Müssen Frauen im Christentum Kopftuch tragen?

25 Antworten

Du verwechselst da was.

Der Islam versteht den Quran als das absolute Wort Gottes, eins zu eins und original, lediglich vom Erzengel Gabriel an Muhammad überbracht. Wir wollen an dieser Stelle mal zu seinen Gunsten annehmen, dass Gabriel keine Fehler unterlaufen sind. Aber sicher ist auch das nicht. Und dann noch die Fehler, die Muhammad unterlaufen sein können. Und dann den Rezitatoren oder gar die Kanonisierung des Quran durch ʿUthmān ibn ʿAffān ..... Es ist also absolut auszuschließen, dass der Quran noch exakt so vorliegt, wie er ursprünglich war. Aber das nur am Rande.

Die Bibel kam gänzlich anders zustande. Hier finden wir Überlieferungen und Geschichten, aber nicht das "direkte Wort Gottes - mit einigen wenigen Ausnahmen, wenn man so will.

Insofern ist es nicht Gott, der im Korinther postuliert, dass Frauen sich beim Gebet zu bedecken hätten. Deshalb ist es nur recht und billig, dass sich Christen absolut frei darin fühlen, ihr Haupt zu bedecken oder nicht, zumal eine Kopfbedeckung im christlichen Kulturkreis genau so ein Schutz vor Sonne, Staub und Wind war, wie auch im islamischen Kulturkreis. Es war Sunnah. Schon lange VOR dem Islam. Dort haben es lediglich ein paar fehlgeleitete Sunniten mit der "Sunnah des Propheten" vermischt und dann behauptet, es sei Allahs Wille, was absoluter Quatsch ist. An keiner Stelle im Quran steht ein Kopftuchgebot. Sunnah war es auch für Männer, sich mit einem Kopftuch zu schützen, wo es nötig war. Wo ist das sunnitische Kopftuchgebot für den Mann?

Und dann noch dies: Es gibt keinen Zwang im Glauben. Die Christen haben das verstanden, Du offensichtlich nicht.

In schā'a llāh


idknothing 
Beitragsersteller
 06.04.2018, 15:40

Sag dass den Millionen unterdrückten Frauen in der islamischen Welt, die gezwungen sind ein Kopftuch oder eine Vollverschleierung zu trage.

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DottorePsycho  06.04.2018, 18:34
@idknothing

Wieso sollte ICH denen das sagen?

  1. Ich weiss, dass viele von den muslimischen Frauen dazu genötigt werden.
  2. Ich weiss, dass es im Quran kein Kopftuchgebot gibt.
  3. In Deiner Frage ging es um das Christentum.
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In der MacArthur-Studienbibel findet sich zu 1. Korinther 11,5-6:

"Frau ... betet oder weissagt. Paulus erteilt klare Anweisungen, dass Frauen bei den Zusammenkünften der Gemeinde nicht leiten oder reden dürfen (vgl. 14,34; 1Tim 2,12), aber sie dürfen vor Ungläubigen beten oder ihnen das Evangelium erklären oder auch Kinder und andere Frauen belehren (vgl. 1Tim 5,16; Tit 2,3.4). Wenn Frauen öffentlich beten oder das Wort Gottes verkünden, müssen sie sich dabei in angemessener Weise vom Mann unterscheiden. unbedecktem Haupt.

In der Kultur Korinths symbolisierte die Kopfbedeckung einer Frau, die öffentlich diente oder anbetete, ihre Unterordnung gegenüber ihrem Ehemann. Der Apostel legt hier kein absolutes Gesetz für Frauen fest, dass sie in allen Gemeinden zu allen Zeiten Kopftücher oder Schleier tragen sollten, sondern erklärt, dass die Symbole der von Gott verordneten Geschlechterrollen erkennbar respektiert werden sollen. Wie beim Götzenopferfleisch (Kap. 8; 9) birgt es an sich nichts Geistliches in sich, ob man eine Kopfbedeckung trägt oder nicht. Aber es war falsch, Rebellion gegen Gottes Ordnung auszudrücken.

schändet ihr Haupt. »Haupt« kann sich auf die Frau selbst beziehen, da es eine Schande für sie ist, wenn sie die anerkannten Symbole der Unterordnung ablehnt, oder es bezieht sich auf ihren Ehemann, auf den sie durch ihr Verhalten Schande bringt.

11,6 schändlich ... das Haar abschneiden ... zu lassen. Damals schnitten sich höchstens Prostituierte oder Feministinnen die Haare ab. Wenn eine Christin die Kopfbedeckung verweigerte, die in jener Kultur ihre Unterordnung ausdrückte, könnte sie sich genauso gut den Kopf kahlscheren lassen - die Schande wäre dieselbe."

Im Walvoord-Bibelkommentar steht zu 1. Korinther 11,5-6:

"Wenn es auch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, deuten doch viele Belege darauf hin, dass sowohl in der jüdischen (Mishnah, Ketuboth 7. 6; babylonischer Talmud, Ketuboth 72 a - b) als auch in der gräco-romanischen Kultur des 1. Jahrhunderts (Plutarch, Moralia 3.232 c; 4. 267 b; Apuleius, Der goldene Esel 11. 10) die Frau in der Öffentlichkeit ihr Haupt bedeckt tragen mußte. Die Art und Weise, wie diese Forderung erfüllt wurde (Ovid, Liebeskunst 3:135-65), war zwar sehr unterschiedlich, doch gewöhnlich scheint ein Teil des Übergewands wie eine Kapuze über den Kopf gezogen worden zu sein.

