der Lehrgangsbeste ein gewisser Ross war, der deshalb das Abzeichen mit Widmung auf einem Brett montiert erhielt. Irgendwie könnte auch der Namen Dietrich eine Rolle spielen, welche, konnte ich aber nicht herausfinden.

Quellen:

http://lechevron.fr/promotions-et-insignes/promotions-1-300#Promo100

https://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89cole_nationale_des_sous-officiers_d'active

Beförderung zum Major, würde ich sagen - die passende Medaille zumindest.


ariku43 
Fragesteller
 08.01.2024, 10:56

Danke, super :) weißt du auch zufällig ob ich das aufheben sollte oder verkaufen? Weiß nichts so recht damit anzufangen. Ist ja sicherlich kein Echtgold, aber vielleicht hat es ja geschichtlichen Wert :)

0
borriquito  08.01.2024, 10:59
@ariku43

Kannst ja bei Kleinanzeigen mal gucken, was so gezahlt wird. Ich würde es aufheben...

1