Pro/Contra, Sollten religiöse Gegenstände in Schulen abgeschafft werden...

7 Antworten

Du sprichst eigentlich mehrere Debatten an. Erstens, darf die Schule selbst religiöse Zeichen aufstellen? z.B. Kreuze im klassenzimmer? Hier wäre das Argument dagegen, dass in unserem Grundgesetz (Art. 140) die Trennung von Staat und Kirche verankert ist. Daher müssen Kreuze (in öffentl. schulen) abgenommen werden, wenn dies gefordert wird. Interessant wäre hier die Debatte ob statt Religionsuntericht nicht für alle ein obligatorischer Ethikunterricht anzubieten ist.

Dann, dürfen Lehrer(innen) religiöse Symbole tragen? Kopftuch, Kippa, Kutte... und wenn ja rechtfertigt dies auch zu verbieten, dass eine muslimische Lehrerin eine Baskenmütze trägt? Wie z.B. vom Verwaltungsrechicht Köln 2008 geurteilt wurde. Befürworter des Verbots sehen im Tragen religiöser Symbole eine Verletzung des staatlichen Neutralitätsgebots. Vereinfacht ausgedrückt, Lehrer sind im Staatsdienst und dürfen Schüler daher nicht religiös Beeinflussen. Ein offensichtliches Bekenntnis zu einer Religion durch das Tragen religiöser Symbole durch eine Autoritätsperson wird als solche Einflussnahme gewertet. Dies wurde 2003 vom Bundesverfassunggericht bestätigt. Die Gegenseite beruft sich auf die Religionsfreiheit (Art. 4 GG) und Persönlichkeitsrecht (Art. 1 & 2 GG). Die Frage lautet also: Was muss höher bewertet werden? Das Staatliche Neutralitätsgebot oder die Religionsfreiheit und Persönlichkeitsrechte?

Wieder etwas anderes ist es, wenn Schüler religiöse Symbole tragen. Hier sehen die meisten das Recht auf Religionsfreiheit als vorrangig. Etwas anderes ist es jedoch, wenn das Gesicht verdeckt ist. dies widerspricht der offenen Kommunikation, die den Unterricht und den Erziehungsprozess in der Schule bestimmt. In diesen Fällen überwiegt der Erziehungsauftrag des Staates aus Art. 7 Abs. 1 GG gegenüber den Rechten der Schülerinnen und Schüler aus Art. 4 GG sowie den Rechten der Eltern aus Art. 6 GG.


samderbro 
Fragesteller
 15.01.2012, 19:28

Danke! du hast mich auf einige Punkte und Ideen gebracht! Ich merke dass mein Thema eines der schwersten und die Streitfrag eigl. ziemlich unpräzise gestellt ist! aber herzlichen Dank!

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Wenn der einzige Grund, einen Gegenstand öffentlich in einer nicht religiösen Schule Aufzubewahren, ein religiöser ist, bin ich dagegen. Zu pedagogischen Zwecken, wie Anschauungsmaterial hätte ich nichts einzuwenden.

In meiner Schulzeit hing ein Kreuz an der Wand und erfüllte keinerlei Zweck, nein störte sogar, weil es des Öfteren herunter fiel und irgendwann nicht mehr befestigt werden konnte. D.h.: sinnlose Wartungsarbeiten. Ich las einmal, das Kreuz solle hängen bleiben, weil es ein Symbol des Friedens sei. Friedenssymbole gibt es aber eine Menge, warum nicht welche, die nichts gleichzeitig ein religiöses Symbol sind? Zum Beispiel das CND-Symbol: ☮

Oder wie wärs mit einem Symbol für Bildung?

was Kopftücher angeht: Die sind ja ein Kleidungsstück und müssen nicht unbedingt religiös gedeutet werden.


