Mittelalterliche Anreden Heute?

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Woher stammt denn die Würde Ihrer Durchlaucht?

Mit dem Titel „Durchlaucht“ verbindet sich der Anspruch des Adels, durch die Geburt den Status der Erleuchtung erworben zu haben und über eine gottgewollte Machtvollkommenheit zu verfügen, die es erlaubte Günstlinge zu belohnen, Feinde zu foltern und zu ermorden, Menschen in Leibeigenschaft brutal auszubeuten.

Das hat sich ausgezahlt, so dass wir noch heute die Schlösser bewundern, die die Leibeigenen vermutlich nicht nur aus inbrünstiger Liebe zu ihrem hoch über ihnen stehenden Herrscher erbaut hatten.

Die nostalgische Sehnsucht nach Tyrannei durch einen begnadeten Herrscher ist wohl noch immer lebendig.

Anders kann ich mir nicht erklären, dass es Menschen gibt, denen es wichtig ist als „Durchlaucht“ angesprochen zu werden, und auch solche, die Ihrer Durchlaucht diese Gunst erweisen mögen.

Danke  „rumar“ für Deinen Vorschlag!

"Hoi Wisi !"

(Wisi =Abkürzung für Alois)

   

Wenn du dich bei ihm einschleimen willst, redest du ihn mit Durchlaucht an.

Herr Graf verwenden nur  Angestellten und Abhängigen. Gilt hier aber nicht, der höchste Titel zählt.

Die bürgerlich korrekte Anrede wäre Herr von Lichtenstein.

Möglich wäre auch "Prinz Liechtenstein"

Bei Siemens gibts z.B. eine Order, dass Adlige grundsätzlich nicht mit Titel sondern nur mit von und Namen anzureden sind.

Liechtenstein ist ein souveräner (Klein-)Staat, und zwar eine konstitutionelle Erbmonarchie. Daher hat der Fürst bzw. der Regent, Erbprinz Alois, das Recht auf die Anrede "Durchlaucht".

Auch bei einem privaten Besuch oder einem Staatsbesuch in Deutschland steht ihm diese Anrede zu.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

VietMatz  10.07.2022, 13:59

Genau genommen müsste man also den Herrn von Liechtenstein, wenn er einem in Wien vor seinem Palais über den Weg läuft, ohne den Adels-Titel ansprechen. Und in seinem Fürstentum als "Durchlaucht". Dass er mit "Durchlaucht" angeredet zu belieben wünscht, hat der Vater des heutigen Fürsten bereits vor vielen Jahren seine Untertanen bekannt gegeben. Immerhin lädt er jährlich zu Fest auf sein Schloss über Vaduz.

Aber dass man in Österreich keine Adelstitel verwenden würde, halte ich für ein Gerücht. Eine Fürstin, die immer noch Schloss und Wälder besitzt, sagte mir 2004, dass sich kein Professor an der Uni erlauben würde, ihnen dort studierenden Sohn nicht mit Titel anzureden (welchen, weiß ich jetzt gar nicht. Ob bereits Fürst oder noch Prinz). Die weiteren Grafen und Gräfinnen, mit denen ich zu tun hatte, wurden natürlich offiziell auch mit Adelstitel angesprochen, es sei denn, man hatte eine Arbeitsbeziehung, da fiel dann der Titel im täglichen Gespräch weg. Möglicherweise aber nur, weil dieser Kreis aus Ausländern bestand, wurde nicht so genau hingeschaut. Aber da selbst der "Magister" sehr ernst genommen wird, sollte man im Zweifelsfall lieber zu viel den Titel nutzen als zuwenig.

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Die Korrekte Anrede ist "Eure Durchlaucht". Das kommt von "Durchleuchtet" mit Bezug auf Erleuchtung.

Seit Abschaffung der Monarchie sind die Titel aber (leider) abgeschafft, sodass man ihn eigentlich auch mit "Guten Tag, Herr von und zu Lichtenstein, Graf zu Rietberg" anreden kann.

Weibliche Personen werden mit "ihre Durchlaucht" angesprochen, Männer mit "eure Durchlaucht".

Je nachdem, in welchem Umfeld sie aufwachsen, ist es gut, sie mit der passenden Anrede anzusprechen, da sie es so gewöhnt sind.

Allerdings gewöhnt man sich auch daran, vom gemeinen Pöbel falsch angesprochen zu werden.


In der schriftlichen, förmlichen Kommunikation können diese Titel tatsächlich noch üblich sein. Im mündlichen Gebrauch - abseits der Protokolle - würde mich es wundern, wenn da noch jemand Wert drauf legt, zumindest in diesem Teil der Welt.