Katholische/Evangelische Taufe ohne Kirchensteuer möglich?
Hallo Zusammen,
ich bin nicht mehr in der Kirche weil ich primär keine Kirchensteuer mehr zahlen will und mit den veralteten Glaubenssätzen der kath. Kirche nicht einverstanden bin (Kein Sex vor der Ehe, keine Homosexualität, Abtreibung, Verhütung, Schweigen zu vielen Vorfällen usw.). Aus traditionellen Gründen möchte Sie unser gemeinsames Kind taufen, ich bin dagegen und wenn dann höchstens evangelisch.
Am liebsten wäre mit eine Scheintaufe mit allem tam tam, Taufspruch, Pfarrer, Kirche, Segen, Weihwasser, Taufpaten usw. nur eben ohne Unterschrift damit er auch rechtlich-steuerlich nicht getauft ist und später Kirchensteuer zahlen muss. Hat das schon mal jemand gemacht? Die Pfarrer machen doch gegen Gebühr fast fast alles streng nach dem Motto: Lieber ein gesegnetes Kind und keine Kirchensteuer, wie kein gesegnetes Kind und keine Kirchensteuer :-)
Ich möchte dass mein Kind mit 14 selbst entscheiden soll, welche Religion es haben will. Und Religion vorleben kann ich auch ohne "echte" Taufe, zumal sich sowieso kein Kind daran erinnern kann. Es soll sich kritisch mit den Unterschieden befassen und dann frei entscheiden wie etwas aufgesetztes zu leben und blind anzunehmen. Leider kann eine Taufe nicht rückgängig gemacht werden und darum soll er selbst entscheiden welche er möchte.
Gott liebt seine Schäfchen auch ohne Kirchenmitgliedschaft. Letztere ist nämlich nur ein reines Produkt der Menschen und die hohen Kosten der irdischen Kirche zu stemmen, mehr nicht.
Mein Kind kann trotz fehlender richtiger Taufe in den Schulreligionsunterricht (Freie Wahl ob ev order rk), in die Kirche und vieles mehr. Ammenmärchen dass dies nur mit offizielles Kirchenmitgliedschaft möglich ist, ist totaler Quatsch. Einzisgter Unterschied ist die letzte Salbund oder ein Pfarrer auf der Beerdigung und auch dieser wird dies mit einem Scheinchen in die eigene Tasche wohl kaum verwehren.
Hat jemand schon mal Erfahrungen mit so einer Scheintaufe gemacht? Den Angehörigen ist das Wurst wenn es nciht richtig ist, hauptsache tam tam und die Großeltern, denen es am wichtigsten ist, sind zufrieden
10 Antworten
Erfahrungen habe ich keine, aber bei kirchlichen Trägern kann es schwer werden einen Job zu bekommen (Krankenhaus, Kita, Behindertenwerkstatt).
Ich finde Deine Meinung aber sehr gut.
Früher war in NRW die Glaubensrichtung "alt-lutherisch" nicht anerkannt vom Staat. Ergo musste man keine Kirchensteuer zahlen. Weiter verstößt der Staat mit dieser Steuer gegen das Grundgesetz (Art. 4 Absatz 1, 2), da man dann ja für etwas zahlen muss, was andere nicht tun müssen.
Da hilft wohl nur eine Verfassingsbeschwerde.
Aber ob es Scheintaufen gibt, entzieht sich meiner Kenntnis, aber Dein Kind hat jederzeit die Möglichkeit aus der Kirche auszutreten.
Kommt auf den Verein an. Wenn das Vereinsziel darin besteht, dass man die Wahrnehmmung des Philharmonie- oder Opernabo als Gemeinschaftsevent zelebriert, dann kann so was einen gewissen Sinn ergeben. Wenn es hingegen darin besteht, gemeinsam zu musizieren, dann kann ich in der Mitgliedschaft jemandes, der/die weder singen noch ein Instrument spielen kann und es auch nicht lernen will, nur ein komplett sinnfreies Unterfangen sehen :) Aber es gibt nix, das es nicht gibt. Vielleicht hat der 1. FC-Köln ja auch Fußballbanausen oder gar -hasser in seinen Reihen. Man weiset nisch.
Deiner These, dass Gott seine "Schäfchen" auch ohne Kirchenmitgliedschaft liebt, kann ich voll zustimmen.
Grundsätzlich entsteht (leider) mit der Taufe die Kirchensteuerpflicht:
Eine Taufe aus traditionellen Gründen (ich bin auch evangelisch) lehne ich grundsätzlich ab. Säuglinge sollten meiner Meinung nach in den beiden Großkirchen (röm.-kath. Kirche, evangelische Landeskirchen) nur getauft werden, wenn die Eltern und die Paten gläubig sind, d. h. eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus haben. Eine christliche Erziehung ist aber grundsätzlich genauso ohne die Säuglingstaufe möglich. In manchen evangelischen Landeskirchen gibt es die Möglichkeit der Kindersegnung. Damit hätte das Kind später die Möglichkeit sich selbst für oder gegen die Taufe zu entscheiden. Vielleicht wäre das für euch eine Kompromißlösung?
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Vielen Dank. Das ist die erste possitive Rückmeldung die unserem Konflikt zugute kommt. Das werde ich der Mutter vorschlagen. Erstmal eine Segnung (Ohne rechtliche Nachteile) und dann später auf eigenener Wunsch ggf. die richtige Taufe nach der Wahl des Kindes. Natürlich wird dies den altmodischen Großeltern nicht passen, aber das wäre schon mal etwas.
