Pferd reißt im Gelände Kopf hoch und lässt sich nicht mehr halten?

9 Antworten

Ein schärferes Gebiss solltest Du erst einmal nicht nehmen.

Ein Martingal wird allerdings hilfreich sein, denn es verhindert, daß das Pferd sich dem Gebiss entziehen kann (durch heben des Kopfes).

LG Calimero

Liebe(r) salachen,

ich würde auf gar keinen Fall ein schärferes Gebiss hernehmen. Was wichtig ist, ist, dass du die Ursache herausfindest. Auch Ausbinder sind nicht optimal. Es ist offensichtlich, dass dein Pferd irgendetwas stört. Durch die Ausbinder schaffst du es vielleicht, dass es seinen Kopf nicht mehr hochreist, aber das Problem ist nicht beseitigt, du bekommst es nur nicht mehr mit.

Versuch einfach herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen den Momenten, in denen dein Pferd das mach gibt.

LG,

AnAnnika


salachen 
Beitragsersteller
 29.10.2016, 21:54

Beim Rückweg er will zurück und macht nur noch mist übers Feld drüber oft erschrickt er sich auch und lässt sich nicht halten 

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AnAnnika  04.11.2016, 12:20
@salachen

Das mit dem Rückweg ist einfach, er will einfach zurück. Ich würde dir aber trotzdem nicht zu Ausindern oder einem schärferen Gebiss raten, sondern eher, dieses Problem vom Boden aus zu lösen.

Dieses "Erschrecken" ist vermutlich auch eher eine Art sich aufzuspielen.

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Ausbunder NEIN. Vorderzeug ja und das richtig verschnallt, so bekommst Du das unter Kontrolle, bzw. hast Du damit mehr Sicherheit. Alles andere ist Übung und Training mit dem Pferd.

Schärferes Gebiss wird dir nicht helfen u. Ausbinder sind im Gelände ein absolutes NoGo! Die Balancestange des Pferdes ist sein Hals, dessen Beweglichkeit durch die Ausbinder sehr eingeschränkt ist. 

Wenn es stolpert oder gerade wenn es durchgeht, ist das mit Ausbindern erst recht lebensgefährlich!!! 

Wenn der Sattel passt, dein Pferd gesundheitlich in Ordnung ist und keine Schmerzen hat, ist euer Problem ein anderes. Dein Pferd vertraut dir nicht, glaubt nicht, dass du ein sicherer Chef bist und richtige Entscheidungen triffst. Es setzt sich darüber hinweg - sei es aus Angst oder mangelndem Respekt bzw. meist ist es eine Mischung aus beidem - und das tut es ganz sicher auch mit einem schäferen Gebiss, Vorderzeug, pipapo... Die Grundlagen des Vertrauens und der Erziehung fangen vom Boden aus an. Also - runter vom Pferd und ran an die Bodenarbeit. Und zwar bitte nicht einfach nur verschnürt wie ein Päckchen (Ausbinder!) stupides Longieren, sondern Dualaktivierung (gerade bei zur Panik neigenden Pferden sehr hilfreich), Spazierengehen, Schrecktraining, etc. Zu dem Thema gibt es haufenweise Literatur, es gibt Bodenarbeitskurse, etc. Beschäftige dich damit, dann findest du sicher heraus, was für euch passt. 

Das alles hilft nicht nur deinem Pferd sondern auch DIR, wieder Vertrauen zu dir selbst und deinem Pferd zu haben. Viel Arbeit, die sich aber lohnt!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Huhu,

ein Vorderzeug hält nur den Sattel an Ort und Stelle. Wird euch nicht helfen.

Ein schärferes Gebiss hält ein Pferd auch nicht zurück. Wenn ein Pferd kopflos los rennt und richtig durchgeht, dann tut es das auch mit Hackamore, Kandare, Pelham oder Shanks. Das ist dem Pferd dann in dem Moment egal. Lediglich für Momente in denen das Pferd im Galopp pullt oder der Reiter in diesen Pull-Situationen dann mehr Selbstvertrauen hat durch das schärfere Gebiss und so ruhiger bleibt - dann kann sowas für zwei, drei Ausritt sinnvoll sein, bis das Problem behoben ist. Aber nicht als Problemlösung auf Dauer, nur als Hilfsmittel zur Problemlösung. Dafür muss die Ursache aber auch erstmal hier liegen.

Ein Ausbinder oder generell ein Hilfszügel schränkt die Bewegung des Halses stark ein und holt den Schwerpunkt dauerhaft auf die Vorderhand. Wenn das Pferd dann durchgeht und kopflos los galoppiert, ist auch noch der Hals und der Kopf runter gebunden. Wenn dann eine unebene Bodenwelle, eine Wurzel oder was auch immer kommt und das Pferd stolpert, stürzt ihr unweigerlich zusammen. Es kann dann den Kopf nicht hoch reißen und sein Gleichgewicht wieder finden. Ihr fliegt beide auf die Schnauze. Brandgefährlich also, ein Pferd draußen auszubinden.

Bodenarbeit und generell ein guter Umgang vom Boden aus, wird auf jeden euer Verhältnis zueinander richtig rücken und den Umgang miteinander erleichtern. Das allein wird euer Problem aber wahrscheinlich nicht lösen.

Die Frage ist erst einmal, warum das Pferd mit dir durchgeht. Passt die Ausrüstung? Ist das Ausreitgelände sicher? Wirkst du richtig ein? Ist es mit dir alleine unterwegs und traut sich nicht, dir die Führung zu überlassen? Wird es von Begleitpferden animiert? Steht es nicht an deinen Hilfen und hört nicht zu? Ist es extrem schreckhaft?

Die Ursachen sind so verschieden, wie ihre Lösungsansätze. Ohne den Grund zu erkennen, kann man das Problem nicht lösen. Bis dahin sollte man aber nicht mehr ins Gelände gehen. Ein zuverlässig durchgehendes Pferd ist eine Gefahr für sich selbst, seinen Reiter und alle anderen in der Umgebung.

Liebe Grüße