Pferd zu dünn Was hilft?
Hallo meine Ponystute steht seit August im Offenstall und hat seitdem sehr abgenommen. Ich hab schon versucht sie an ein anderes Futter zu gewöhnen aber sie nimmt keins an, was da helfen könnte. Kann ich vielleicht etwas zusätzlich füttern, also Maisflocken oder Sonnenblumenkerne etc. Was hilft wirklich?
7 Antworten
Weißt du denn, ob dein Pferd gut in der Herde angekommen u. auch sicher an (genug) Futter kommt? Dieses in seiner individuell benötigten Zeit in Ruhe fressen kann?
Es gibt div. Möglichkeiten zur Futterberatung, falls dir damit geholfen wäre. Sehr zu empfehlen ist hier die Fa. Iwest, allerdings nicht grad günstig...
Bevor du jedoch unnötig Geld für alle möglichen Zusatzmittel, Futter, etc. in die Hand nimmst - schon mal gecheckt, ob das Pferd evtl. Magengeschwüre hat? Hatte das heuer im Sommer bei einem 7jährigen, der zeigte keine Symptome, außer, dass er immer dünner wurde. Blutbilder waren übrigens immer ok, bis auf leichten Zink- u. Selenmangel.
Darf ich fragen wie du es dann rkant hast das dein Pferd ein Magengeschwür hatte wenn das Blutbild imma in ordnung war?
Ganz ehrlich? Erstmal die Ursache heraus finden. Warum hat das Pony abgenommen?
Was bekommt sie denn jetzt für Futter? Und wofür braucht sie extra Futter abgesehen von Heu und Mineralfutter?
Außerdem kann das am Stallwechsel liegen, wenn es nicht an Zähnen oder Würmern liegt.
Aktuell Eggersmann Struktur getreidefrei (ist das einzige was sie frisst)
Da mach ich ihr immer noch zusätzlich Mineralfutter mit extra Selen rein weil sie einen leichten Selenmangel hat. Ist so mit TA abgesprochen
Normalerweise müssen sie ummuskeln, wenn sie von Stehhaltung in Bewegungshaltung wechseln. Dazu muss leider erst die alte Muskulatur runter. Dann sehen sie in der Tat sehr kantig aus ... aber Fett braucht wirklich kein Pferd und ich hab noch keins gesehen, das direkt die Muskeln umgebaut hat ohne dazwischen unbemuskelt auszusehen.
Mit Mais kann man ein Pferd richtig schön in Schwierigkeiten bringen stoffwechseltechnisch, sodass man irgendwann einen chronischen Patienten hat.
Wirkt das Pony denn im Vergleich zu bisher kraftlos? Dann nämlich wäre ein bisschen Kraftfutter - und zwar bitte Hafer im ganzen Korn, damit mit dem Kraftfutter genug Speichel in den Magen kommt - gerechtfertigt. Sonst reicht Heu und die Zeit wird die Dinge wieder in Ordnung bringen.
Beim Selenmangel bitte immer vorsichtig sein. Viele Tierärzte wissen, dass es wesentlich gesünder ist, dann Zink aufzufüllen, aber nicht alle. Hintergrund: Zink kann oft nicht so gut aus der Nahrung gezogen werden, grade auch von Pferden, die nicht 100% fit sind, die vielleicht Müslis bekommen (haben) und grade Zink bräuchten die meisten Pferde mehr als die Kulturböden mitbringen. Fällt nun der Zinkspiegel, sieht man das im Blutbild nicht wirklich, weil so lang noch irgendwo im Pferd Zink ist, geht das ins Blut, dort ist es einfach zu wichtig. Die Muskel-, Haut- und sonstigen Zellen sind schon längst unterversorgt. Zinkmangelsymptome sind z.B. ein etwas stumpferes Fell oder auch ein nicht besonders schmutzabweisendes, Schwierigkeiten mit der Muskelbildung, schwaches Immunsystem, langsame Wundheilung ... und auch ein erniedrigter Selenspiegel ist ein Symptom für den Zinkmangel. Füttert man nun zu viel Selen zu, kann man das Pferd schwerwiegend vergiften. Füttert man einfach Zink zu, ist es ungefährlich und der Selenspiegel steigt auch ganz von selbst wieder. Wenn Du nun schreibst, dass das Pferd sich mit dem Ummuskeln hart tut UND dass Du Selen vom Tierarzt verordnet bekommen hast, dann deutet für mich alles schon auf Zinkmangel hin. Da jetzt anderes Kraftfutter zufüttern wäre absolut kontraproduktiv. Sonnenblumenkerne sollten nicht zum Auffüttern verwendet werden, die stören die Darmflora in solchen Mengen, wo sie auffüttern würden durch ihr vieles Öl. Aber als Zinklieferant, wenn der Zinkspiegel mal wieder auf einem ordentlichen Niveau ist, sind sie ganz gut. 20 bis 40 Gramm von Sonnwende bis Abschluss des Fellwechsels und 10 Gramm zwischen den Fellwechseln und die Tiere stehen ganzjährig gut da.