TauKappa2000  06.07.2016, 15:42

pedagogisch... rly ... hat das irgendwas mit kleinen Kiddis zu tun? (griech.: παις, παιδος (pais, paidos) das Kind)

:-)

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Religionsfreiheit, heißt aber auch, das man nicht mit und von Religionen belästigt werden darf, wenn man dies nicht will. Und da liegt noch einiges, in Deutschland im Argen, nicht nur in der Schule. Ich weiß noch aus meiner Kindheit, wie breit sich Religionen machen können, aber auch, wie ignorant sie sein können, und, wie sie Macht missbrauchen können, wenn man sie gewären lässt. Deshalb, bin ich heute, noch nichtmal mehr bereit, ihnen den Kleinen Finger zu reichen, wenn ich nicht dazu gezwungen werde. Von mir haben Religionen, keine Nachgiebigkeit mehr zu erwarten. Besonders hasse ich es, wenn Religionen, unschuldige Kinder, für ihre Religionen missbrauchen. Eigentlich gehörte in einem Rechtsstaat, ein Gesetz, das "Religiösen Missbrauch von Kindern", unter Strafe stellt.

Damit erübrigen sich dann auch solche Diskussionen, wie diese hier. Religion, hat in Schulen nichts verloren! Religion, überfordert die Kinder. Sie können mit den Lehren der Religionen, gar nichts anfangen, und sind gezwungen, alles zu glauben, was man ihnen erzählt. Das ist aber kein Unterricht, sondern Indoktrination, bis hin zur Gehirnwäsche.

Religiöse Symbole, sind lediglich dafür geschaffen worden, Gläubige bei der Stange zu halten, und nach Möglichkeit an jeder Ecke, daran zu erinnern, ihre Religion in den Lebensmittelpunkt zu stellen. Völlig verwerflich, und daher indiskutabel.

Den einzigen sinnvollen Kontakt zu Religionen, bei Kindern, wäre die kritische und historische Erörterung, über Religionen. Dies wäre die einzige Möglichkeit, wissenschaftlich mit Religionen umzugehen. Dann könnte ich mir sogar, religiöse Symbole, in der Schule vorstellen, wenn sie kritisch betrachtet werden.

Mit Kopftüchern, bin ich gabz schnell fertig. Von mir aus können morgen, alle Kopftücher frei zugelassen werden, wenn sie aus sicherheitstechnischen Gründen, wie z.B. im Straßenverkehr, nicht hindern. Einzige Bedingung, die ich stelle, wäre ein neues Gesetz, das den Zwang zum Kopftuch-Tragen, unter Strafe stellt. Für jeden Zwang, der ausgeübt wird, ein Kopftuch zu tragen, wird ein Bußgeld von 50€ angedroht. Dann können sie von mir aus, soviele Kopftücher tragen, wie sie wollen. Und jede Lehrperson, die einen Schüler, benachteiligt, weil er ein religiöses Symbol, nicht achten will, wird mit der selben Strafe belegt. dann können sie von mir aus, in Grenzen, auch religiöse Symbole in der Schule aufstellen oder mitnehmen.

Grüße, Rudi Gems

contra**: Religionsfeindschaft pro: Selbstverwirklichung


samderbro 
Fragesteller
 15.01.2012, 18:42

Danke für die schnelle Antwort! Das mit Selbstverwirklichung verstehe ich nicht ganz,könntest du es vlt. ein wenig erläutern?

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Ich meine, persönliche religiöse Gegenstände wie z.B. ein Kreuz oder Thors-Hammer als Schmuckstück sollten erlaubt sein. Problematisch wird es, wenn das Symbol für die Religion zugleich ein Symbol für politischen Extremismus ist, wie das z.B. beim Hakenkreuz der Fall ist. Das gehört verboten. Ob darunter auch das islamische Kopftuch fällt, weiß ich nicht. Das müsste erst noch ausdiskutiert werden. Der Staat sollte keine religiösen Symbole verwenden, weil der Staat sich gegenüber den Religionen neutral verhalten sollte. Religion ist Privatsache.