Orginalgetreueste Bibel die Bibel der Antichia Kirche?

5 Antworten

Die syrisch-orthodoxe Kirche ist nicht die älteste Kirche der Welt, sondern nur eine unter denen, die auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken kann. Immerhin bewahrt sie aber die "syrische" Sprache, die zu den antiken Sprachen gehört und in der sie bis heute Wissenschaft betreibt und - soweit ich weiß - auch Liturgie. Diese Sprache ist allerdings aus dem lebendigen Sprachgebrauch ausgestorben, so wie hier Altgriechisch oder Latein. Es gibt Bibelübersetzungen in syrischer Sprache. Im Gebrauch der Gläubigen sind aber Bibeln in der Sprache des Landes, in der die Gläubigen leben, etwa in der Türkei, im Irak oder in Jordanien, mithin Türkisch und Arabisch.

Es gibt keine "originalgetreueste" Bibelübersetzung, denn alle Übersetzungen müssen aus den frühen Texten in eine gebräuchliche Sprache übersetzt werden, wenn man weder Aramäisch in seinen verschiedenen Formen, noch Hebräisch oder Griechisch kann. Und jede Übersetzung ist notwendigerweise auch eine Abweichung von der absoluten Worttreue. Das beginnt schon bei einfachen Alltagsgegenständen wie Maßen, Gewichten oder Münzen. Im DEUTSCHEN Sprachraum gelten Elberfelder und Schlachter als den Begriffen nach sehr genaue Übersetzung, v. a. die Elberfelder hat ja auch das erklärte Ziel, die Begriffe möglichst genau zu übertragen. Luther- und Einheitsübersetzung, die in der evangelischen und katholischen Kirche verwendet werden, sind aber deshalb nicht ungenau, sie haben nur den Schwerpunkt, verständlich zu sein und eine Sprache zu bieten, die auch noch einigermaßen schön im Gottesdienst liest und hört. Auf die gängigsten deutschen Übersetzungen kannst Du reinen Gewissens zurückgreifen. Gruß, q.

Im Grunde sagen die meisten Kirchen das sie die älteste ist, das bezieht sich aber auf den Status als "Teilkirche".

Ortodoxe Kirchen verwenden in Deutschland in der Regel die "Einhetsübersetzung", da ihr Verständnis von der Heiligen Schrift mit dem der kat. Kirche identisch ist und sie keine eigene deutsche Übersetzung haben.

Ich lese täglich in der Bibel, so einige Erfahrungen habe ich dazu schon.

Die originalgetreueste Bibel ist klipp und klar das Original.

Keine Übersetzung ist so genau.

Angeblich soll der neue Urtext, den man wissenschaftlich herausgefunden haben will der beste sein. Ich hab mir darüber besonders viel Material besorgt und bin zu dem Schluss gelangt, dass die Urschriften für das Alte Testament (AT) absolut genau der Masoretische Text ist (hebräisch masora = Abschreiber). Man kann davon ausgehen, dass dieser Text eine absolut 100%ige Kopie des Jerusalemer Zentraltextes ist, welcher 70 n. Chr. von den Römern samt Tempel vernichtet wurde.

Für das Neue Testament wird dies der Text sein, der im eurasischen Raum überliefert wurde und seit den ersten Zeiten von der Griechisch-Orthodoxen Kirche überliefert wird. Der Mehrheitstext.

Wenn du wissen willst, welche die genaueste deutsche Bibel ist, dann kann man pauschal sagen:

  • die alte Elberfelder Bibel von 1905 bzw 1927. Sie benutzt leider nicht konsequent den oben beschriebenen Urtext des NT, aber dafür den des AT, den Masoretischen.

  • die neue, revidierte Elberfelder von 2006 ist zwar die verbreitetste genaueste, jedoch wurde diese verschlimmbessert.

Erklärung:

Fremdsprachen kann man niemals 1:1 übersetzen, also ein Wort für ein Wort! Versuche das mal bei Google-Übersetzer, das klappt zwar relativ gut, sodass man den Sinn meist begreift, aber oft kommt Kauderwelsch raus. Oft muss man für das gleiche Wort ein anderes einsetzen, weil es sonst mit dem Kontext nicht klappt. Sowas kennst du sicherlich aus dem Englisch-Unterricht, wenn ihr dazu Englisch-Deutsch-Duden benutzt habt.

Die Übersetzer müssen also genau übersetzen, und wenn ein Satz umgangsprachlich übersetzt wurde, muss man ihn entsprechend in die Deutsche umgangsprache übersetzten.

Beispiel:

Wenn es draußen besonders stark regnet, dann sagen die Engländer: "Es regnet Hunde und Katzen." Deutsche kapieren das nicht so recht und brauchen dazu eine Entsprechung, wie "es regnet wie aus Kübeln."

Die Elberfelder ist in nicht völlig modernem Deutsch, dafür ist sie besonders strickt und genau. Nur in seltenen Fällen muss sie dann auf erklärende Umformulierungen zurückgreifen... erklärt wird das dann aber in der Fußnote.

Weitere "ziemlich" genaue deutsche Bibeln sind:

  • Zürcher Bibel (auch Zwingli-Bibel genannt) - Seit 1937 wurde aber leider stark daran gepfuscht. Die älteren sind also die besseren... leider so gut wie gar nicht zu bekommen. Fast so genau wie die Elberfelder.

