Kann plötzlich eine Laktoseintoleranz auftreten?
Hallo Leute,
da ich mich schon seit ca. 3 Monaten mit Magen-Darm-Beschwerden rumplage und kein Arzt mir helfen konnte, war ich letztendlich beim Gastroenterologen. Er meinte aufgrund meiner Beschwerden, dass es höchstwahrscheinlich Laktose sein soll.
Ich habe asiatische Wurzeln und sollte schon zu 70% die Wahrscheinlichkeit haben, laktoseintolerant zu sein. Meine Frage wäre nun, ich bin 26 Jahre alt und habe eigentlich bis jetzt nie Probleme gehabt. Kann man das einfach so entwickeln? Muss da zwangsläufig eine Schädigung des Darms dahinterstecken wie bei Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa?
Eine Darmspiegelung wollte er erstmal nicht machen, da meine Blutwerte in Ordnung seien.
11 Antworten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die deine Beschwerden verursachen und es ist ein Armutszeugnis, dass dein Arzt davon nicht viel weiß.
Zunächst können Tests für verschiedene Intoleranzen durchgeführt werden, also Lactose, Fructose, Sorbit sowie Histamin. Des Weiteren kann, sofern es evtl. auch in Betracht kommt, über das Blutbild Zöliakie festgestellt werden.
Diese Intoleranzen treten im Regelfall unmittelbar nach der Nahrungsmittelaufnahme auf.
Neben diesen Intoleranzen (bspw. bei Laktose durch unzureichende Laktase) gibt es auch noch Allergien. Diese können sich im Laufe der Zeit entwickeln.
Allergien werden u. a. durch den zu häufigen Konsum hervorgerufen. Wenn du täglich Milchprodukte konsumierst, so kann es eine Allergie auf das Milcheiweiß hervorrufen. Daher ist es ratsam, Lebensmittel in Rotationen (alle drei Tage) zu konsumieren.
Die Problematik bei Allergien ist, dass sie nicht unmittelbar zu Beschwerden führen müssen. Die können auch bis zu drei Tage später hervortreten, weswegen teilweise Menschen falsche Vermutungen haben, was die Ursache bzw. der Auslöser ist. Die Allergie kann abgemildert werden, indem auf das Allergen konsequent verzichtet wird.
Wenn all diese Dinge nicht helfen, so kann auch eine ernsthafte Erkrankungen vorliegen, sodass dein Darm untersucht werden muss. Manche Ärzte wollen das gleich überprüfen, ohne die o. g. Problemquellen zu überprüfen.
Vergleiche den heutigen Milchkonsum mit dem Konsum vor 100 oder 200 Jahren. Und schaue dir auch an, wie sich Milch in dieser Zeit verändert hat.
(Milch soll hier nur ein Beispiel sein, das können wir auch auf andere Lebensmittel übertragen.)
Ja, es ist schon klar, dass wir mehr Milch trinken. Wir schauen aber auch mehr Fersehen, deshalb ist Fernsehen aber nicht die Ursache von Allergien. Das sind nur Korrelationen, daraus darf man nicht einfach eine Kausalität ableiten.
Die eigentliche Ursache der Allergien ist der hohe Verarbeitungsgrad der zivilisatorischen Ernährung. Der hat sich in den letzten 150 Jahren massiv erhöht und ist nicht nur Ursache der Allergien, sondern auch der meisten anderen chronischen Krankheiten, die wir heute so haben.
Die Milch (genauer tierisches Eiweiß) ist in Bezug auf Allergien generell ein Belastungsfaktor, weil tierisches Eiweiß artfremd ist und das ohnehin gestörte Immunsystem stark belastet. Der Verzicht auf tierisches Eiweiß bessert deshalb auch die Symptome der Allergien, führt aber nicht zu einer Heilung.
Genau das meinte ich, als von der Veränderung der Milch gesprochen habe. Entschuldige, wenn ich mich unpräzise ausgedrückt habe.
Die Ursache der Allergie ist aber nicht die Veränderung der Milch.
Sicher ist die Milch sehr viel schlechter geworden, weil wir heute keine Rohmilch mehr trinken, sondern meist tagealte, denaturierte, pasteurisierte, homogenisierte ESL oder sogar H-Milch. Aber das alleine führt nicht zu einer Allergie, es ist nur ein sehr kleiner Teil der Ursache. Die Ursachen liegen vor allem im Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten und Fetten und dem Verzehr konservierter und präparierter Nahrungsmittel. Zu letzterem gehört dann auch die Milch, aber das Problem geht eben weit darüber hinaus. Beispielsweise fallen nahezu alle Backwaren, die wir heute essen unter raffinierte Kohlenhydrate und nahezu alles, was wir im Supermarkt kaufen unter Konserve oder Präparat.
Zur Ergänzung:
leide morgens an Übelkeit und der Stuhl ist nicht fest sondern eher breeig ( sorry für die Beschreibung) Es ist kein Blut auch kein Schleim im Stuhl habe einen Zuhause-Test gemacht.
Die Ostasiaten sind in einem hohen Ausmaß lactose-intolerant.
Andererseits kenne ich Ostasiaten, welche trotzem regelmäßig Kuhmilch trinken und nicht davon krank werden.
Die Lactose Toleranz ist eine DNA-Variante, die unter den Ostasiaten so gut wie nie vorkommt. Es muss also weitere Mechanismen im Darm geben, mit der Lactose im Dickdarm so umzugehen, dass keine Darmstörung ausgelöst wird.
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Zu deiner Frage: Es wird klinisch getestet, ob du eine Lactose-Intoleranz hast. Zweckmäßigerweise wird gleich mit_getestet, ob eine Fructose_Malabsorption und eine Unverträglichkeit gegen Sorbit besteht.
Eine Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn stellt auch der Facharzt fest. Das können die GF Leser nicht herausfinden ;-)
Anmerkung OT: Ich bin lactose-tolerant. Das ist mit einem DNA-Test nachgewiesen. Ich vertrage aber trotzdem Frischmilch schlecht, so wie ich auch Fructose schlecht vertrage - Ich habe ein Reizdarmsyndrom.
Allergien und Unverträglichkeiten können sich immer entwickeln....egal ob 15 oder 50.
Also stell deine Nahrung um und schau, ob es was bringt.
Laktoseintoleranz kann in jedem Alter von heute auf morgen auftreten. Das ist nicht ungewöhnlich. Man kann das auch ganz leicht beim Hausarzt testen lassen. Aber man kann auch einfach alle Milchprodukte weglassen. Das ist vermutlich ohnehin gesünder. Für die Tiere, das Klima und die Umwelt wäre es auf jeden Fall besser.
Das ist falsch. Nicht nur biologisch, sondern auch offensichtlich, denn in früheren Zeiten hatten die Menschen nur wenige Lebensmittel zu Verfügungund ernährten sich teils lebenslang davon. Sie hätten also nach dieser Theorie häufig Allergien haben müssen. Stattdessen sind Allergien Zivilisationsfolger und treten gerade heute verstärkt auf - in einer Zeit, in der wir sehr viele verschiedene Lebensmittel zu Verfügung haben.
Eine Allergie basiert auf einer Störung des Eiweißstoffwechsels, in dem auch unser Immunsystem "angesiedelt" ist. Diese Störung ist ernährungsbedingt und hat mit dem Verarbeitungsgrad der Zivilisationskost zu tun.