Muss ich bei der Taufe meines patenkinds zwingend son gedicht vorlesen?

18 Antworten

Eigentlich ist ohne Belang, was deine Schwägerin sich von dir wünscht. Du kannst nicht gegen deine Überzeugung handeln und solltest weder das Gedicht vortragen noch das Patenamt übernehmen. Du solltest über deine Einstellung offen reden. Keine Mutter, der die Taufe ihres Kindes wichtig ist und dem Kind auch ihren Glauben weitergeben möchte, dürfte eigentlich mit einem Paten einverstanden sein, der ein Glaubensbekenntnis spricht und in Wahrheit nichts davon glaubt. Menschen kann man betrügen, Gott jedoch nicht. Dir ist das unwichtig, ihr sollte es nicht gleichgültig sein.

Es ist eben nicht der Sinn des Patenamtes, notfalls die Fürsorge für ein Kind zu übernehmen, wenn die Eltern ausfallen. Das ist der Sinn eines gesetzlichen Paten, der zu diesem Zweck auch von den Eltern gewählt werden kann, jedoch nicht in der Kirche heucheln muss. Der Taufpate ist kein gesetzlicher Pate, sondern ein Ansprechpartner im Glauben. Dein Eintrag ins ev.Kirchenbuch würde auch dem Pfarrer nicht ausreichen, wenn er von deiner Einstellung wüsste. Vom Paten sind nämlich auch Bekenntnisse im Glauben abzulegen in Einzelfragen, wo du darauf antworten musst und auch das Versprechen, wie es Pflicht eines christlichen Paten ist.

Ich glaub du weißt die Antwort bereits! Ich hab das auch bis zu einem gewissen Alter mitgemacht (jetzt nicht dieses Vorlesen, das war mir schon vor der Pubertät zu ordinär). In Österreich sind die meisten Personen katholisch, in der Messe gehört ein permanentes Aufstehen und Niederknien dazu und man fühlt sich wie Vieh das mit der Mistgabel getrieben wird. Hab höflicherweise bei solchen Familienveranstaltungen beim "Aufstehen" mitgemacht aber nicht gebetet, dies machte ich nach einer gewissen Zeit aber auch nicht mehr. Aus einem einfachen Grund: Bei diesen Unterwerfungsgesten mitzumachen ist für mich ganz einfach dumm und das bin ich nicht. Der Pöbel kann das ja genießen aber ich finde es hirnlos. Du wirst dich danach nicht gut fühlen wenn du diese Gedichte vorgelesen hast . Trotz der Höflichkeit und die Person (das getaufte Kind) kann froh sein dass du so nett bist und anwesend bist. Das ist höflich genug. Und deine heilige Schwägerin kann das Gedicht ja selbst vorlesen wenn es ihr nicht passt.


montrup  02.07.2013, 21:59

Du sprichst über Höflichkeit und nennst gläubige Katholiken "Pöbel"? Da muß ich mich schon wundern...

1
pharma  02.07.2013, 22:54
@montrup

Wie sehr ist das denn aus dem Zusammenhang gerissen? Ich hab niemals von Höflichkeit gegenüber dem Pöbel gesprochen

0

Du scheinst aus einer Familie von "religiösen Heuchlern" zu kommen, wenn du und dein Bruder beide nicht gläubig seid und trotzdem ein Kind zum Taufbecken tragt.

Nur um deiner Schwägerin zu gefallen solltest du kein Patenamt übernehmen, mit dem unter ehrenhaften Menschen auch weitreichende Pflichten verbunden sind. Noch ist Zeit zurückzutreten. Dann mussst du auch kein geheucheltes Gedicht vorlesen und wirst gleichzeitig deiner Ablehnung gegen "Massenheuchelei" gerecht.


Charlyweisswas  03.07.2013, 14:11

Nun sei mal nicht päpstlicher als der Papst. Bei wievielen der heutzutage vollzogenen Taufen nehmen die Beteiligten dies denn wohl so ernst? Für die meisten Menschen ist eine Taufe doch heute mehr eine Art Familienfeier aus reiner Tradition und weniger ein religiöser Akt mit der von Dir implizierten Bedeutung.

