Pony ist extrem verfressen! Brauche unbedingt Rat

6 Antworten

. Früher hatte sie immer mehr Futter bekommen ( reichlich Gras und Heu, und Kraftfutter ) und jetzt steht sie auf einer Weide, die schon ziemlich abgegrast ist und bekommt dazu noch Silage aus dem Heunetz.

Bekommt sie denn überhaupt genug Futter? Vor allem – wieso wird gerade im Sommer Silage gefüttert wo da frisches Heu im Überfluss vorhanden ist?

Der Reitplatz ist leider mit Gras bewachsen, dort ist das Gras sogar etwas höher als auf der Weide. Und das ist echt ein Problem. Beim Putzen zieht sie den Kopf sofort nach unten und frisst und beim Trensen und Satteln auch. Da kann man gar nicht so schnell eingreifen. Und beim Aufsteigen und Reiten macht sie das auch dauernd. Natürlich lasse ich das nicht durchgehen, aber wenn es dann wieder eine Weile lang gut klappt und sie den Kopf oben lässt, und man passt mal kurz nicht auf, nimmt sie ihn schon wieder sofort runter. Und wenn man mit den Zügeln dagegen hält, ist es manchmal so schlimm, dass sie anfängt mit dem Kopf zu schlagen oder rückwärts geht.

Wenn es wirklich nur verfressenheit und nicht wirklich Hunger ist – weiterhin einfach nicht durchgehen lassen. Geht sie rückwärts dann lass sie weiter rückwärts gehen – sie darf also nicht aufhören wenn sie will sondern du. Genauso solltest du sie immer sofort beschäftigen. Mit Gewalt kommst du hier aber nicht weit. Wie du selbst gesehen hast fängt sie ja nur mit dem Kopf zu schlagen an, wenn du das versuchst. Lass dein Pferd auch geistig ruhig etwas arbeiten und es soll merken dass du IMMER aufpasst – wenn es dein Pferd ist solltest du eh es so gut kennen, das du rechtzeitig merkst, wenn es gleich wieder vorhat zu fressen. Unterbinde das dann bevor es gescheit indem du es arbeiten lässt

Beim Longieren ist es auch schwer geworden. Wenn sie schön im Trab locker an der Leine läuft, bleibt sie manchmal ganz abrupt stehen und fängt wieder an zu fressen.

Hier ist eine gute Reaktion von deiner Seite gefragt. Bevo ein Pferd abrupt stehen bleibt zeigt es kurz davor anhand der Körpersprache was es vor hat. In dem Moment einfach druck von hinten aufbauen sodass das Pferd einen starken Drang bekommt und gar nicht mehr stehen bleiben kann

Dann hat sies iwann begriffen, es geht eine Weile lang gut, und dann macht sies wieder.

Naja es hat lange gedauert bis sie gelernt hat das sie es „darf“ – es dauert aber umso länger bis sie das Gegenteil gelernt hat. Du musst einfach Geduld haben

Silage ist Kuhfutter und hat im Pferd nichts zu suchen.

Wenn überhaupt, dann Heulage, aber das ist auch nicht ideal - auf keine Fall schon mal für ein Rehepferd. Das Pferd braucht Heu satt und dann hat sich das Problem erledigt. Der Rest ist Erziehungssache und Konsequenz.

dein pony hat schlichtweg HUNGER.

sie braucht heu, soviel sie fressen mag.

wie crazy daisy schon ganz richtig bemerkt, sind abgefressene weiden für rehepferde extrem gefährlich. warum das so ist? das gras wächst von der wurzel aus nach oben. jetzt ist die erste grasblüte vorbei, das gras hat seine nährstoffe im boden konzentriert, bildet zunächst einmal kurze halme, um genug energie für die zweite blüte zu bekommen. dabei wird es, genau wie das erste frühlingsgras, sehr stark zuckerhaltig, d.h. fructanhaltig. gerade in den morgenstunden und bei regnerischem wetter sollte das pony momentan runter von der koppel. der fructangehalt schwankt nämlich auch im tagesverlauf und bei unterschiedlicher sonnenintensität.

so. jetz nochmal zum hunger:

ein pferd mit ganztägigem weidegang braucht ständigen zugang zum heu. heulage ist ebenfalls bei rehepferden mit etwas vorsicht zu geniessen und sollte KEI'NESFALLS den haupt-rauhfutteranteil ausmachen. in der hauptsache heu, dazu mal eine handvoll hafer.

