Mit Lehramtstudium in Privatwirtschaft oder Forschung arbeiten?
Hallo, diese Frage richtet sich an die Österreicher und Deutschen, die es wissen. 😉
Folgendes:
Ich interessiere mich sehr für Physik und Chemie und spiele eigentlich schon sehr lange mit dem Gedanken, Lehrerin zu werden.
Nur habe ich Angst, dass mir der Beruf, dann, wenn ich ihn eine Zeit lang ausübe nicht mehr gefällt, dass ich drauf komme, dass er die falsche Wahl war.
Allerdings kann ich auch schwer einschätzen, ob ich in der Privatwirtschaft mit einem normalen Studium glücklich werden werde, da ich eigentlich schon gerne in der Schule arbeiten würde. Bitte jetzt nicht empfehlen, Hausmeisterin zu werden. 😉🤣
Auf der Website meiner Wunschuni steht, dass wenn sich die Fächer ergänzen (was bei PH und CH ja der Fall wäre), auch möglicherweise eine Einstellung im Fachbereich möglich wäre. Mehr dazu finde ich allerdings nicht. Hätte ich dann einen starken Nachteil?
Auch zog ich in Betracht, vielleicht mal in der Forschung zu arbeiten. Wenn ich jetzt in CH oder PH (nicht in Bildungswissenschaften) nach dem Lehramtsstudium promovieren würde, hätte ich dann auch (gute) Chancen, im Forschungsbereich zu arbeiten?
Ich weiß, Fragen über Fragen. Mein Umfeld will ich nicht fragen, da ich dann nur doofe Sprüche gegen Lehrer zu hören bekomme, aber keine halbwegs objektive Antwort, die weiterhilft.
Danke im Voraus für eure Antworten!🙂🙃
1 Antwort
Vorweg: Ich kann nur für Deutschland antworten. Die österreichische Hochschullandschaft ist mir nicht vertraut genug.
Die Chancen, mit einem Lehramtsabschluss in Naturwissenschaften später in die Forschung oder in die Wirtschaft zu gehen, sind nicht ganz so prickelnd. Grund hierfür ist vor allem, dass Naturwissenschaften außerhalb des Lehramts üblicherweise in Form von Ein-Fach-Studiengängen angeboten werden, beim Lehramt hat man aber immer zwei Fächer. Daher ist der Umfang der fachlichen Inhalte beim Lehramtsstudium geringer als bei einem "normalen" Studium.
Ein Arbeitgeber wird also sehr wahrscheinlich einen Absolventen eines Fachstudiums einem Lehramtsabsolventen vorziehen.
Ob eine Promotion das ausgleicht, ist nur brutal schwer vorauszusagen. Ich persönlich würde das so sehen, weil man für die Promotion jahrelang fachbezogen arbeitet und am Ende ist üblicherweise der höchste Bildungsabschluss ausschlaggebend. Es bleibt am Ende aber eine Entscheidung des Arbeitgebers.
Grundsätzlich sollte die Promotion aber kein zentraler Baustein deiner Karriereplanung sein. Eine Promotion hängt einfach an so vielen Unwägbarkeiten, dass man nicht davon ausgehen kann, diese auch abschließen zu können.
Übrigens kann es bei einer Promotion mit Lehramt auch nochmal einige formale Hürden geben. In Bayern z.B. ist diese problemlos nur nach einem Studium für Gymnasiallehramt möglich, bei allen anderen Schularten muss man erst noch bestimmte Voraussetzungen nachholen.
Du könntest meines Erachtens aber noch zwei weitere Überlegungen anstellen: Wenn du Physik oder Chemie auf Lehramt studierst, dann hast du trotzdem, gerade am Anfang, viele fachliche Überschneidungen mit den Ein-Fach-Studiengängen. Solltest du also in den ersten Semestern feststellen, dass Lehramt nichts für dich ist, dann kannst du natürlich trotzdem noch in den Ein-Fach-Bachelor wechseln und dir dort die fachbezogenen Module aus dem Lehramt anerkennen lassen.
Weiterhin könntest du auch ins Auge fassen, einen Physik- oder Chemie-Ein-Fach-Bachelor aufzunehmen. Wenn du damit dann später feststellst, dass Forschung oder Wirtschaft nichts für dich ist, ist es relativ gut möglich, als Seiteneinsteiger ins Lehramt zu gehen. Diese Fächer haben auch auf absehbare Zeit noch großen Lehrerbedarf und die didaktischen Inhalte kann man üblicherweise dann noch nachholen.
Bei den letzten zwei Optionen kann dir natürlich niemand garantieren, dass sie reibungslos funktionieren. Aber du kannst sie vielleicht noch mit in deine Überlegungen einbeziehen.
Beste Grüße!