1
homme  03.07.2013, 14:29
@Charlyweisswas

Vielleicht gerade deshalb, weil ich "nicht" der Papst bin, sondern nur ein einfacher Christ, nehme ich die Sache mit der Taufe ja so ernst. - Auch das Verhalten der "meisten Menschen" ist für richtig oder falsch zum Glück kein Maßstab, denn sonst wäre es um unsere Gesellschaft auf vielen Gebieten schlecht bestellt.

1
Raubkatze45  03.07.2013, 16:00
@homme

Charlyweisswas, leider hast du Recht. Das ist auch mir nicht verborgen und vollzieht sich oftmals in den christlichen Kirchen. Und das betrifft nicht nur die Taufe, sondern auch die Feier anderer Sakramente in offiziell kirchlich geschätzten Familien. Pfarrer, die wirkliche Seelsorger sind, führen deshalb vorher Gespräche und sind nicht bereit, nur Äußerlichkeiten ohne die innere Bereitschaft zu vollziehen.

Das ändert aber nichts daran, dass man darauf aufmerksam machen darf, wenn jemand ein Vorhaben schon offiziell verkündet und dabei noch einen Rat sucht. Wer es ernst nimmt, sollte denen, die es offenbar nicht ernst nehmen, nicht noch Beifall zollen.

2
wildcarts  10.07.2013, 13:16
@botanicus

Du scheinst aus einer Familie von "religiösen Heuchlern" zu kommen,

Was man auf alle religösen Menschen beziehen kann. Oder hälst du dich zu 100% an das was deine Religion dir vorgibt? Ich gehe jede Wette ein, dass es nicht einen Menschen auf der Erde gibt, der zu seinem eigenen Nutzen niemals eine religiöse Pflicht oder ein Verbot missachtet oder verdreht hat.

Außerdem kenne ich keine Religion, die so aufgebaut ist, dass man sie gänzlich erfüllen kann. Sie alle sind so konzipiert, dass man eben dies nicht kann um dem Menschen zu suggerieren er sei eigentlich unwürdig ....

0

Sag nein wenn du das nicht willst, Solche Dinge finde ich nur in Ordnung, wenn der Betreffende es selber will, bzw. seinem Gedankengut entspringt.

Nicht leicht, was dazu zu schreiben, weil ich nicht weiß, um welches Gedicht es geht. Eine Patenschaft zu übernehmen, bedeutet im eigentlichen Sinne, das kleine Kind auf dem Weg zum eigenen Glauben zu begleiten (auch für das Kind zubeten).Wenn kein eigener Glaube vorhanden ist oder man den Gott der Bibel ablehnt (was erstmal voll o.k. ist - bitte versteht mich nicht falsch), macht die Übernahme eines Patenamtes nicht so sehr viel Sinn meiner Meinung nach. Wie soll ich jemanden vernünftig von A nach B fahren, wenn ich keinen Schimmer vom Autofahren habe. Ehrlicherweise müsste man so eine Begleitungs-Beziehung zu einem Kind dann anders nennen, z.B. Mentor oder Coach oder so etwas Ähnliches.


menthis 
Beitragsersteller
 03.07.2013, 11:12

Nunja ich weis viel über die Kirche, den Glauben usw. War lange sehr gläubisch aber hab diesen nunmal verloren. Hab eben meinen weg gewählt.

Ich kann der kleinen dennoch alles wichtige über gott und die bibel beibringen wenn es sie intressiert. Nur hab ich die einstellung das jeder seinen weg gehen sollte. Wenn sie mal kein intresse an der kirche haben sollte dann ist das vollkommen okay.

Wichtig ist nur das sie die tochter meines bruders ist und somit meine familie um die ich mich kümmere sogut es mir möglich ist.

Hat schon seine gründe warum ich noch in der kirche bin. ich kann nämlich nicht beweisen das es gott eben nicht gibt. Und falls doch wird er meine entscheidung das ich mich von ihm abgewendet habe ganz sicher verstehen.

"Gott liebt alle seine Kinder" nicht wahr ;-)

0