Ich habe nochmal im Internet recherchiert: Es gibt auch "freie Theologen". Die freien Theologen bieten ihren Dienst nicht im Auftrag der Kirche an (deswegen "frei"). Diese bieten auch "freie Taufen" an, womit man dann nicht Mitglied einer Kirche wird. Kostet aber "ein bisschen" was. :-)
Hier zur Info ein Link:
Ganz ehrlich, bei deinem blinden, unreflektierten Hass auf Kirche und alles, was damit zu tun hat, sehe ich nur zwei sinnvolle Möglichkeiten. Endweder du setzt dich in der Familie durch und sorgst dafür, dass die Taufe nicht stattfindet. Kinder das mit 14 selber entscheiden zu lassen, ist eine sinnvolle Möglichkeit. Oder du lässt dich drauf ein und öffnest dich der nicht hinwegzudiskutierenden Realität, dass nicht alle Pfarrerinnen und Pfarrer geldgierige Halodris sind, sondern dass es viele als ihre Aufgabe sehen, Kindern den Wunsch für Gottes Segen und Wohlergehen mit auf den Weg zu geben und die Familien an so einem Tag und in Vorbereitung darauf zu begleiten. Wenn dir die Anerkenntnis dieser Realität aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, dann halte dich von der Kirche fern.
Die Verlegung in eine Evangelische Kirche ist nur möglich, wenn einer von euch dort Mitglied ist.
Ich habe wirklich Respekt vor Leuten, die frei von Polemik und gut begründet sagen: Eine Kirchenmitgliedschaft ist für mich keine Option. Aber was du da vorhast, darin sehe ich nichts konstruktives.
Wenn du die Travestie einer Taufe, die du da vorhast, wirklich machen willst, Engagier doch einen Schauspieler oder irgendwen aus dem Bekanntenkreis, der kann doch Pfarrer spielen und die Feier macht ihr zu Hause.
Ich wollte die Kirche nicht schlecht stellen, natürlich liest man nur von den Skandalen. Ein Pfarrer wie du ihn beschreibst dem geht es doch um den göttlichen Auftrag das Kind taufen zu lassen, damit es unter seine Fittiche kommt und nicht um den menschlichen Gedanken sein Gehalt dauerhaft mit einem neuen Kirchensteuerzahler abzusichern. Die Segnung/Taufe ist doch gleich wenn ich es arrangiere? Nur eben der finanzielle Part fällt weg. Anderstrum kann ich mein Kind auch streng katholisch erziehen, ohne Taufe.
Hier ein Auszug aus einer website der evangelischen Kirche: "Die Entscheidung, ob eine Taufe trotz fehlender Kirchenmitgliedschaft beider Elternteile möglich ist, wird vor Ort in der zuständigen Kirchengemeinde getroffen. Sprechen Sie also ruhig Ihren Pfarrer oder Ihre Pfarrerin in Ihrer Ortsgemeinde an. Die Regelungen sind darüber hinaus von Landeskirche zu Landeskirche unterschiedlich."
Quelle: https://fragen.evangelisch.de/frage/8169/kind-taufen-wenn-die-eltern-ausgetreten-sind
Eine Taufe ist keine Namensgebungsfeier, deine "Tam Tam-Party" ist eine Verhöhnung des Glaubens - was du dir gegenüber Christen erlaubst, würdest du dir vermutlich gegenüber Moslems nie erlauben. Es ist auch gegenüber Christen moralisch falsch!
Und ich bin sowieso für die Gläubigentaufe im Erwachsenenalter.
Ich auch. Was gibt es schöneres und erlicheres wie wenn das Kind selbst aus freiem Willen zum Glauben bekennt, anstatt der vorgelebte einfach nachzuahmen wie die meisten
Ich finde Deine Haltung vollkommen in Ordnung die Entscheidung später dem Kind selbst zu überlassen - ja sogar lobenswet.
Ich selbst bin evangelisch getauft, dann katholisch und dann aus den selben Gründen die Du genannt hast und noch mehr ausgetreten.
Streng religiöse Erziehungen zwingen die Menschen zu "Scheinverhalten" nur um sie nicht verletzen zu müssen. Ich schätze mal das die meisten getauften Menschen schon lange nicht mehr hinter dem Ganzen stehen und das zu Recht. Sie bleiben nur noch notgedrungen in den Kirchen, ihren Partner, Eltern, Freunden und Bekannten zuliebe.
Genau so ist es. Viele gehen in die Kirchen um Bekannte zu treffen oder um Ruhe zu finden und die alte Generatzion: Bei denen war es ja Pflicht, sonst würden Sie alle nicht so Geschiss um die Lebensnotwendige Taufe machen. Heute wird niemand mehr aus der Stadt verwissen wenn er geschieden oder ausgetreten ist. Früher war die Kirchengemeinschaft sehr stark, prägend und teilweise essentiel, heute aber nicht mehr.
Man muss sich in Deutschland auf eine Religion einigen und dafür Steuergelder zahlen. Wie hast du das gemacht dich unterschiedlich Taufen zu lassen ?
Ich war vom Elternhaus evangelisch getauft musste aber, um in einem katholischen Internat unterzukommen, umgetauft werden. Die ganze katholische Erziehung im Kloster war ein einziges Drama mit einer Menge total unsinnigen und unnatürlichen Vorschriften und Gebote welche auch noch mit dem Stock unterstrichen wurde oder mit Drohungen von Hölle usw.
Ich bin dann bald ausgestiegen aus diesem geballten Schwachsinn.
Ich weiß dass dies ein großer Nachteil ist den ich selbst bei einer Bewerbung schon erfahren habe! So ist es eben mit Gemeinden, Sekten, Vereinen usw. Versuche mal in einem Musikverein einzutreten ohne ein Instrument zu spielen, das geht nicht :-)