Müsst ihr über sowas lachen oder weinen?

3 Antworten

Ja, aber es ist gut wenn die sich selber zerstören.


Anime659 
Beitragsersteller
 27.08.2024, 20:19

Was meinst du

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Also nur um mal die Begrifflichkeit klar zu stellen. Ein Nazi, also ein Nationalsozialist, ist im eigentlichen Sinne lediglich jemand, der eine politische Agenda verfolgt und zwar die des nationalen Sozialismus. Das haben wir Deutschen nicht gepachtet. Grundlegend gibt es das in so ziemlich jedem Land und ist per se auch weder richtig noch falsch. Es ist schlicht eine politische Orientierung.

Das Problem mit dem Nationalsozialismus vor 80 Jahren war die Ideologie, die dahinter steckte. Denn eine Ideologie lässt Menschen blind werden, sobald sie an ein höheres Ziel glauben, das meist in einer Person verkörpert wird, welche diese Ideologie verbreitet. Man setzt die Ideologie oder gar die Person selbst, über alles andere und rechtfertigt damit schlimme Taten, die man im Namen einer höheren Sache, begehen muss. Und das führt irgendwann so weit, dass man den eigentlichen Fokus irgendwann völlig aus den Augen verliert.

Der Nationalsozialismus vor 80 Jahren entstand z.B. aus der Idee heraus, die Arbeiterklasse überall in Europa zu vereinen und damit dem tatsächlich arbeitenden Volk die Macht zukommen zu lassen. Die Hitlerjugend war, ähnlich wie die Boy Scouts in den USA, eine Fördereinrichtung für Jugendliche, um ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Klar wurden dadurch Leute für den Krieg abgeworben, aber es wurden auch künstlerische Aspekte wie das Malen oder die Musik gefördert. Die HJ hatte auch beste Kontakte zu allen anderen ähnlichen Fördereinrichtungen in ganz Europa. Das ist per se erstmal eine gute Sache.

Gescheitert ist diese Grundidee aber eig. schon an sich selbst. Denn Sozialismus, welcher die Arbeiterklasse bemächtigen sollte, wurde wie in jedem sozialistisch oder kommunistisch geprägten Staat, letztlich von einer Handvoll Leuten diktiert. Um die Arbeiterklasse mit Fördermitteln auszustatten, musste man dass Geld den Reichen weg nehmen, was halt zu einem großen Teil Juden waren. Außerdem wurde das Feindbild, das benötigt wurde, um in die politische Machtposition zu gelangen, so überstrapaziert, dass die Leute die Grundprämisse völlig aus den Augen verloren haben, nicht zuletzt bei der Führung selbst. Aber zu ganz zu anfangs, ging es nie um reines, arisches Blut. Ganz im Gegenteil. Man hat sich blendend mit seinen verbündeten Nachbarn verstanden. Hitler selbst sah die Briten, die ja Angelsachsen waren, als seine Brüder und konnte sich partout nicht vorstellen, dass GB ihm trotz mehrmaliger Warungen tatsächlich den Krieg erklärte.

Um nun auf die heutigen Neonazis zurück zu kommen, mit dem eigentlichen Gedanken des Nationalsozialismus haben diese Menschen heute kaum noch etwas gemeinsam. Sprüche wie "Ausländer raus" zeugen einfach nur von blindem Rassismus. Aber um deine Frage zu erklären, jedes Land hat seine eignen Ausländer, die von manchen Menschen als kulturelles Problem angesehen werden.

Das schwierige dabei ist, dass man die Einstellung bis zu einem gewissen Grad sogar nachvollziehen kann. Es ist bspw. nicht von der Hand zu weisen, dass Menschen mit Migrationshintergrund statistisch gesehen mehr Verbrechen in Deutschland verüben als Deutsche. Wenn z.B. 20% der Bevölkerung, also die mit Migrationshintergrund, für 40% der Verbrechen verantwortlich sind (ich weiß nicht, ob diese Zahlen so stimmen), dann spricht das eine deutliche Sprache, die nicht von der Hand zu weisen ist. Das bedeutet aber nicht, dass alle Ausländer, bzw. Menschen mit Migrationshintergrund, potenzielle Verbrecher sind. Wenn verschiedene Kulturen, in so hohem Maße und in so kurzer Zeit aufeinander prallen, wie in Europe in den letzten Jahren, dann entstehen unweigerlich Reibungspunkte und Probleme. Und ich möchte anmerken, dass nicht jeder, der das kritisiert, automatisch rechts oder gar ein Neonazi ist.

Meiner Meinung nach ist die Grundlösung vieler Probleme Wissen und Bildung. Wir müssen dafür sorgen, dass die jungen Menschen in der Schule und Zuhause so gefördert werden, dass sie ihren eigenen Kopf benutzen. Denn nur wer dazu in der Lage ist, Dinge zu hinterfragen, sich seine eigenen Gedanken zu machen, kann den Parolen von rechts- aber auch linksetremen Stimmen trotzen und einen gesunden Verstand entwickeln um einen gesunden Mittelweg zu finden. Das gleiche Prinzip trifft übrigens auch auf alle anderen Organisationen und Institutionen zu, die einem etwas einreden oder verkaufen wollen, unter anderem Terrororganisationen, Sekten und Leuten, die Karten an dein Auto kleben, dass sie dir gerne deinen nagelneuen Audi A6 für 500 EUR abkaufen wollen.

Es gibt sie überall, außer vielleicht im Vatikan, da gibt es höchstens christliche Fundamentalisten.

Ansonsten gibt es sie überall auf der Welt, auch wenn nicht überall die Hakenkreuzfahne geschwungen wird.