(Negative) Erfahrung mit HIT Aktivstall?
Hei
ich überlege meine Stute von einem Offenstall in einen kleinen Aktivstall umzustellen, aktuell 7 Stuten auf 1000qm. Hat jmd Erfahrungen damit? Wie nehmen die Pferde das System an? Wie schnell geht die Eingewöhnung? Wär froh über Erfahrungen (aus kleinen Herden)
3 Antworten
Generell ist kein Aktivstall wie der andere, weil ja immer die Gegebenheiten vor Ort beim Bau mit einbezogen werden. Oft sind es umgebaute Boxenställe, weil der Betreiber auf die neue Haltungsform umstellen wollte, immer wieder gibt es absolute Neubauten.
Es gibt Dinge die sehen gut aus, bewähren sich dann aber leider nicht, es gibt welche, die sehen auf den ersten Blick aus als könnte es nicht funktionieren und es funktioniert bestens.
Generell: Für jedes Pferd, das die Chance bekommt, aus einer Box in Herdenhaltung zu ziehen oder aus einem Offenstall ohne Bewegungsanreize in einen mit, ist es eine großartige Chance. Dann ist auch interessant, welche Komponenten zur Fütterung der Stall anbietet, ob er einen Kraftfutterdosierer hat, denn damit schaffen wir die ernährungs-unphysiologische Situation aus der Welt, das Futter wie bei einem Raubtier in größeren Portionen zu reichen.
Ich würde meine Pferde nicht mehr anders halten wollen.
Allerdings würde ich jetzt, wenn ich die Wahl hätte, meine Pferde nicht in eine getrenntgeschlechtliche Herde stellen. Reine Stutenherden führen immer mal wieder zum großen Zickenkrieg. Wie auch die reine "Junggesellengang" manchmal nicht ideal ist. Auch möchte ich keine Herde unter 15 Tieren, denn Pferde in großen Herdenverbänden bilden Familien aus Pferdegruppen, die harmonieren. Die Chance haben diese kleinen Gruppen nicht. Da muss es halt passen. Wenn es zufällig so ist, dass es passt, ist es natürlich gut. Aber wenn nicht? Dann sind so kleine Grüppchen immer viel schwieriger als eine große Herde.
Das Einlernen in die Futterstellen geht normal sehr schnell - nur dann nicht, wenn die Pferdebesitzer zufüttern. Genau diese Pferde brauchen immer ewig lang. Ich sag immer, das ist als würde man ein Kind zu McDonalds einladen und es darf essen, was immer es mag (Zufüttern). Danach packt man es ins Auto, fährt die 10 min heim und zwingt es, den gesunden Salat zu essen. So muss sich ein Pferd fühlen, das übersättigt eingewöhnt wird. Es sieht nicht ein, was es in dem Heudosierer oder Kraftfutterstand soll. Ein weiteres Problem stellen überbesorgte Pferdebesitzer dar, die ihre Pferde selbst in die Fressständer stellen, weil sie meinen, das arme, möglicherweise noch rangniedrige Hascherl kommt sonst zu nichts. Die Pferde gewinnen den Eindruck, fressen geht man dann, wenn der Mensch einen nötigt. Besser ist es, wenn sie mal wissen, dass es da was gibt, sie einfach mal in Ruhe zu lassen. Wenn sie auf der Suche nach Futter sind, lernen sie beobachten, wann was frei ist, anstehen etc. ganz leicht.
Die Auslaufgröße reicht für die Gruppengröße aus. Natürlich kommt es immer auch auf den Zuschnitt der Fläche an, aber das wird schon nicht der unglücklichste aller Flächengrundrisse sein.
Was die Leute beim Beurteilen der Liegeräume oft vergessen: Wenn Pferde ruhen, halten andere Pferde Wache. Pferde schlafen dann gezielt nachts, wenn sie in einer Box stehen, wo es nachts so todlangweilig ist, dass man sich mit schlafen die Zeit verkürzen kann. Ansonsten verteilt es sich ziemlich über die 24 Stunden. Wenn wir dann noch wissen, dass das Pferd durchschnittlich keine 30 min am Tag liegt, würde im Prinzip die Größe einer Box reichen für viele Pferde. Allerdings müssen wir hier Herdengewohnheiten Rechnung tragen, dass auch das Wache haltende Pferd daneben bequem stehen können muss. Auch nehmen Pferde Höhlen nicht gut an, das Wache haltende braucht freie Sicht. Daher und auch wegen der Luftverhältnisse, ist es immer toll, wenn die baulichen Anlagen es zulassen, dass eine der langen Seiten des Ruheraums vollständig offen ist.