Es hat den Anschein, dass die korinthische Parole "alles ist erlaubt" auch in den Gemeinde Versammlungen dominierte. Offensichtlich hatten sich auch die Korintherinnen dieses Prinzip zu eigen gemacht und die sie als Frauen kennzeichnenden Kopfbedeckungen abgelegt. Wichtiger ist jedoch, daß sie offenbar auch gegen ihre untergeordnete Stellung innerhalb der Gemeinde (und vielleicht auch in der Gesellschaft) und damit gegen jedes kulturelle Symbol (z. B. die Kopfbedeckung), in dem sich diese Unterordnung äußerte, aufbegehrten. Nach Paulus ist die Ablegung der Kopfbedeckung jedoch nicht etwa ein Ausdruck der Befreiung, sondern eine Herabwürdigung ihrer selbst. Ebensogut könnten sie sich die Haare scheren - damals ein Zeichen der Schande (Aristophanes, Thesmophoriazysae 837) -, denn mit ihrem unbedeckten Kopf entehren sie sich selbst und ihr geistliches Oberhaupt, den Mann."

Die Bibel wurde geschrieben, damit sowohl Gelehrte als auch gewöhnliche Menschen ein Verständnis der gesunden und vernünftigen Lehre bekommen sollten. Dieses im Auge behaltend wollen wir das 11. Kapitel im 1. Brief an die Korinther betrachten, und mit Anwendung biblischer Grundsätze die Schrift auslegen. Eines der elementaren Prinzipien, um das Wort Gottes verstehen zu können, liegt darin, dass wir Grundsatz auf Grundsatz mit dem Worte Gottes aufbauen.

Auf Grund der Fehlinterpretation einiger Verse in diesem 11. Kapitel stützen sich viele auf die Irrlehre einer buchstäblichen Kopfbedeckung der Frauen. Jedoch muss die doktrinelle Belehrung auf eine ordnungsgemäße Bibelauslegung aufgebaut werden, anstatt auf unsicheren Traditionen einer bestimmten Bewegung oder Sekte.

hier weiter im Text:

http://diegemeindegottes.com/Artikel/die-Kopfbedeckung-der-Frauen

die Paulus-Briefe werden nicht einmal von der evangelischen Theologie mehr wortwörtlich, in vorschriftlichem Sinn, ausgelegt. Paulus hat auch geschrieben: "Das Weib schweige in der Kirche." Derlei Sätze werden grundsätzlich in ihrem historischen Kontext ausgelegt, das heißt, Theologen hinterfragen dann zunächst: "Wie ist die Vorschrift geschichtlich entstanden? Mit welcher Absicht, nach welchem ethischen Grundsatz?"

Du darfst nicht vergessen: Das Evangelium des Heilands verkündet keine Gesetzesreligion, wie die Torah oder der Koran, sondern die Botschaft lautet: Befreiung vom kasuistischen Gesetzesdenken, und dem kleingeistigen, skrupulanten Befolgen von Einzelvorschriften.

Eigentlich schon aber das ist wohl Auslegungssache und da es bei uns nicht „modern“ ist wird es einfach geleugnet oder anders ausgelegt


Zicke52  06.04.2018, 01:32

Gar nichts wird geleugnet!

Das ist ein von Paulus empfohlener DRESSCODE für Gottesdienste! Gibt's auch heute noch, und nicht nur für Gottesdienste. Versuch mal, im Bikini ins Konzert, Restaurant oder Museum zu kommen!

Heisst das, dass es in Deutschland verboten ist, Bikinis zu tragen?

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Sunny0402  06.04.2018, 01:47

Es gibt aber noch weitere Stellen in der Bibel in denen auf ein Kopftuch verwiesen wird. Rebekka nahm sogar ihren Schleier um sich zu verhüllen....

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Bodesurry  06.04.2018, 09:12
@Sunny0402

Zum einen muss man den zeitlichen Kontext betrachten. Damals trugen die Frauen Kopftücher.

Bei der genannten Stelle geht es jedoch um eine geistliche Frage und nicht um den Alltag.

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Sunny0402  06.04.2018, 10:24

Ich wüsste jetzt nicht, dass Gott nochmal erschienen ist und gesagt hat „ gilt nur für dieses Jahrhundert“.

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Zicke52  06.04.2018, 11:30
@Sunny0402

Er hat auch nicht gesagt "Frauen müssen den derzeitigen Kleidungstil für alle Zeiten beibehalten". In der Bibel wird Kleidung, wenn sie erwähnt wird, so beschrieben, wie sie damals üblich war. Logisch in einer Erzählung, da wird einfach ein Ist-Zustand beschrieben. In einem Buch über die Ritterzeit wird ja auch die Rüstung der Ritter beschrieben - niemand leitet daraus ab, dass Soldaten heute die gleiche Rüstung tragen müssen. Oder dass sich Frauen sich heute wie die Pompadour kleiden müssen, nur weil in Büchern steht, was sie trug.

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