"Problempferd" verkaufen - Nur wie?
Hallo liebe Community,
Ein Schicksal eines Pferdes aus unserem Stall bewegt mich zurzeit sehr. Es handlet sich hier nicht um mein Pferd oder RB, ich kenne die Besitzerin gut und sie ist sich momentan unsicher wie es weitergeht.
Ihr Westfalenwallach ist 16 Jahre, bis S ausgebildet und gehört ihr seit 4 Jahren. Leider ist er beim reiten unberechenbar, um Umgang ein absoluter Schatz. Sie hat ihn mit viel Geduld, Training und einem Mix aus Durchsetzungskraft und Liebe auf solidem L-Niveau geritten, sobald man etwas mehr fordert macht er leider total dicht und wird wie beschrieben "unberechenbar". Heute zeigt er die tollsten Trabverstärkungen, morgen kann er sich so aufregen das er sogar die simpelsten Lektionen einer E-Dressur verweigert. Er hat sie kein einziges mal abgeworfen, allerdings diverse Bereiter in den Sand gesetzt. Im Gelände ist er ebenfalls ein Traum, hat vor nichts Angst, kann aber schonmal übermütig und "heiß" werden. Also nur für sehr geübte Reiter geeignet. Er "explodiert" dann richtig. Der Tierarzt hat ihn von Ohrspitze bis Huf durchgecheckt, er hat körperlich keine Probleme, ist topfit, Osteo war da, Sattel ist ein angepasster Maßsattel, Futteration stimmt, er steht 24 stunden auf der Weide. Der gute wurde der Meinung eines Experten schlichtweg "sauer geritten" und viel zu jung durch schwierige Dressurprüfungen "geprügelt" .
Aufgrund von Zeitmangel musste sie sich schweren Herzens entscheiden, ihn zu verkaufen.
Die Frage ist nur, wohin mit ihm. Einerseits wäre es schade ihn auf die Weide zu stellen, da er ein wunderbares Pferd ist, mit Talent und Charme, aber eben eine Herausforderung. Sie hat allerdings Sorge, das das Tier woanders landet bzw. zum "Wanderpokal" mutiert oder im schlimmsten Fall beim Schlachter (Schutzvertrag hin oder her - gibt ja genug Fälle die trotz Schutzvertrag in der Wurst gelandet sind)
Was würdet ihr tun? Auf Nummer sicher gehen und dem dicken einen schönen "Renterplatz" suchen? Als unreitbarer Beisteller verkaufen? Oder gibt es irgendwo eine Möglichkeit wo er noch etwas "zu tun" haben kann aber sich eben keiner auf seinen Rücken setzt?
Freue mich über eure Ideen und konstruktive Vorschläge, wie ihr euch entscheiden würdet.
Bitte keine fiesen Kommentare, das sie das Tier verkauft.Sie kann ihm zeitlich einfach nicht mehr gerecht werden.
LG greyfox
12 Antworten
Ich würde ihn als sensibles Pferd für einen Reiter mit weicher Hand anbieten und auf seinen unberechenbaren Charakter einfach hinweisen, im Prinzip ähnlich beschreiben, wie Du es hier gemacht hast. Seine Qualifikationen benennen, aber natürlich auch, dass er ein leichtes psychisches Problem hat.
Mit der passenden Person kann er sicherlich problemlos wieder geritten werden und vielleicht sogar auch mal wieder das eine oder andere Turnierchen, der braucht noch kein Rentner zu werden.
Viel Geld kann Deine Freundin für ein solches Pferd eher nicht verlangen, aber es gibt genug verrückte Damen, die sich mit so einem Pferd verwirklichen bzw. es "therapieren" wollen und solche soll man nicht aufhalten :-)
Danke für deine Antwort!
Nein, ist auch nicht ihre Absicht noch einen Haufen Geld für den Burschen zu verlangen. Die Hauptsache ist, das er gut behandelt wird und es ihm gut geht :-)
Wie wäre es, ihn als Freizeitpferd an einen versierten Freizeitreiter zu verkaufen, es sieht mir so aus, als fühle er sich in der Dressur manchmal überfordert (obwohl er die Lektionen beherrscht).
auch auf einen unreitbaren beisteller wird sich irgendwann jemand draufsetzen. ist leider so.
ich würde ihm in der tat einen soliden rentnerplatz suchen - ein gnadenhof ist nicht nur für körperlich kaputte pferde.
der bursche hat einen tiefen seelischen knacks.
wenn ein pferd aus körperlichen gründen nicht mehr reitbar ist, geht es in pension. eine seelische belastung, wie dieses pferd sie hat, ist meiner meinung nach genauso von belang wie eine körperliche verletzung.
um mit diesem pferd überhaupt zu arbeiten brauchts viel zeit. und jemanden mit freude an natural horsemanship. und es ist überhaupt nicht schade, ihn auf die weide zu stellen und sein talent beispielsweise zur sozialisation junger pferde zu nutzen.
ein pferd ist ein pferd nur unter pferden... wenn jemand in der lage ist, zu denken und zu fühlen wie ein pferd... der knabe ist berufsunfähig in puncto reiten. ich weiss nicht, was daran so schwer zu akzeptieren sein soll.
hat ein pferd seine berechtigung nur, wenn es einen nutzen hat?
das beste für dieses pferd ist meiner meinung nach, es nicht mehr zu reiten.
was nicht bedeutet, dass er einfach nur auf der koppel geparkt werden sollte.
freiarbeit ist auch auf der koppel möglich. man lädt das pferd dazu ein. wenn es freiwillig dazu bereit ist, ist es umso schöner. wenn es nicht mitmachen möchte, ist es auch in ordnung.
Die Idee mit einem motivierten Freizeitreiter find ich nicht schlecht. Alternativ vielleicht die Überlegung, mit dem Pferd mal was ganz was anderes machen zu lassen. Vielleicht ein paar Elemente aus dem Westernreiten ausprobieren?
Ich kenne ein Turnierpferd , welches in seiner Disziplin auch nicht mehr handelbar war. Die Besitzerin hat dann aus Spaß einfach mal was anderes mit ihm gemacht, heute startet er erfolgreich in dieser Disziplin.
Hi,ein so "sauer" gerittenes Pferd ist schwer wieder hinzubekommen und wie du schon sagtest, zu verkaufen...
Habt ihr mit ihm schon mal andere Disziplinen ausprobiert,wie Vielseitigkeit oder Voltigieren?Wir hatten bei uns mal ein Dressurpferd,dass auch bis M ging,perfekte Gänge alles super,aber dann von heut auf morgen,sowie er das Viereck gesehen hat,ist er durchgedreht,es ging gar nichts mehr,die Besi hat ihn dann für ein Spottpreis an einen Westernfreizeitreiter verkauft,er hat mit ihm ein komplett neue Ausbildung zum Westernpferd angefangen und siehe da,er hatte wieder Spass dran unter dem Sattel zu gehen,er liess sich sogar von einem kleinen 8-jährigen Mädchen ohne Probleme reiten,aber halt nur Western....
Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit für euch,ansonsten wie du es schon geschrieben hast,als etwas schwierigeres Freizeitpferd verkaufen,dafür findet sich schon jmd,aber der Preis wird nicht der Beste sein,den sie erzielen kann... Lg kruemel
Danke für die Antwort!
Ich (und auch die Besitzerin) sehen das natürlich ebenso wie du. Es hat auch keine Priorität, das er auf jeden Fall geritten werden soll. Man tut sich natürliich immer etwas schwer mit der Entscheidung und möchte ja nur das beste fürs Pferd.