Aber, wie gesagt, man kann nicht alles haben. Aus Gründen dessen, wie der Aktivstall entstanden ist, was für räumliche, geologische und bauordnungsrechtliche, aber auch finanzielle Randbedingungen da sind, wird man nie das absolute Ideal bauen können und die Pferde kommen mit den Kompromissen in aller Regel besser klar als die Menschen, die irgendwo im Internet was vom Ideal lesen und dann mit dem Finger auf jede noch so kleine Abweichung zeigen.
Also mein Pferd stand bereits in einer großen und in einer kleinen Herde. Beides war gut. Die kleine bestehend aus 2 stuten und 5 Wallachen, die große aus 15 Wallachen. Beides hat gut geklappt oder klappt immer noch. Bei der kleinen Herde stand er erst 4 Wochen daneben und wir haben nach etwa einer woche einen sehr lieben Wallach dazu getan, die beiden waren sofort ein Herz und eine Seele. Dann haben wir den Chef noch mal mit reingestellt. Nach 4 Wochen haben wir die ganze Herde auf eine neue Koppel gestellt. Und es gab kein Theater. Bei der großen Herde, stand er nach 3 Tagen mit drin... was ungeplant war... aber er wurde sofort aufgenommen. Es kommt halt auch A auf dein Pferd an und B auf die Herde.
Ja das stimmt. Steht er in einem Aktivstall? Wann ja, wie hat er sich da an die neue Struktur gewöhnt?
Ich kenne keinen Aktivstall mit kleinen Herden. Du schreibst ja selbst: mit aktuell 7 Stuten. Das heißt also, es werden irgendwann mehr. Viele Stallbesitzer verwechseln, wenn sie das Dollarzeichen in die Augen bekommen, Pferde mit Sardinen.
Ich halte nichts davon, obwohl ich ein Fan von Offenstallhaltung bin. Die Herden sind in den Ställen, die ich kenne, immer zu groß. Im Sommer spielt das keine Rolle, da sie auf der Weide sind. Im Winter aber schon. Da kann der Auslauf so groß sein wie Texas, das Problem ist immer der Offenstall.
Es gibt keine Ställe, die für viele Pferde geeignet sind. Die Gefahr ist riesig, dass die schwächeren Pferde gemobbt werden. Oftmals von den Dicken, Robusten. Dann stehen die hochblütigen Sensiblen schlotternd im Regen.
Meine Freundin hält ihren Araberwallach im Aktivstall. Man kann nirgendwo die ganze Hand auf sein Fell legen, ohne nicht mindestens 1 akute oder verheilte Bissnarbe zu berühren.
Nein danke.
Dollarzeichen finde ich arg pauschalisiert und eine ziemliche Unterstellung. Weißt Du, was die Anlagen kosten und was da an jährlichen Wartungskosten selbst dann drin steckt, wenn man praktisch alles selbst macht? Für 5 Pferde lohnt sich das wirklich absolut nicht. Man könnt jetzt sagen, dann schafft man sowas halt nicht an. Aber dann hat man wieder das Problem, dass man das leichtfuttrige Pferd, das vielleicht ab und an einen Spazierritt macht, nicht anders füttern kann als das schwerfuttrigen, das "dummerweise" auch noch viel arbeitet. In einem solchen könnte unser leichtfuttriger, der mit deutlichen EMS Symptomen zu uns kam, nicht gesund leben.
"Zerbissene" Pferde sind alles andere als die Regel. Wenn in den Aktivställen ein Pferd mal etwas gerupft aussieht, dann hat man das vorher auch ordentlich provozieren sehen und irgendwann reicht's den anderen halt. Eine Rangelei findet nicht alleine statt - und mehr Kratzer haben oft die, die nett miteinander spielen als die, die mit angelegten Ohren zum stapfen. Ich sehe an Kratzern, dass es meinen gut genug geht, dass sie am Spiel teilnehmen, denn wenn es ihnen schlecht geht, stehen sie nur daneben und schauen traurig, wenn es mal zur Sache geht.
Momentan steht sie mit 10 anderen Pferden zusammen auf wesentlich weniger Platz und nur einer Unterstellmöglichkeit. Da sie 2. in der Rangfolge ist macht ihr das relativ wenig aus. Deshalb hab ich das Gefühl, dass ein Aktivstall trd etwas für sie sein könnte ...hm..schwere Entscheidung
Also ich kann ja auch nur wiedergeben was mir von den Stallbesitzern versichert wurde, aber angeblich soll die Herdengrößen bei 1000qm Stutenstall nicht über 10 Pferde ansteigen.
Im Wallachstall mit 3500qm sollen 20 Pferde die Grenze sein.
Find ich persönlich eigtl sehr großzügig berechnet...naja man zahlt ja auch genug
1000 qm ist der Auslauf, nehm ich an. Es kommt aber darauf an, wie groß der Stall ist. Der wird kaum 1000qm betragen. Ich kenne einen Hit Aktivstall, wo der Wallach meiner Freundin steht, der für ca 20 Wallache rund 100 qm groß ist. Größere Ställe habe ich auch noch niemals gesehen. Und das ist zu klein für viele Pferde. Mehr als 8 Pferde maximal würde ich in so einen Stall nicht stellen.
Mehr als 6 bis acht Pferde. Stress pur. Wie gesagt, selbst wenn der Auslauf so groß wie Texas ist, sind die Ställe immer zu klein. Egal, was die SB sagen. Ich kenne die Argumente: "aber er kann doch rein." Ja, aber tut er es auch.
Bei reinen Zuchtställen ist das was anderes. Meine Stute lebte in ihrem Gestüt auch im Offenstall. Der war sogar relativ klein, vielleicht 60 qm für 8 Stuten. Aber die Pferde kannten sich seit Geburt, es gab keine Fluktuation, alle gehörten derselben Rasse an.
Das geht natürlich. Aber bei Reitställen, wo vom Kalti bis zum Norweger alles vorhanden ist, wo neue Pferde hinzukommen, andere Pferde gehen, geht das meines Erachtens nicht. Ich täte es nicht.
Mein Araber stand einmal in einem LAG Offenstall. 25 Wallache, 20 Stuten, getrennt. Der Auslauf war riesig, der Stall mit 150 qm theoretisch auch. Er hatte zudem zwei Eingänge, ein Fluchtweg blieb theoretisch also immer frei. Aschgrau ist alle Theorie. Der Offenstall der Wallache wurde von drei Pferden in Beschlag genommen. 1 fettes, aggressives Merenspony, 2 kräftige und aggressive Haflinger. Die standen strategisch so verteilt im Stall, dass sie jedes andere Pferd rausprügeln konnten und es auch taten. Es gab zwar immer mal wieder suizidale Pferde, die sich dennoch reintrauten - im Dauerregen im Dezember - aber die meisten blieben draußen. Und das waren gerade die Hochblütigen, die für Dauerregen nicht gemacht waren.
Mein Araber hat sich, Gott sei Dank, ein halbes Jahr lang geweigert, sich in die Herde integrieren zu lassen. Er wusste, dass er das nicht überleben würde. In dem halben Jahr, wo er in der Integrationsbox stand, gab es drei Beinbrüche! Und der TA lebte praktisch im Stall, weil er fast jeden Tag Verletzungen behandeln musste.
Nein danke.
Also ich habe auch schon gute Erfahrungen gemacht mit größeren Gruppen. Was mir auffällt ist, dass niemand alleine ist. In den kleineren Gruppen gibt es oft einen Rangniedrigsten der dann alleine steht. Das passiert in größeren Gruppen nicht, da sich die Niedrigen zusammenschließen. Unser Offenstall hat jedoch drei verschiedene Unterstellmöglichkeiten, also es gibt keine Probleme, dass jemand draußen stehen muss. Wäre das anders, dann wüsste ich nicht wie lange mein Pferd dort noch steht (ist auch rangniedrig). Das ist echt eins der größten Probleme.