Philosophische Position GEGEN Tierrechte
N'abend :) Schreibe gerade an meiner Philosophie-Facharbeit unter dem Thema "Tiere: Minderwertige Lebewesen ohne Anspruch auf Rechte?"
Dafür brauche ich unterschiedliche Positionen in Bezug auf Wert und Rechtsanspruch von Tieren. Peter Singer spricht sich ja explizit für Tierrechte aus und definiert auch den Lebenswert der Tiere, leider fehlt mir noch eine passende Gegenposition.
Kennt vielleicht jemand einen Autor der einen Artikel, eine Dissertation o.ä. verfasst hat in dem er/sie sich faktisch argumentiert gegen die Rechte der Tiere und für ihre Minderwertigkeit ausspricht?
Danke schonmal :)
4 Antworten
Albert Schweitzer war dafür, dass Tiere auch Rechte haben und Schutz genießen sollen. Er hatte – wie bekannt - Ehrfurcht vor dem Leben. Allerdings war er nicht strikt gegen jede Tötung eines Tieres. So aß er in Lambarene Affenfleisch. Er selbst konnte keine Kreatur töten. Nach Schweitzer muss der Einzelne jeweils entscheiden, ob er unter dem Zwang der Notwendigkeit einem Tier Schaden zufügen und dann die Verantwortung dafür übernehmen will. Er soll sich seiner Schuld bewusst sein und als Ausgleich Gutes tun, indem er möglichst viele Mitgeschöpfe rettet: z.B. dem alten Pferd das Gnadenbrot geben u.a.m. Dennoch bleibt der Konflikt bestehen zwischen Zerstörenmüssen und Erhaltenwollen, und der Mensch muss ihn aushalten" (aus Google). Kant vertrat hinsichtlich der Tötung von Tieren wie auch Descartes eine Gegenposition: Beide waren der Auffassung, dass es keine ethischen Pflichten gegenüber der Tierwelt geben könne (Info’s aus Google). Descartes war sogar der Meinung, dass die Tiere Automaten seien, also Sachen, die man wie Sachen eben zerstören könne. Du müsstest über die letzteren Auffassungen weiter bei Google nachsehen (z.B. Tierrechte bei Kant / Descartes).
Dir ist schon klar, dass Menschen auch Tiere sind oder?
In unserer Gesellschaft werden Menschen nicht als Tiere angesehen sondern als "höhere Wesen", darum geht es.
Schau mal hier, da sind auch Gegenargumente aufgeführt, die Literaturangaben finden sich unten: http://www.tier-im-fokus.ch/mensch_und_tier/speziesismus/
Außerdem befassen sich folgende Rezensionen mit Büchern, die gegen Tierrechte argumentieren:
veganismus.ch/foren/read.php?f=1&i=9483&t=7645
veganismus.ch/foren/read.php?f=1&i=9503&t=7645
veganismus.ch/foren/read.php?f=1&i=9562&t=7645
(Wegen Spam-Schutz konnte ich die nicht als Link formatieren, bitte selbst das "http://" davor setzen.)
Dass Tiere keine Rechte haben, lässt sich relativ einfach zeigen. Der Grund dafür ist, dass Tiere nur Tätigkeiten ausführen können, der Mensch dagegen handelt. Mit "höherwertig" oder "minderwertig" hat das nichts zu tun.
Nun, der Titel deiner Arbeit ist schon gar nicht ergebnisoffen gewählt, weil er impliziert, wenn Tiere keine Rechte haben, wären sie "minderwertig". Im übrigen begibst du dich in die Rolle einer metaphysischen Person, die gewillt ist, "Rechte" zuzuteilen. Das ist schon im Kern der methodisch falsche Ansatz. Rechte kann man nicht zuteilen, sondern nur erkennen. Und der entscheidende Unterschied zwischen Tieren und Menschen ist nun einmal, dass Menschen die Fähigkeit besitzen, zu handeln. Der Unterschied zwischen einer Handlung und einer Tätigkeit besteht darin, dass die Handlung einen Tätigkeitsentschluss beinhaltet. Auch bei Menschen kann es vorkommen, dass sie nur eine Tätigkeit ausüben. Beispiel: Sticht mich eine Biene und ich mache daraufhin eine schnelle Bewegung, liegt nur eine Tätigkeit vor. Entscheide ich mich dagegen, einen Kaffe zu kochen und nehme daraufhin die dafür erforderlichen Tätigkeiten vor, liegt eine Handlung vor. Ein Mensch kann also durch Nachdenken die Folgen seiner Handlungen abschätzen, ein Tier kann das nicht. Wichtig ist die Erkenntnis, dass es sich hierbei nicht um eine moralische Bewertung handelt, sondern um eine logisch widerspruchsfreie Ordnung der Begriffe.
