Nicht die Kamera macht das Bild sondern der Mensch der dahinter steht. Sind dann > 2.000€ Kameras unnötig und die Leute doof die so viel ausgeben?

19 Antworten

Ich beantworte das mal aus meiner ganz subjektiven Sicht, der ich zwar nicht wirklich beruflich aber doch sehr viel, und auch dann doch für meinen beruflichen Alltag fotografiere.

Ich habe keine Lust auf eine Kamera, die nach einem Jahr oder so einfach aufgibt, weil irgendwas einfach beim Dauergebrauch den Geist aufgibt. Deshalb habe auch ich letztes Jahr wieder mal rund 2.000,- € für einen Body ohne Objektiv ausgegeben.

Außerdem wichtig war mir

  • Stabiler Metallrahmen
  • Abdichtung
  • Schneller Autofokus
  • Schneller Prozessor
  • Hohe Serienbildgeschwindigkeit
  • 2 getrennte Kartenschächte für JPEG und Raw
  • Raw Übertragung per WLAN aufs Handy
  • Blende, Belichtungszeit und ISO auf schnell erreichbaren Bedienelementen

Natürlich würden meine Objektive auch auf das Einsteigermodell des gleichen Herstellers passen. Die Bildqualität wäre vollkommen ausreichend und auch so eine Kamera kann man auf M stellen. Und in jedem Einzelfall wahrscheinlich damit das gleiche Bild machen. Mit einem hochwertigen Werkzeug geht es aber leichter von der Hand und macht letztlich mehr Spaß.

Wenn Du einem Schlosser eine 30,- € Baumarkt Flex in die Hand drückst, dann wird er damit ein Stahlprofil genauso fachkundig abtrennen, wie mit seinem Profi Werkzeug. Aber dennoch wird er selbst wahrscheinlich ein Werkzeug benutzen was uns allen absurd teuer vorkommt und er weiß warum.

Woher ich das weiß:Hobby – erste Spiegelreflex 1981, erste Digitalkamera 1999

Die Kamera ist ein Werkzeug.

Wenn man sein Werkzeug nicht bedienen kann macht es keinen Unterschied ob man eine 100€ oder 10.000€ Kamera in der Hand hält. Wer sein Werkzeug zu benutzen weiß kennt genau die Vorteile verschiedener high end Kameras und Objektive und kann das für sich perfekte Gerät kaufen. Wer weiß wie man gute Fotos macht kann auch mit dem günstigen Einsteigermodell tolle Fotos machen.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobbyfotograf, Landschaften und Deep Sky Astrofotografie.

Man muss es differzieren...für Anfänger ist der Spruch schon ok...es gibt wirklich viel wichtigeres als die Kamers.

Wenn du aber zu den erfahreneren Fotografen gehörst, wirst du ohne eine Profikamera nicht auskommen.

Der Preisunterschied hat ja seine Gründe und genau diese Gründe sind dann auch der Antrieb sich das teure Modell zu leisten.

Die 2.000€ sind durch die Ausstattung gegeben, Vollformat-Sensor, sehr guter AF, hohe Anzahl Bilder pro Sekunde, gute low-light Fähigkeiten, hoher Dynamikumfang, viele Funktionsknöpfe, spritzwassergeschützt, staubdicht....als das kostet Geld und ist für die eine oder andere Fotosituation sehr hilfreich.

Wenn aber die Bildgestaltung, der Moment des Auslösens, der Blickwinkel zum Motiv und alle anderen gestalterischen Faktor immer daneben sind, dann hilft auch eine 10.000€ teure Fotoausrüstung nix.

Mit meinen Einsteiger-Modellen (D3100, D3200) und mit den etwas höheren Modellen (D5300 und D5600) mache ich ähnlich gute Fotos, wie mit den großen Modellen (D7500 und D500), aber die großen Modelle geben mir mehr direkten Zugriff auf bestimmte Funktionen ohne erst ins Menü einsteigen zu müssen und manchmal (sehr selten) ist 8 x klack in der Sekunde deutlich hilfreicher und geiler als 3-5x klack pro Sekunde.

Und wenn ich mir die neue wetterfeste Z6 II anschaue und den geilen und schnellen AF erlebe (danke für 2x Expeed6 Bildprozessor), dann weiß ich warum diese Kamera das Mehrfache meiner D3100 kostet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 1980 mit Spiegelreflex unterwegs, seit 2001 DSLR

Es ist zwar viel Wahrheit darin - aber doch nicht komplett richtig.

Um ein gutes Bild zu machen, braucht es vor allem natürlich neben einem guten Motiv und/oder abzulichtende Person vor allem einen Fotografen, der das Bild aufnimmt. Von seinem Wissen/Können/Talent hängt viel der Qualität ab:
Dazu zählen eine gute Perspektive, die Beleuchtung (auch der richtige Platz für eine natürliche Beleuchtung muss erstmal gefunden werden), die Auswahl der Brennweite und das Spiel mit Tiefenschärfe über Blende und Brennweite, die richtige Belichtungszeit zur Kontrolle und Darstellung von Bewegungsunschärfen, und letztendlich das Gefühl für den richtigen Zeitpunkt der Aufnahme.

Ja, man kann auch mit einem Handy oder Tablet gute Aufnahmen machen - aber letztendlich bietet eine gute Kamera mehr flexible Möglichkeiten um gestalterisch in das Bild einzugreifen. Z.B. das Spiel mit Tiefenschärfe führt mit hochwertigen Objektiven zu wesentlich besseren Ergebnissen. Viele Parameter die zu einer künstlerischen Gestaltung beitragen lassen sich mit "billigen" Kameras schlicht nd einfach gar nicht beeinflussen.

Klar gibt's mittlerweile auch Apps und Software mit der man ein Bild ebenfalls künstlerisch beeinflussen kann, was die Palette an künstlerischen Möglichketen erweitert und auch billigen Kameras einige Funktionalität teurerer Kameras einhauchen - aber erst in Kombination aus guter Kamera und guter Software lässt sich ein perfektes Bild herstellen - und dazu braucht es den Menschen der beides beherrscht.

Und daher stimmt es letztlich tatsächlich: Der Mensch macht das Bild.