Muss man aber, wenn das Wort Pony verwendet wird, extrem aufpassen, was unter ARBEIT zu verstehen ist. Zu wenig Arbeit schafft oft schon Stoffwechselpatienten. Das Zeug sieht so harmlos aus, aber dass das Eiweiß gesund verstoffwechselt wird, braucht es richtig Arbeit, also nicht die Stunde Reithalle oder Gelände, die ein Freizeitpferd mal leistet. Außerdem ist Eiweiß ohne die entsprechenden Aminosäuren auch nicht zielführend, da wird es meist wieder nicht so recht klappen mit aufmuskeln. Ich habs noch nicht in erfolgreich gesehen.
Eingeweicht wäre eh Unsinn, weil dann wieder nicht gekaut wird, in der Folge kein Speichel mitkommt, zumindest nicht entsprechend der Nahrungsmenge, es wird die Magensäure nicht ausreichend gepuffert, der Speisebrei geht zu sauer in den Darm, die Darmbakterien können wieder kein Zink aus dem Futter ziehen.
meiner erfahrung nach verstoffwechseln ponys luzerne besser als hafer, da sie annähernd fettfrei ist. aminosäuren sind ja die eiweisse, die enthalten sind.
am besten ist luzerneheu - man kann 10% unter die tägliche heuration mischen.
luzernecobs eignen sich als futterbelohnung bei der arbeit.
bei pferden mit stoffwechselproblemen hat man früher den hafer weggelassen und ein gemisch von luzerne- und kleeheu als kraftfutter gegeben.
als arbeit reicht gleichmässige bewegung und etwas gymnastizieren. wenn jemand joggen geht - pferd mitnehmen. die stoffwechselaktivierende bewegung ist genau das, was das eiweiss in den muskel einbauen kann.
Ich spreche beim Hafer schon auch von "etwas", also eher so im Bereich 100 g rund. Nicht als Eiweißlieferant, sondern, weil gut verdauliches Getreide insgesamt relativ schnell Energie liefert. Als Muskelbildner würde ich gar nicht zu Kraftfutter greifen und beim Stoffwechselproblem auch nicht. Aber bei Hafer ist jedem bewusst, dass er hier gut auf das Pferd achten muss, Luzerne sieht für den Pferdebesitzer oft so harmlos aus, dass man nach dem Prinzip viel hilft viel füttert und dabei ist die auch ordentlich gehaltvoll.
Unter die Heuration mischen würde Einzelhaft voraussetzen. Das kann ich nicht für eine ganze Herde machen.
Die Aminosäuren wie enthalten sind halt oft nicht DIE "Turbo-Kombination", sondern nur in die Richtung derer ;-)
Das gleichmäßige Etwas an Bewegung können wir den Pferden eh nicht bieten, wie sie es brauchen. Das muss im Stall durch die richtige Haltung passieren. Aber ich kannte als Kind noch Pferde, die ...
... im Sommer Turniere und Jagden gingen und richtig viel trainiert wurden. Die waren im Winter richtig kantig, weil sie da nicht im Training waren.
