Politik Willy Brandts- War sie ein Schritt zur Wiedervereinigung?
So wie ich das verstanden habe arbeitete Brandt gezielt auf die friedliche Verständigung zwischen West und Ost hin, ohne dabei die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Kopf zu haben, oder? War seine Politik dennoch ein Schritt zur Wiedervereinigung? Und wenn ja, warum?
Danke für Antworten
9 Antworten
Bravo earnest, auch zu deinem Kommentar. Politik hat was mit Weitsicht zu tun. Nach vorne. An einer Vision arbeiten. Und wenn die nicht von Willy Brandt gelebt und gezielt in kleinsten Schritten erarbeitet und umgesetzt wurde, dann weiß ich auch nicht mehr weiter :-))
Helmuth Kohl heimste die Lorbeeren der dt. Wiedervereinigung ein. Dabei war er, bei allem Respekt, nur der Nutznießer jahrzehntelanger, vorhergegangener politischen Bestrebungen, die auf das Ziel Wiedervereinigung gerichtet waren. Er war zum richtigen Moment in der richtigen Position.
Gehen wir noch einen Schritt zurück, hat nicht schon Adenauer als er mit Charles de Gaulles die Elydee Verträge unterzeichnete durch eine nachhaltige Entspannungspolitik im Westen auch einen Grundstein für die spätere Befriedigung mit dem Osten, zur Wiedervereinigung gelegt?
Ja.
Ohne Ostverträge keine "Aussöhnung" mit Polen.
Bei bleibendem Mißtrauen gegen eine ansonsten als revanchistisch angesehene Bundesrepublik: keine Wiedervereinigung.
Der "Stolperschritt" Brandts beim berühmten Kniefall war ein Schritt zur Wiedervereinigung.
Gruß, earnest
Darüber hinaus darf man auch die Schlussakte von Helsinki nicht vergessen, die auch von der DDR unterzeichnet wurde, wonach man den Bürgern Reisefreiheit zusicherte. Diese Unterschrift der DDR unter diesen Vertrag wurde nach intensiven Verhandlungen zwischen Willy Brandt und der DDR-Führung geleistet. Auf diese Reisefreiheit in der Schlussakte berief sich die Widerstandsbewegung der DDR.
Daumen für deinen Kommentar earnest. Ich würde noch etwas zufügen. Egon Bahr agierte im Hintergrund und hat für Brandt manchen Weg geebnet.
Ok, natürlich stimmt das alles.
Trotzdem darf es bei dir nicht so hängen bleiben, als ob Brandt direkt kausal für die Wiedervereinigung war. Die Tauwetter-Politik und VErständigung war eine Notwendigkeit. Aber kausal für die Situation, in der die Wiedervereinung möglich wurde, waren die Großmächte. Erst das Wechselspiel von Verständigung und Aggression seitens des Westens (das wirtschaftliche Niederringen der SU durch Reagan) brachten die Reformkräfte in der SU an die MAcht.
Also wenn man die wichtigsten 5 Männer für das Ende des Kalten Krieges nennen sollte, dann taucht Brandt da nicht auf. Gorbatschow und Reagan sind da auf den Medaillienrängen.
Da rennst du offene Türen bei mir ein ;-)
Ich habe ja auch nicht behauptet, dass jemand behauptet habe, dass Brandt die Wiedervereinigung verursacht hätte. Trotzdem hielt ich es für gut, den Fragesteller nochmal darauf hinzuweisen, dass die Wiedervereinung nicht zuförderst eine Frage der Deutsch-Deutschen Beziehungen war. Eine monokausale Erklärung habe ich dem Fragesteller auch nicht unterstellt, aber wenn so oft von Brandt die Rede war, muss man ja auch mal die Diskussion erden!
Na, dann wünsche ich uns nach diesem harmonischem Schluß doch eine Gute Nacht!
;-)
Ohne die Ostpolitik von Brandt wären wir vielleicht noch immer im kalten Krieg.
Heutige Friedensnobelpreisträger führen mal ganz gerne Krieg und lassen Leute umbringen, oder in Lagern schmoren.
das war mir klar, ich beschäftige mich schon das ganze Wochenende mit ihm, ich war mir nur nicht Sicher ob es sein direktes Ziel war eine Wiedervereinigung zu haben. Aber die anderen haben es gut erklärt, danke:)
Ja die Politik Willi Brandts war ein Schritt zur Wiederver4inigung. Er hatte sich sehr dafuer eingesetzt, dass die Voelker sich friedlich verhielten und er hatte mit dem Kniefall von Warschau symbolisch um Entschuldigung gebeten fuer die Greueltaten, die Adolf Hitler angerichtet hatte. In der ehemaligen DDR war eine sogenannte Staendige Vertretung, die sich um die Belange der DDR Buerger kuemmerte bzw sie war zur Beobachtung was in der DDR lost war. Damals war die Zeit einfach noch nicht reif fuer eine Wiedervereinigung, Es herrschte noch der sogenanne kalte Krieg. Die Politik Willi Brandts war auf Versoehnung ausgerichtet. Er erhielt den Friedensnobelpreis. Als er einmal die DDR besuchte wurde er von der Bevoelkerung frenetisch gefeiert und bejubelt.
Anders als bei Olympia gibt es in dieser Medaillenfrage wohl keine eindeutigen Kampfrichter-Urteile für die ersten fünf Plätze.
Mit den Bemerkungen zur Kausalität hast Du völlig Recht - aber eine direkte Kausalität von Brandt zur Wiedervereinigung hatte hier meines Erachtens niemand behauptet.
Auch Schokocrossis sehr differenzierende Frage ließ - jedenfalls für mich - nicht vermuten, daß der Fragesteller einem monokausalen Erklärungsmodell folgen würde.
Gruß, earnest