Phobie alleine besiegen - möglich?
Angenommen, man hat Angst vor Spinnen, oder Aufzugfahren oder Clowns (gibts ja). Wenn man sich nun bewusst und mehrmals in solche Situationen begibt, kann man die Phobie so besiegen (weil man ja merkt, dass einem physisch nichts Schlechtes geschieht), oder kann man sie so gar verschlimmern?
Ich meine, von wo soll jemand mit einer ausgefallenen bzw ungewöhnlichen Phobie Hilfe bekommen? Mann kann ja schlecht zum Psychologen gehen und sagen 'ich fürchte mich vor Standuhren, bitte helfen Sie mir!', oder?
5 Antworten
kann man die Phobie so besiegen (weil man ja merkt, dass einem physisch nichts Schlechtes geschieht), oder kann man sie so gar verschlimmern?
Beides ist möglich. Es kommt auf die Phobie an und die Person, die die Phobie hat. Aus diesem Grund gibt es ja so viele verschiedene Therapieansätze. Bei der Konfrontationstherapie muss man seine Angst durchleben, um zu sehen, dass dabei nichts Schlimmes passiert.
Ich habe bspw. Emetophobie (Angst zu erbrechen). Man kann mich in der Therapie ja schlecht zwingen, mich zu übergeben. Ich habe aber schon gehört, dass Patienten teilweise Filme gezeigt bekommen, in denen sich jemand übergibt. Oder jemand klettert auf ein Hochhaus (bei Höhenangst), jemand hat eine Spinne auf der Hand (bei einer Spinnenphobie), ...
Für manche Patienten ist das aber nicht geeignet. Man sollte sich nicht versuchen selbst zu behandeln, wenn die Phobie stark ausgeprägt ist. Bei leichtem Lampenfieber kann es z.B. helfen, mehrmals Vorträge zu halten und sich an das Gefühl, vor Leuten zu sprechen, zu gewöhnen. Wenn die Phobie sehr stark ist, kann es aber auch nach hinten losgehen, sich ohne therapeutische Hilfe in diese Situation zu begeben.
Je nach Art der Phobie kann man es wohl versuchen und mehr oder weniger erfolgreich mit dem Versuch sein. Eventuell wird sie auch verstärkt.
Das ist sogar sehr gut in den Griff zu bekommen, es kommt aber auf, wie sag ich das, deine „Grundeinstellung“, wenn man so will, an. Rationales und logisches Denken und solch eine Herangehensweise ist bei #Konfrontationstherapie sehr hilfreich. Während der Konfrontation BEWUSST durchgehend vor Augen führen…
Auf dein Bsp: „Eine Standuhr ist NICHT gefährlich! Eine Standuhr ist für mich NICHT gefährlich! (sich annähernd) Diese Standuhr ist NICHT gefährlich!“ Immer wieder rational hinterfragen, „Warum halte ich diese/ eine Standuhr für gefährlich?“ Und beim nähern immer wieder vor Augen halten „Diese Standuhr kann gar NICHT gefährlich für mich sein! Sie ist ja nur eine Standuhr! ICH habe die Kontrolle! Ich brauche KEINE Angst haben!“
Umso hartnäckiger die Phobie, desto langsamer und evtl mehr Anläufe kann es brauchen. Und ich will Phobien keiner Art runterspielen oder klein reden. Aber dies ist (auch wenn etwas vereinfacht beschrieben) auch eine gängige Methode in einer Therapie.
Das ist wohl wahr. Bei mir hat es auch geklappt, ich hatte eine heftige soziale Phobie. Ich machte damals einen Rhetorik-Kurs und sattelte auf einen sozialen Beruf um. Keine Spur mehr davon vorhanden.
Doch damit könnte man auch zum Therapeuten gehen😄