... im Winter als Rückepferde gearbeitet haben. Die waren im Sommer kantig, weil sie da nicht in Arbeit waren.
... im Sommer als Feldarbeitspferde liefen. Die sahen im Winter rippig und kantig aus, weil sie da nicht in Arbeit waren.
... im Sommer Wagen mit Touristen durch die Landschaft zogen. Auch die sahen im Winter nichts gleich.
Das ist der Unterschied zwischen Arbeit und Arbeit. Die meisten wurden in ihrer "Nichtsaison" nicht weggestellt, sondern waren die üblichen Freizeitreitpferde. Heute wird jedes Pferd so gefüttert, dass es aussieht wie früher das, mit dem man sich gezeigt hat, das prächtig bemuskelte Pferd - nur, dass es das halt oft nicht sein kann und deshalb die heutigen Pferde mit weitaus mehr Stoffwechselerkrankungen kämpfen.
Kann stressbedingt sein.
Einfach fett füttern hilft da nicht. Mais gehört nicht ins Pferd.
Sonnenblumenkerne kannst du immer im Fellwechsel füttern, wegen des Zinkgehaltes. Also jetzt schon, weil Sonnwende war.
Was kriegt sie aktuell?
Wurden die Zähne kontrolliert? Auf Würmer gecheckt?
Aktuell Eggersmann Struktur getreidefrei (ist das einzige was sie frisst)
Zähne sind laut Tierarzt wie im Lehrbuch sehr gut
Entwurmt ist sie/ nächste Wurmkur Anfang Januar
Wieso fütterst du das? Also was erhoffst du dir davon?
Nicht, ob sie entwurmt wurde sondern ob du auf Verwurmung hast testen lassen - also via Kotprobe. Dann würde ich dir das empfehlen.
Hat sie Heu zur freien Verfügung? Bekommt sie Mineralfutter? Zink?
LyciaKarmas Kommentar zur Entwurmung ist richtig und wichtig, grade für ein Pferd, das offensichtlichen Zinkmangel hat: Nicht einfach blind mit irgendeinem Medikament kommen, egal, ob notwendig und wirksam oder nicht. Antibiose haut man ja auch nicht einfach auf Verdacht ins Pferd, sondern passend zum Befund und dann, wenn möglich. JEDES Medikament muss erst mal verstoffwechselt werden und grade ein Pferd, das da derzeit nicht so fit ist, wird wieder um Wochen zurückgeworfen und grade wegen der blinden Entwurmung haben wir heute viele Wurmpopulationen, die auf mehrere Wirkstoffe resistent sind, d.h. bei Pferden, die wirklich ein Parasitenproblem haben, hilft nichts mehr. Man meint, man hätte ja entwurmt, aber wenn durch die Medikamentengaben die Parasiten nicht absterben, sondern sich munter vermehren, was dann?
Daher macht man das heutzutage nicht mehr, wird auch an den Universitäten nicht mehr gelehrt.
Man beprobt und sieht sich an, wie der Parasitenstatus ist. Nur den Pferden, die über einem Schwellenwert von 200 EpG (Eiern per Gramm Kot) sind, gibt man ein Präparat ein (Wirkstoffauswahl wird anhand gewisser Randbedingungen getroffen). Damit lässt man ganz gezielt einen Teil der Parasiten überleben. Es überleben dann nämlich nicht nur die, die schon resistent sind, sondern auch welche, die noch keine Resistenzen haben.
Im Januar eingeben wäre übrigens auch bei der strategischen Entwurmung (blind ohne Probe). Da ist bei den Parasiten Winterruhe. Weiß nicht, worauf man in der Zeit ballern will, außer dass man die Umwelt und das Tier belastet :-(
Wer ist denn für das Entwurmungsmanagement in dem Stall verantwortlich? Parasitologe scheint der schonmal nicht zu sein.
zum muskelaufbau kann man gut luzerne füttern. fructanarm und höherer eiweissgehalt. allerdings muss dann natürlich entsprechend gearbeitet werden.
luzerne gibts als luzerneheu oder als cobs. cobs TROCKEN anbieten. die meisten pferde haben sie eingeweicht nicht gern.