Musik Intervalle?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

zunächst kommt es auf die Stammtöne an, welches Intervall überhaupt vorliegt.

Die übermäßige Sekunde C-Dis umfaßt drei Halbtonschritte genau wie die kleine Terz C-Es.

Nur weil die Stammtöne C und D direkt aufeinander folgen, handelt es sich bei C-Dis um eine Sekunde und weil zwischen den Stammtönen C und E noch ein anderer Ton liegt, nämlich das D, handelt es sich bei C-Es um eine Terz. Der Abstand in Halbtonschritten spielt also erst eine Rolle, wenn ein Intervall wie Sekunde, Terz, Quarte usw. genauer bestimmt werden sollen.

Bei den Intervallen gilt es zwischen zwei Arten zu unterscheiden:

Zum einen gibt es die Prime, die Quarte, die Quinte und die Oktave.

Sie bilden reine Intervalle. In der C-Dur-Tonleiter die reine Prime C-C, also der gleiche Ton, die reine Quarte C-F, 2 1/2 Ganztonschritte, die reine Quinte C-G, 3 1/2 Ganztonschritte und die reine Oktave C-c, 6 Ganztonschritte (5 ganze, 2 halbe).

Wird ein reines Intervall um einen Halbton erhöht, nennt man es übermäßig wie die Quinte C-Gis oder Ces-G. Wird es um einen Halbton verringert wie die Quinte C-Ges, nennt man es vermindert.

Die Prime, Quarte, Quinte und Oktave kommen also als reine, übermäßige und verminderte Intervalle vor. Wie groß die reinen sind, merkst Du Dir am einfachsten an der C-Dur-Tonleiter, in der sie auf den Grundton C bezogen, alle in reiner Form vorkommen.

Die Sekunde, Terz, Sexte und Septime dagegen kommen als klein und groß, vermindert und übermäßig daher.

Auch hier hilft die C-Dur-Tonleiter weiter.

Die Sekunde C-D ist groß, Die Terz C-E ebenfalls, Die Sexte C-A und die Septime C-H auch. Bezogen auf den Grundton C sind also die Prime, Quarte, Quinte und Oktave rein, während die Sekunde, Terz, Sexte und Septime groß sind.

Wie gesagt, ob ein Intervall eine Quinte oder Sexte ist, entscheidet sich daran, wie weit deren Stammtöne ohne irgendwelche Vorzeichen auseinanderliegen. Umfassen der erste Ton und der zweite eines Intervalls insgesamt sechs Stammtöne, etwa Des-B mit den Stammtönen D, E, F, G, A, H, so handelt es sich um eine Sexte. Umfaßt diese Sexte so viele Tonschritte wie die Mustersexte C-A, ist sie groß. Hat sie einen Halbton weniger, ist sie klein. Hat sie zwei Halbtöne weniger als die große Sexte, ist sie vermindert, hat sie einen Halbton mehr als eine große, ist sie übermäßig.

Bei den reinen ist eine Abweichung von einem Halbtonschritt nach oben verglichen mit den reinen Mustern aus der C-Dur-Tonleiter, ist sie übermäßig, bei einem Halbtonschritt nach unten vermindert.

Es geht auch noch doppelt vermindert oder doppelt übermäßig. Eine doppelt verminderte Prime wäre so etwas Exotisches wie das Intervall Cis-Ces.

Prime deswegen, weil die Stammtöne in beiden Fällen C lauten und damit gleich sind, doppelt vermindert deswegen, weil der Abstand zwischen beiden nicht 0 Halbtonschritte ist wie bei der reinen Prime, sondern minus zwei Halbtonschritte.

Auf dem Klavier würde sich dieses Intervall wie eine große Sekunde abwärts anhören, also wie Cis-H (das H unter dem C, nicht das darüber).

Nun lassen sich Intervalle ganz einfach bestimmen:

Fis-C etwa. Stammtöne: F-G-A-H-C, also 5. Das bedeutet Quinte.

In der F-Dur-Tonleiter wäre die reine Quinte die, die bezogen auf den Grundton darin natürlich vorkommt. F-Dur hat ein b, die Tonleiter lautet F-G-A-B-C-D-E-F. Der fünfte Ton vom F aus wäre das C. F-C wäre also eine reine Quinte.

Hier aber haben wir Fis-C. Durch die Erhöhung des ersten Tons ist das Intervall um einen Halbton kleiner geworden. Es handelt sich daher um eine verminderte Quinte.

Anderes Beispiel: H--Dis. H-C-D sind drei Stammtöne, es ist also eine Terz.

Die H-Dur-Tonleiter hätte auf das H bezogen die große Terz H-Dis (H-Dur hat fünf #, nämlich Fis, Cis, Gis, Dis, Ais, sie fängt an mit H-Cis-Dis.

Da in einer Dur-Tonleiter alle Intervalle, die sich auf den Grundton beziehen, entweder rein oder groß sind, ist H-Dis eine große Terz. H-D wäre eine kleine, H-Des eine verminderte, H-Disis (doppelt erhöhtes D) eine übermäßige.

Auch B-D ist eine große Terz, denn der Abstand ist der gleiche wie bei H-Dis (erster und zweiter Ton wurden jeweils um einen Halbtonschritt vermindert, so daß sich am Abstand nichts geändert hat).

Herzliche Grüße,

Willy


Aturo07 
Fragesteller
 04.12.2022, 13:41

Wow vielen dank ! sehr gut erklärt

1
Willy1729  04.12.2022, 13:50

Vielen Dank für den Stern.

Willy

0

Für eine erste Mutmaßung ist Deine einfache Regel nicht schlecht, aber da es auch reine, verminderte und übermäßige Intervalle gibt, ist das nicht wirklich schlüssig.

Letztlich hilft nur der Abstand der Töne und die Anzahl an Halbtonschritten, um ein Intervall eindeutig zu bestimmen.