Deiner Argumentation nach hätten auch menschliche Säuglinge keine Rechte, demnach sehe ich kein Problem in einer Rechtsträgerschaft von Tieren.
Ob der Begriff minderwertig in diesem Zusammenhang richtig gewählt ist? Die Folge davon, dass wir einem Lebewesen minderen Wert zusprechen, ist wohl häufig, dass wir dessen Rechte teilweise oder vollständig nicht anerkennen. Ich würde fast behaupten, es gibt keine Fälle, wo dies nicht zuträfe? In diesem Fall wäre der Umkehrschluss, dass ein Lebewesen ohne Rechte zumindest subjektiv als minderwertig betrachtet wird, nicht falsch.
Und kann es sein, dass du die Begriffe Handlung und Tätigkeit durcheinander gebracht hast? Ich habe zwar nicht Psychologie studiert, aber soweit ich weiß ist die Handlung eine Teiltätigkeit und nicht andersherum, d. h. Tiere führen deiner Ansicht nach nur Handlungen aus. Das stimmt aber keinesfalls, denn es dürfte wohl allgemein bekannt sein, dass beispielsweise einige Affenarten sogar Werkzeuge herstellen und Zeichensprachen erlernen können. Genauso wie meine Katze zu mir in den Keller läuft, und mich aus dem Bett "miaut", um dann - mir voraus - nach oben zur Terrassentür zu marschieren.
Solche realitätsfremden Ansichten können nur Menschen haben, die noch nie etwas mit Tieren zu tun hatten.
Deiner Argumentation nach hätten auch menschliche Säuglinge keine Rechte,
Nach meiner Argumention haben Säuglinge sehr wohl Rechte, da jeder Mensch die gleichen Rechte hat. Erforderlich ist nicht, dass jemand tatsächlich handelt oder gar kluge Entscheidungen trifft, sondern lediglich, dass er lebt. Daher hat auch der ungebore (im Bauch der Mutter heranwachsende) Mensch nach meiner Auffassung Rechte.
In diesem Fall wäre der Umkehrschluss, dass ein Lebewesen ohne Rechte zumindest subjektiv als minderwertig betrachtet wird, nicht falsch.
Dieser Schluss ist aber verfehlt. Die These, "alles was lebt hat Rechte", lässt sich nun einmal sachlich nicht halten. Pflanzen, Bakterien, Pilze oder Spermien sind auch Lebewesen. Nur weil sie keine Rechte haben, heißt das nicht, dass sie "minderwertig" sind.
Aus deiner Argumentation, die lediglich deiner eigenen Meinung entspricht, lässt sich für meine Facharbeit leider nichts nützliches ziehen. Ich kann dir aber, auf Grundlage der Literatur die ich angesammelt habe, versichern, dass die geringere Differenziertheit der Handlungsweise der Tiere kein Grund ist ihnen Rechte, sogar das Recht auf Leben, abzusprechen, mal abgesehen davon, dass zwischen "einer Tätigkeit ausführen" und "handeln" kein Unterschied besteht, ich vermute mal du willst darauf hinaus, dass der Mensch "vernünftig" ist, das Tier aber lediglich nach seinen Instinkten handelt.
Nur weil der Mensch, wie du es sagst, handelst, ist das doch noch lange kein Grund einem Tier das Recht auf sein Leben zu nehmen. Das hieße ja, dass ich jeden Menschen, der dümmer oder unselbstständiger ist als ich, töten darf.