Muss Religion absolutistisch sein?

Nein 47%
Jaaa 32%
Joaaaein 21%

19 Stimmen

8 Antworten

Nein

Grüß Dich Jrwjdkwbwnwnn

Keinesfalls!

Deine Frage ist aber leider nicht mit zwei bis drei Zeilen zu beantworten und ich bitte das entschuldigen. Du wirst es verstehen, denke ich.

Ich denke es sollte mal grundsätzlich etwas zurechtgerückt werden, völlig unabhängig von Katholizismus, Protestantismus oder Islam oder sonst was.

Was ist Religion?

Es gibt eine sehr schöne Definition was Religion ist. Und zwar ist das die von Gustav Mensching (Religionswissenschaftler - verstorben), die wohl am ehesten den Begriff erklärt.

Religion ist erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen und antwortendes Handeln des vom Heiligen bestimmten Menschen“.

Von einem Gott ist per se nicht die Rede

Da wäre aber noch zu klären, was heilig bedeutet:

Wikipedia:

Heilig bezeichnet etwas Besonderes, Verehrungswürdiges und stammt wortgeschichtlich von Heil ab, was sich abgeschwächt noch in heil („ganz“) wiederfindet. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist heilig ein im Zusammenhang mit Religion gebrauchter Begriff mit der zugedachten Bedeutung „einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten angehörig“.

Auch hier ist kein Gott per se gemeint

Heiligkeit muss daher keineswegs auf einen alleinigen Gott oder irgendwelche Götter, Engel oder Dämonen oder allein auf Tiere bezogen sein, sondern es darf auch das Leben selbst sein, mit all seiner Vielfalt, mit seinen erhabenen und ergreifenden aber auch mit seine Härten, Grausamkeiten und Widersprüchlichkeiten. Das Leben an sich kann als besonders verehrungswürdig erlebt und angesehen werden. Woran soll man sich sonst orientieren?

Und warum?

Denn nur dazwischen führt unser Weg, um uns orientieren zu können.

Der Inhalt des Glaubens erzwingt die eigenen Handlungen aus dem Glauben heraus. Und das deshalb, weil man das was man glaubt auch für wahr hält und nach praktischer Übertragung ins Leben drängt. Und das nennt man Spiritualität (früher Frömmigkeit genannt). Beides zusammen ist dann Deine Religion. Damit ist klar, das ein Glaube der einem nicht zu hinterfragende Lehren anerzieht, das geistig-seelische Erleben normiert, einengt, erzwingt, sich an Vorschriften, an Heiligen Schriften, an Priestern und an Dogmen zu orientieren, dann auch das eigene Leben auf diese Weise negativ beeinflusst. Und deshalb muss jeder Mensch die Freiheit bekommen, das was ihm heilig ist, frei und selbst zu wählen.

Ist aber der Glaube an der Vielfalt des Lebens orientiert, dann wird dieser Glaube zu einem Glauben, der aus der eigenen Tiefe des Menschen kommt und nicht aufgezwungen ist. Die Freiheit der eigenen Seele und des Geistes macht den Menschen aus, da er ja selbst Natur und ein Teil dieser Vielfalt des Lebens ist. Wenn das internalisiert wird, dann wird Religion zu etwas Befreiendem und eint uns mit dem Leben und dem All. Wir Menschen, wie alle Organismen zu denen ich auch die Pflanzen zähle und die Mikroben aber auch die Viren, sind letztlich Kinder des Universums! Materie, auch unsere ist aus unvorstellbar riesigen Supernovaexplosionen im All entstanden und letztlich aus dem Urknall, dem Beginn von allem Sein.

Es ist entscheidend, ob der eigene Glaube wirklichkeitskompatibel ist, also von der Vernunft überprüft wird. Und der Vernünftige bist Du selbst, jedenfalls solltest es sein. Wenn Du das nicht bist, wird auch langfristig die Spiritualität scheitern. Viele verdrängen dass und glauben weiterhin an Dinge, die nicht aus der Realität, aus der Wissenschaft und aus dem eigenen Erleben ableiten lassen. Sowas nennt man dann Entfremdung, von der Welt und natürlich auch von sich selbst.

Eine vereinfachte Formel

Religion = Glaube + Spiritualität

Das ist ein ganz anderer religiöser Ansatz als es in den Offenbarungsreligionen gelehrt wird, Islam, Christentum und Judentum.

Das Folgende ist der entscheidende Satz, wenn Religion seine eigentliche konstruktive Bedeutung haben soll.

Merksatz

Die Überwindung des Dogmas und der Indoktrinierung ist der Beginn der Befreiung hin zu einer der Freiheit verpflichteten Internalisierung.

Damit wird Religion aller ihrer Zwänge befreit und mutiert zu einer befreiten Religiosität!

Der Merksatz kristallisiert sich aus den Folgen dieser Begriffe heraus:

Dogma

https://de.wikipedia.org/wiki/Dogma

Indoktrination

https://de.wikipedia.org/wiki/Indoktrination

Internalisierung

https://de.wikipedia.org/wiki/Internalisierung_(Sozialwissenschaften)

Frei und ohne Zwang sei der Glaube, damit sich Religion frei entfalten kann.

2 Beispiele

Unitarier- Religionsgemeinschaft freien Glaubens

https://www.unitarier.de/wer-wir-sind/grundgedanken

Freireligiöse

Hier Landesgemeinde Pfalz

https://www.freireligioese-pfalz.de/was-sind-grundsaetze-freier-religion-.html

Beide Gemeinschaften gehören zu den Freireligiösen. Das jetzt näher zu erläutern würde den Rahmen sprengen. Das hat historische Gründe.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung

Jrwjdkwbwnwnn 
Beitragsersteller
 10.02.2024, 01:03

❤️(das heisst sowas wie danke nur halt eher so gemeint wie DANKE, oder so)

Nein

Das ist immer von den Motiven abhängig, die die jeweilige Religion liefert. Wer im Christentum (Joh 14,6) oder im Islam (Sure 3,19) beispielsweise keinen Absolutheitsanspruch sieht, der betrügt sich selber.

In anderen Religionen wie dem Hinduismus oder dem Buddhismus (wenn man diesen als Religion zählen will) gibt es keine Motive zum Absolutheitsanspruch.

Schwierig zu beantworten, weil:

Wenn man von ganzem Herzen und aus ganzem freien Willen zu einer Religion gehört, dann könnte man das als absolutistisch sehen

Wenn man nicht von ganzem Herzen und aus dem ganzem freien Willen, dann würd man irgendwann früher und oder später rausgegangen wird, daraus kann man sagen/schreiben das es ist nicht absolutistisch ist

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mit Gott

Jrwjdkwbwnwnn 
Beitragsersteller
 11.02.2024, 18:53

Kann sein das ich deine Antwort falsch verstehe aber ich denke jetzt einfach mall das du meine Frage falsch verstanden hast. Ich meine die Art von Absolutistisch die das Gegenteil von Relativismus ist

Jaaa

Also deine Antwortoptionen wirken mal nicht sehr seriös, aber egal.

Grundsätzlich ja, eine Religion ist nicht von sich aus behauptet wahr zu sein ist halt nicht sehr glaubwürdig.

Joaaaein

ALLE Religionen sind von großem Übel. Die eine aus der Wüste eine Weltkatastrophe.

Daher sollten sie nicht %X oder %Y sein sondern gar nicht sein.

Grundsätzlich ist es so, dass die harten Religionen sich eher stabiler über die Jahrhunderte retten als die weichen. Denn sie machen auch die Anhänger hart und die Anhänger prügeln auch ihre Kinder mit Härte hinein.