  • Schlachterbibel von 1951 - eine überarbeitete Version von Eugen Schlachter.

  • Einheitsübersetzung - leider ist diese Katholisch-lastig hat und Zusätze.

  • Schlachter2000 - die revidierte Bibel von Eugen Schlachter. Sie nutzt zusammen mit der NeueLuther von 2009 den Textus Receptus im NT, welcher dem Mehrheitstext fast gleicht. Außerdem auch den Masoretischen Text im AT.

  • Lutherbibel - die Version von 1984 ist ok, jedoch benutzt sie stark den "neuen kritischen Text". Die Version NeueLuther von 2009 ist eine sprachlich überarbeitete Version von 1912 und nutzt, wie bereits erwähnt, die überlieferten Urtexte. Welche nun im geamten genauer ist, die Lu2009 oder Schlachter2000, kann ich nicht genau sagen, mal die mal jene. Das liegt von Vers zu Vers unterschiedlich.

Es gibt noch eine Reihe andere, genaue deutsche Bibeln, jedoch sind dies wohl die Geläufigsten.

Noch "genauer" als die Elberfelder, geht theoretisch auch, jedoch geschieht es dann, dass sie im Sinn an Genauigkeit verlieren. Beispiele dafür wären die

  • Buber-Bibel - Buber und Rosenzweig übersetzten diese Bibel extremgenau. Es gibt dort Wortneuschöpfungen, wo es ihnen gerade so passte. - Nur altes Testament. Sie ist zum zwischendurch mal reingucken ganz nett, aber nicht zum täglichen Gebrauch geeignet.

  • DaBhaR-Bibel - eine pseudo-ultragenaue Bibel eines Irrlehrers, wie es selten einen gegeben hat.

Kurzum, die meisten Theologen nutzen die Elberfelder in ihren verschiedenen Ausgaben. Praktisch ist es natürlich, wenn man Hebräisch/Aramäisch und Griechisch kann. Genauer gehts dann nämlich nicht mehr.

Einen ähnlichen Beitrag habe ich schon mal geschrieben:

http://www.gutefrage.net/frage/weich-bibel-ist-die-bessere#answer34265835

Viele Grüße,

e

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bibelstudium und sekundäre Literatur

izreflexxx  20.09.2012, 23:51

Hallo. Schöne Antwort, gut begründet... Du weißt zwar, dass ich eher dem Elberfelder-Lager angehöre aber ich finde, dass ich mir sowohl eine Offenheit für neue Erkenntnisse bewahren sollte. Vielleicht ist das für uns ein Lehrstück, dass wir nicht dieselben Fehler wie die Pharisäer machen. Wenn ich das richtig sehe, dann haben wir extrem genaue Bibelübersetzungen, die auf sehr alten aber potenziell irgendwo mal gnostisch durchseuchten Texten beruhen und ungenaue Übersetzungen eines schlampig zusammengeschriebenen mittelalterlichen Grundtextes (nicht Urtexte, die sind leider alle weg). Das war früher einfacher. Da hatte man gefälligst im Hauskreis ne revidierte Elberfelder auf dem Schoß liegen zu haben... Naja, die Sicherheit wurde mir genommen. Fakt ist aber, dass es die anspruchsvollere Übung ist, beispielsweise die Göttlichkeit von Jesus mittels eines kritischen Textes zu belegen. Die Fähigkeit auch das zu können, will ich der Bequemlichkeit wegen nicht preisgeben. Wie auch immer: Das Evangelium, dass Menschen rettet finden wir in einer Elberfelder 2006 genauso wie in einer Schlachter 2000. Und das finde ich toll!

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santoberger  27.08.2012, 18:23

DH für die Achtung vor dem (genauen) Masoretischen Text.

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Als der Kanon der biblischen Schriften festgelegt wurde, gab es noch eine Einheitskirche. Dieser Prozess war schon in den ersrten zwie Jahrhunderten abgeschlossen.

Da sind nicht alte Kirchen Trumpf, sondern die Auflagen der "Bibel mit Apokryphen". Apokryphen sind weggelassene Schriften.

Was die Übersetzungen betrifft, solltest Du Dir eben eine griechische Bibel organisieren und Griechisch lernen. Ein paar wenige Schriften sind in Aramäisch (etwa Hebräisch) geschrieben. So hast Du die Originale.


Evangelisto  23.08.2012, 13:09

Du solltest dich mal darüber informieren, WESHALB die Apokryphen weggelassen wurden!

Schon im ersten Jahrhundert gab es Betrüger, wie Paulus schreibt, gab es mal einen falschen Korinter-Brief

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quopiam  22.08.2012, 17:08

Es gab nie eine "Einheitskirche". Von Beginn der Christenheit an gab es verschiedene Gemeinden und Traditionen. Die syrisch-orthodoxe Kirche unterstand niemals dem Patriarchen von Rom und steht daher in einer völlig eigenen Tradition, die ähnliche Spaltungen einschließt wie die Geschichte der Westkirchen.

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Die orginalgetreuste Bibbel ist zur Zeit die Einheitsübersetzung. alle anderen sind tendenziell. Die habe eine Bibel in Arabisch oder aramäisch, das heißt aber nicht, daß die die orginalgetreuste ist,


tp160 
Beitragsersteller
 22.08.2012, 03:08

Wird sie dort verwendet?

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