Pflege/Gesundheitssystem Entwicklung bis 2050?
Wie wird sich das System Entwickeln bezüglich Personal, Pflegequalität, Menschlichkeit und Arbeitsumstände ?
8 Stimmen
3 Antworten
Viel schlechter!
Schon 2034 fehlen rund 500.000 Pflegefachkräfte, weswegen im Ausland gezielt danach gesucht wird. Aber der demografische Wandel trifft auch andere Länder. Dort fehlen ja auch Arbeitskräfte.
Hinzu kommt der Anstieg der Pflegebedürftigen. Bis 2050 steigt die Zahl von ca. 4,5 Mio. im Moment auf über 6,5 Mio. Die Leute werden immer Älter und somit gibt auch immer mehr Menschen, die allein nicht zurecht kommen und/oder 24/7-Betreuung brauchen.
Mann kann es drehen und wenn wie man will, aber eine 24/7-Betreuung wird einfach nicht mehr möglich sein. Es sein denn die legen im Monat EUR 20.000 auf den Tisch.
Kaum ein Teilbereich unserer Gesellschaft ist so sehr durch die Demografie belastet, wie das Gesundheitssystem. Während die Rentenbeiträge über mehrere Jahrzehnte gleich blieben, haben sich die Sätze der Krankenkassen verdoppelt. Ähnliches gilt für die Pflegeversicherung. Dazu kommt der Mangel an Personal, speziell an qualifizierten Leuten.
Das Gesundheitswesen ist aber auch ein extrem personalintensives Gebiet. Während man Industrie, Banken, Baubereich usw. durch Technik und IT immer mehr rationalisieren kann, geht das in der Pflege nicht. Neue Erfindungen schaffen oft nur noch mehr Personalbedarf. Überall auf der Welt ist das so, nicht nur in Europa oder Deutschland. Also müssen wir anteilig in Zukunft immer mehr Geld für Pflege und Medizin ausgeben. Oder wir reduzieren die Qualität. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.
Ich find das Thema ja spannend. Weil bei solchen Themen oft die Menschlichkeit im Vordergrund steht. Was ja irgendwie eine Themenverfehlung ist. Die Menschlichkeit sollte das A und O sein in der Pflege. Aber wie du schon sagst wenn der Staat sich weigert mehr Geld dahingehend zu investieren bringt einem Menschlichkeit auch nix. Die Fachkräfte in dem Bereich sind auch nur Menschen mit ihren Grenzen. Danke für deinen Kommentar !
Ich vermute es wird erst noch schlechter werden (auch in vielen anderen Bereichen) bis die Politik gezwungen wird ihren Hintern zu bewegen und endlich aufzuräumen (Digitalisierung durchsetzen, Gesetze ändern um Bürokratie abzubauen, KV und die ganze Verwaltungsapparatur abwatschen und reduzieren...).
Dasselbe gilt für die Pflege, hier wird mittelfristig mehr automatisiert werden und letztlich werden auch roboterunterstütze und KI gesteuerte System eingeführt werden müssen.
Man muss auch realistisch davon ausgehen, dass ein immer größerer Teil der privaten Rücklagen für Pflegekosten eingefordert werden muss.
Ultimativ stellt sich auch die Frage, ob sich gesamtgesellschaftlich eine andere Einstellung zum selbstbestimmten Tod einstellt und auch ob die unseligen Automatismen des ärztlichen Heilungsauftrags bei Patienten am Lebensende überdacht werden...