Muss der Lehrer oder die Lehrerin nach den Kriterien des Bewertungs Bogens bewerten?
Yo Servus,
zuerst wir mussten dieses Gedicht als ZK Analysieren...
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sobald die Stadt zur Ruhe gekommen ist
kann ich die Tiere noch hören
ihre verhaltenen Rufe und Krallen
alte Streunpfade entlangwetzen
wo sich der Unrat verfängt und wüst modert
gruben sie die letzten unversiegelten Flächen auf
ihr Bau muss bis weit unter unsere Kellergewölbe reichen
sich in Hecken hinter Zäunen zwischen Gleisbetten öffnen
früher sah ich sie dort vereinzelt verschwinden
jetzt finden sich nur noch die Spuren ihrer Jagd
oder eine Losung als Hinweis auf das Grollen
das seit einiger Zeit in den Mauern zu spüren ist
und in meinen Träumen anschwillt
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Kontext:
Das Gedicht stammt aus der Gegenwartslyrik und weist viele Eigenschaften auf, auf die wir Schüler nicht ausreichend vorbereitet waren. Unsere Lehrerin war eher "cool" und erlaubte es denjenigen, die die Hausaufgabe nicht gemacht hatten, keine Fragen mehr zu stellen, bevor wir die Klausur schrieben. Das Problem dabei war, dass dies die einzige Stunde war, in der wir uns mit einem Gedicht aus der Gegenwartslyrik beschäftigten. Daher konnten nur 5 von 22 Schülern daran teilnehmen.
Die Problematik:
Viele Schülerinnen und Schüler sind unsicher, ob ihre Interpretation des Gedichts richtig war. Es gab verschiedene Interpretationen für das lyrische Ich, wie beispielsweise die Natur, ein Tier oder sogar ein Mensch.
Viele haben Angst, dass ihre gesamte Arbeit nun mit einer schlechten Note bewertet wird, da sie befürchten, ihre Analyse in die falsche Richtung gelenkt zu haben.
Beispiel:
Wenn das lyrische Ich die Natur repräsentiert:
"Kann ich die Tiere noch hören" (Z.2)
Wäre dies eine Personifikation.
Wenn es sich jedoch um einen Menschen handelt, dann wäre die Interpretation mit der Natur falsch. Falls der Lehrer entscheidet, dass die Natur nicht die richtige Antwort ist, könnte dies auch bedeuten, dass das verwendete sprachliche Mittel falsch ist und somit nicht bewertet wird.
Ich würde gerne eure Meinung zu dem Gedicht hören.
Liebe Grüße
3 Antworten
Das Gedicht besteht eigentlich aus zwei Strophen, die erste ist ganz fürchterlich, die zweite ist einigermaßen brauchbar. Ich habe hier eine Seite gefunden, auf der versucht wird, die Aussage dieser Strophe heraus zu arbeiten. Vielleicht ist es ja für dich hilfreich :
https://textaussage.de/sascha-kokot-das-grollen-in-den-traeumen
Nach kurzem Überfliegen des Gedichts würde ich eher in die Richtung tendieren, dass das Gedicht dahin geht, dass der Tag uns Menschen, die Nacht den Tieren gehört.
Am einfachsten ist das Gedicht literal zu interpretieren.
Natürlich könnte man es auch dahingehend interpretieren, dass der Tag = das Licht = Alltagsleben der Menschen, der guten. Die Nacht = die Finsternis = die Menschen, die etwas zu verbergen haben.
Je nachdem wie man interpretiert, man muss es nur gut begründen können bzw. eine Interpretationsmethodik konsequent anwenden.
Ich finde es recht nett. Es lässt einen gewissen Raum zur Interpretation, ist aber gleichzeitig nicht zu abstrakt.
Was willst du eigentlich genau wissen?
- ob die Lehrer nach den Bewertungsbögen bewerten müssen?
- ob ihr richtig interpretiert habt?
- unsere Meinung zu dem Gedicht?
Zum ersten: Ich würde sagen: Ja. Wenn ein Lehrer einen Bewertungsbogen austeilt, nach dem er Aufsätze beurteilen will, dann muss er sich auch dran halten, wozu macht er das sonst?
Zum zweiten: Lass ChatGPT das Gedicht interpretieren.
Zum dritten: Ich find’s ein bisschen bedrohlich, die Tiere machen eine zweite, unterirdische Welt auf und es ist unklar, wie sie so drauf sind. Das Gefühl der Angst, der latenten Bedrohung kommt auf. Klingt so ein bisschen nach “Das Ende ist nah!” oder auch nach dem “Schwarm”, wo sich die Natur irgendwann rächen wird für das, was wir ihr antun. — Geht so.
Vielen dank, wie finden sie es den generell so? Viele Schülerinnen und Schüler mögen es nicht. :)