Physik Höhlentauchen mit Luft in der Höhle?

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Das Tauchen in Höhlen und Wracks bringt schlagartig mehrere neue Gefahren mit sich, welche ein Taucher beachten muss. Das sind unter anderem:

  • Overhead Situation: In der Regel geht es nur den Weg raus wo man auch hergekommen ist. Ein Ausweichen zur rettenden Oberfläche ist nicht möglich. Fehler in z.B. Gasplanung sind fatal. Equipmentversagen ist nur durch Redundanz zu kompensieren. Gesundheitliche Probleme welche sofortiges Einschreiten erfordern würden (Herzinfarkt, Schlaganfall, etc.) sind in der Regel tödlich, selbst wenn sie an der Oberfläche oder bei einem normalen Tauchgang überlebbar wären.
  • Navigation: Navigieren in komplexen Höhlensystemen ist nicht trivial. Nicht nur unterliegen diese natürlichen Formationen Änderungen, es besteht auch akute Gefahr sich in Nebengängen oder Sackgassen zu verirren. Längeres Umherirren in einer Höhle unter Wasser endet nicht selten in OOG (Out of Gas) Situationen und folglich Tod. Aus diesem Grund verlegt man in der Regel eine Leine beim Tauchen (oder es liegt schon eine).
  • Sediment: In Höhlen (wie auch fast überall im Wasser) ist der Boden meist mit Sediment bedeckt. Wirbelt man dieses auf (z.B. durch ungeschickte Tarierung) führt das zu einem Whiteout bzw. Blackout und Navigation wird unmöglich. Was folgt ist ein Vorwärtstasten bis man die Leine findet und dann ein Suchen des nächsten Arrows (Pfeilmarkierung) um den Ausgang zu finden. Whiteouts können auch passieren wenn sich durch ausgeatmete Luft Material von der Höhlendecke löst.
  • Licht: In Höhlen gibt es in der Regel keins. Deswegen tragen Höhlentaucher starke Lampen bei sich mit viel Akkulaufzeit. Außerdem werden zusätzlich 2 Backup Lampen mit genommen, für den Fall das eine ausfällt.
  • Wo es kein Licht gibt und das Wasser in der Regel Grundwasser ist, gibt es auch keine Wärme. Die meisten Höhlen haben Wassertemperaturen von 5-6°C das ganze Jahr über. Es gibt einige wenig Ausnahmen die von heißen Quellen gespeist werden.
  • Gefahr durch die Höhle selbst: Je nach Höhle kann es zu Einstürzen oder einem Verklemmen kommen. Je nach Situation, Tiefe und Luftvorrat ein Todesurteil.
  • Psychologische Komponente: All das was du oben gelesen hast ist verständlicherweise für einen Taucher durchaus belastend. Hinzu kommt die Enge, Dunkelheit und die (bis auf den Buddy) vollkommene Einsamkeit dort unten. Kommt dann noch ein Problem hinzu (z.B. Gasverlust) sind viel Taucher überfordert. Ein Taucher der in Panik gerät ist in allerhöchster Gefahr. Ein Höhlentaucher in Panik ist in Lebensgefahr!

Das sind die wichtigesten Punke bezüglich Höhlentauchen unter die Gründe warum ich bisher das ganze nur ein einziges mal als Schnuppertauchen für eine kurze Strecke gemacht habe.

Bezüglich Druck und der eigentlichen Tauchphysik ist tauchen in Höhlen nicht anders als Tauchen im Baggersee. Nur das sie eben das ganze Jahr über Kaltwasser führen.

Woher ich das weiß:Hobby

Überleg doch mal: Gibt es einen Luftaustausch? Woher kommt der Sauerstoff zum Atmen? Wohin geht das CO?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung