Nachteile eines Profi-Fußballers?
Hallo
ich bin echt traurig, dass ich nie Profi-Fußballer werden konnte. Ich war so gut, doch dann verletzte ich mir mein Knie so stark, dass ich aufhören musste.
Ich hätte so gerne diese ganzen Reisen in andere Stadien, Städte und Länder erlebt. Die fantastischen Spiele. Den Ruhm, den Reichtum, die Leichtigkeit, schöne Frauen anzuziehen. Mein Leben hätte so toll sein können, wenn ich das geschafft hätte.
Hätte es überhaupt Nachteile gegeben, wenn ich Profi-Fußballer geworden wäre?
7 Antworten
Profisport wäre für mich ein Beruf, der
a) für die Welt völlig nutzlos ist und bei diesen überhöhten Geldsummen Ausdruck von egoistischer Dekadenz (denn es gibt viele, die müssen hart arbeiten und machen sinnvolle Arbeit, bekommen aber nicht ein Bruchteil dieser überbezahlten Protagonisten im Showbusiness, dann die Obdachlosen weltweit, die Ausgebeuteten etc. - und dann bekommt ein Kicker Millionen, der mehrere Wohnungen hat, andere haben keine, haben nichts - das ist ungerecht)
b) alles andere als den Geist fördert, sondern ihn brachliegen lässt. Das Leben lang einen Ball rumzukicken, ist auch keine seriöse Arbeit, kein sozial ernstzunehmender Beruf, sondern allenfalls purer Gelderwerb, keine Bestimmung, keine Leistung für irgendjemand, das ist doch dasselbe wie Hobbyfußball, nur ausgefeilter, aber der Sache nach dasselbe. Und mein Beruf ist mehr als Hobby. Ich habe weit mehr Respekt vor jemandem, der in der Müllabfuhr arbeitet oder putzt oder einen sinnvollen Job sucht, denn das hilft der Gesellschaft, als vor dem gesamten Profisport.
c) als was gilt man denn als Fußballer in der Gesellschaft? Als Werbefigur, als Promi, als "Star", damit die Journalisten Artikel schreiben können, mitunter gerne als Sprücheklopfer für irgendwelche Illustrierten. Für mich Niveau wie manche Telenovelas, z.B. Sturm der Liebe, gute Zeiten, schlechte Zeiten etc. Das als Beruf? Nö.
Ich will den Sport nicht schlecht machen, aber vom Sport zu leben, wäre für mich ein Anschlag auf meinen Geist und mein Leben. Man kann sich sinnvoll weiterbilden, man so vieles erreichen im Leben, was einem wirklich viel gibt, es gibt so viel zu erkennen, zu erfahren, so viel wirklich Großes. Aber ein Leben nur für so einen Ballsport, damit hätte ich mein Leben vergeudet. Sport als Hobby für die Gesundheit, aber als Profi ohne richtigen gesellschaftlichen Beitrag, ohne eingesetzte Ausbildung, ohne Bildung, Ballsport als Lebensziel - beim besten Willen Nein.
Das würde auch der Amateursport leisten können. Aber der Sache nach hast Du recht, ich sehe gerne Sport an, und ich mag viele Sportler und freue mich, diese im Fernsehen zu sehen.
Aber Profisportler zu werden ist in der Außendarstellung mehr, als es wirklich ist. Die Bilder nach außen sind immer schön, aber was hinter der Fassade ist, ist nicht immer so, wie es in den Illustrierten dargestellt wird.
Breno zündet sein Haus an, O'Sullivan hatte persönliche Probleme, etc. So toll ist diese Glitzerwelt nicht. Und mit 35 ist Schluss und Eike Immel nimmt am Dschungelcamp teil, weil das Geld weg ist. Leute wie Lothar Matthäus haben so viel verdient, dass es ihm nicht ausgeht, aber wie ist seine Reputation außerhalb von Fußball? Oder Basler, Effenberg, Lahm usw. Mich begeistern deren Leben nicht. Viel Geld, aber wo ist das Lebensziel? Haben die das mehr erreicht als andere?
Du kannst ja nicht rechnen, dass du soviel verdient hättest, wie Ronaldo. Machen wir lieber mal ein realistisches Szenario.
Du sitzt bei irgendeinem Zweitliga Verein auf der Bank. Macht ein Gehalt von etwa 10000€ monatlich. Brutto. Netto kommen da vielleicht mit Glück 6000 raus. Macht bei 15 Jahren als Spieler ungefähr 1 Million an Gehalt. Das reicht nicht um sorgenfrei zu leben. Abzüglich Der Lebenshaltungskosten sind noch 500000 übrig. Davon kannst du dir ein Haus kaufen. Aber bis zur Rente reicht das nicht.
Deshalb, was machst du mit Mitte 30? Hilfsarbeiterjobs. Weil, Ausbildung hast du nicht. Als Experte, Werbeträger oder Trainer will dich auch keiner haben. Also Hilfsarbeiter Jobs. Regale einräumen im Supermarkt.
Und das ist gerechnet, wenn du lange dabei bist. Wenn du dir nach 3 Jahren dein Knie irreperabel verletzt hast, hast du gar nix.
Ach ja. Und als Reservespieler der 2. BL, reist du vielleicht mal in die Eifel oder ins Fichtelgebirge. Mehr siehst du von der Welt nicht.
Ich fühle dich...
aber das mit große weite Welt sehen stimmt nicht. Die sehen gar nix von den Städten oder lernen die Kultur kennen.
ist ein Full Time Job und die trainieren dauernd oder bereiten sich auf die Spiele vor
Hätte, hätte - Fahrradkette. Es ging nicht nur Dir so, nur ca.8% aller Anwärter schaffen es in die Bundesliga. Abhaken, vorwärts schauen !
von dir wird als Profi ständig verlangt 100% zu geben. Es gibt Leute, die können das nicht aushalten. Sven und Lars Bender z.B. wollen aufhören, weil sie sich zu oft schon verletzt haben und ihnen der Druck zu groß ist.
Zusätzlich: die Presse wird dich als Profi nicht in Frieden lassen. Die erfinden etwas und du musst es aus der Welt schaffen, sofern es negativ ist.
Es gibt Leute, die können das nicht aushalten
Bestes Beispiel: Robert Enke.
Richtig. Ein riesen Talent gewesen. Aber so sieht man, was der Druck am Ende anrichten kann.
Sehr schöne Antwort. Man könnte allerdings argumentieren, dass Fußball großen Teilen der Bevölkerung Ablenkung und Freude bringt.
Damit wäre ein Nutzen gegeben.