rehe ist eine stoffwechselkrankheit. sie ist teils symptomfrei, teils gehen die symptome nie wieder weg. wenn deine kleine bislang symptomfrei geblieben ist, ist das mehr als glück.

gegen das kopf runter und dauernd fressen kommt man mit füttern an.

sollte dein pony einfach so stehen bleiben und einfach nicht mehr weiterlaufen wollen, dürfte das dann der beginn eines neuen reheschubs sein. auch andere dinge, wie z.b. dass das pony aufs haltesignal einfach weiterläuft oder deutlichen unwillen zeigt, die gangart zu wechseln, wenn es auf der koppel viel liegt, sind eindeutige rehesymptome.

dein pony hat - berechtigterweise - HUNGER.

dass sie so stark abgenommen hat, sollte kein grund zur freude sein, sondern ist folge einer mangelernährung, nicht einer gesunden gewichtsreduktion. das nächste, was die kleine abbaut, sind ihre muskeln. das übernächste, was kommt, sind probleme mit haut und fell - und im nächsten frühjahr dann ein erschwerter fellwechsel...

die lösung lautet: tierarzt, mineralstoffanalyse, heu als hauptfutter, hin und wieder eine handvoll hafer und ein gutes mineralfutter, das das auffüllt, wo der tierarzt einen mangel festgestellt hat. wenn das gras wieder abgeblüht hat, ist auch der koppelgang ein gutes zufutter für physis und auch für die psyche deines ponys.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Bitte pass wirklich auf, dass sie nicht noch mal Hufrehe bekommt, auch abgefressene Weiden sind gefährlich, sogar gefährlicher als Weiden mit viel Bewuchs. Meine Kleine hat zur Zeit einen schweren Schub, wir wissen noch nicht, ob sie es wieder packt, es bricht mir fast das Herz. Sie wird, wenn sie es überlebt, nie wieder auf eine Weide kommen, das habe ich mir geschworen.

Mal zum "kann ihr nicht passieren": Einem rehegefährdeten Pferd würde ich niemals Silage geben. Wenn es da kein ordentliches Heu gibt, wäre das ein akuter Grund zu kündigen. Silage ist aufgrund der Gärprozesse enorm zuckerhaltig und abgesehen davon, dass sie das komplette Verdauungssystem der Pferde schrottet, ist es DAS Futter zur zielsicheren Erzeugung von Hufrehe schlechthin.

Und dann kann man rehegefährdete Pferde nur dann mehr als 2 Stunden auf die Weide lassen, wenn diese mindestens kniehoch steht, denn das kurze abgefressene Gras kämpft ums Überleben und schießt daher an Zucker in seine Halme, was geht. Zucker ist nunmal der Reheauslöser. Ansonsten muss das Tier eben im hoffentlich vorhandenen befestigten Offenstallpaddock bei möglichst kargem Raufutter bleiben. Hilft nix. Es lebt ja hoffentlich im Offenstall, weil jede Stunde Stehen das Reherisiko erheblich erhöht. Der Stoffwechsel eines Rehepferdes sollte nie träge werden, wie er es bei Boxenpferden ist.

Wer schon eine Rehe durchmachen musste, sollte sich über Pferdefütterung so weit informiert haben, dass das nicht wieder passiert und würde in diesen Stall einfach nicht einstellen, es sei denn, es gibt eine Lösung, dass das Tier 24 Stunden Bewegung unter Artgenossen hat, die Weidezeit eingeschränkt werden kann und es nur Zugang zu Raufutter bekommen kann.

Was das Fressen bei der Arbeit bzw. allgemein beim Umgang mit dem Menschen angeht, da ist Horsemanshipunterricht vonnöten. Als ich zu reiten begonnen hab, sagte man noch, der Mensch darf erst dann auf's Pferd aufsitzen, also seine erste Unterrichtseinheit Reiten nehmen, wenn er so weit Horseman ist, dass das Pferd sich für ihn mehr interessiert als für irgendwelches Futter in seiner Umgebung. Dazu gehört auch, dem Pferd nicht das leckere Zeug vorzusetzen, bis es sabbert und es ihm immer zu verwehren, sondern einfach der zu sein, der entscheidet, wann gefressen wird und wann nicht. Aber eben alles über die Ausstrahlung, die man aussendet und das in Worten zu erklären, haben verschiedene Horseman in Büchern versucht (z.B. Michael Geitner "Be strict"), aber live lernt sich's besser.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981