Miserable Schulnoten trotz Hochbegabung

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HI,

also Hochbegabte müssen nicht unbedingt besser in der Schule sein. Da gibts viele Gründe, warum das so sein kann. Dass du das "Lernen" nie gelernt hast, kann EIN Grund sein- also wirkliche Strukturen musstest du in der GS ja nicht entwickeln. Schulunlust auch eine. Dann kann der Lehrstoff einfach nicht passen- also zb denkt jemand mit Hochbegabung oft um 3 Ecken, weil er sich auf eine Frage noch mehr als eine Antwort vorstellen kann- und dann braucht derjenige wesentlich länger um zu verstehen, was überhaupt von ihm gewollt wird, weil er ja die "einfache" Antwort nicht erkennt- und die anderen verstehen nicht, was es da nicht zu verstehen gibt. Auch sind die Lernwege oftmals anders- wo andere einen Algorithmus lernen, sieht der Hochbegabte vielleicht ein Bild. Was der Lehrer dann von ihm will, bleibt ihm unklar. Außerdem sind gerade in der Oberstufe nur sehr wenig kreative Dinge teil des Lehrplans- da wird auf das Abi hingepaukt. Und gerade die kreativen Wege sind es, die einem hochbegabten Menschen entgegenkommen, wo er stark ist und gern selbständig denkt. Also ich kann dich vielleicht soweit trösten, dass die Selbständigkeit und das kreative problemlösende Denken im Studium wieder mehr werden.... bis dahin, vielleicht kannst du mal schauen, ob es Schulen für Hochbegabte gibt und ein paar Stunden Probeunterricht nehmen?


IngridK  20.11.2010, 01:00

tolle Antwort, schließe mich an -Erfahrung mit meinem Sohn (13), lies mal Manfred Spitzer, was er übers Lernen schreibt, und versuche dich zu motivieren -manchmal hilft das, auch Lehrerhilfen (aus Bibliothek) wie Interpredationshilfen,... damit du lernen kannst, wie Lehrer ticken und was sie von dir wollen und mach in deiner Freizeit weiter mit dem Schreiben -halte den Kontakt zum Cheffredakteur -dann hast du auch jemanden, der weiss was du kannst und er kann ggf. später vermitteln. Suche weitere Kontakte auch an Uni, aber Wechsel auf Mittelschule ist falsch. Es gibt auch in den Bundesländern Beratungsstellen für Hochbegabung -nachfragen kostet nichts! vielleicht kennen die eine Alternative. Ansonsten viel Erfolg und Ohren steif halten (wenn du noch Fragen hast, gerne auch noch persönlicher)

Lustigerweise gleicht deine Geschichte exakt, die meiner.

Ich war auf natürliche Weise sehr gut in der Grundschule, hatte Spaß an allem, aber das Gymnasium hat mich in meiner Art völlig verdreht. Auch die Mitschüler, die ich hatte und die Art und Weise wie man grob miteinander umgegangen ist, noch dazu meine damalige (heut kurierte) Sprachstörung in Form von Stottern, hat meine Jugend zu einer Tortur gemacht. Meine Noten wurden ab der 5. Klasse miserabel und ich beendete das Gymnasium in der 11. weil es mir zuviel wurde. Ich bereue dies heute nicht.

Heute darf ich mich von diesem Gesellschaftlichen Schock erholen, bin aber sehr zuversichtlich, dass mein Wesen in strahlenden Farben florieren wird.

Unsere Gesellschaft muss in all seinem Wesen eben noch sehr viel lernen und sollte sich bestenfalls täglich ändern um weiter bestehen zu können. Und genau hier kommen wir ins Spiel: Wir sind Teil der Veränderung und müssen eine liebevolle Verantwortung übernehmen uns selbst vollens zu Entdecken (wem etwas dergleichen passiert ist). Unsere Gesellschaft ist dazu ausgelegt, Kathegorien zu bedienen. Unser ganzes Schulsystem bereitet unsere Kinder nur darauf vor, lässt sie aus einem angeblich großen Topf wählen, was sie später einmal werden können, ohne sie zu fragen, was sie werden wollen. OB sie überhaupt etwas oder jemand werden wollen oder nicht schon zufrieden sind, mit dem was sie haben/wer sie sind.

Individualität muss groß geschrieben werden in Zukunft.

Meinen genauen IQ weiß ich nicht mehr, aber er war auch über 125. Ist ja auch nicht so wichtig, nur eine Zahl. Genau wie das Alter.

Anders sein wurde bisher als etwas negatives betrachtet. Wenn Anders sein kein Geld einbrachte, wurde dieses in eine Ecke abgestempelt, mit der niemand etwas zu tun haben möchte.

Ich bin froh, dass meine Kinder dies nicht mehr erleben müssen :)

Alles Gute euch allen!

Für eine bessre Welt, David.

Das Problem hatte ich auch :) immer nur Einsen und Zweier, weil ich nie was lernen musst, im Unterricht aufpassen hat gereicht. Auf der weiterführenden Schule ging das nicht mehr ohne Lernen und meine Noten sind in den Keller gesunken ;) Und "Lernen" muss man früh lernen :) ich weiss nicht, was man dagegen tun kann, ich hab das Lernen nie mehr gelernt. Arbeite aber trotzdem in nem guten Job!

Hallo, interessante Frage. Mir ging es wie viele hier schildern. Erst der Star in der Grundschule dann auf dem Gymnasium sollte ich pauken. Das war nicht mein Fall. Ich wollte raus und laufen mit meinen Freunden. Wir hatten 6 Stunden jeden Tag auf dem Gymnasium und das 6 Tage die Woche. Das ist viel für einen Jungen mit Bewegungsdrang, wie ich einer war. Ich sollte 3 Fremdsprachen lernen. Ein Lehrer mochte mich nicht, der hat mich gemobbed. Meine Eltern haben mir wenig geholfen, die waren zu beschäftigt. Mein Leben artete in eine Katastrophe aus, ich war ein begabter junger Mann ohne brauchbare Berufsausbildung - ich wurde Taxifahrer - das ist kein Beruf, das ist ein Job. Nach dem was ich jetzt über das Leben weis, hätte ich mich bemüht ein Handwerk zu lernen, das intelektuelle Fähigkeiten erfordert. Autoelektriker, Bauschlosser, Heizungsbauer oder Installateur. Die haben Arbeiten, die eine gewisse Anforderung stellen. Für einen Jungen, der keine Lust hat viel zu lernen und zu pauken lieber eine praktische Ausbildung mit geistiger Anforderung. Oder man muss sich Hilfe holen, damit man die Disziplin aufbringt und die viele Theorie lernt, die auf dem Gymnasium/STudium verlangt wird.

was du schilderst, trifft es sehr genau. Ich habe das selbst erlebt, machte nie Hausaufgaben, es flog mir alles einfach so zu... ich hatte einmal einen Test mit Allgemeinwissen zu schreiben, war von 11.000 Bewerbern (der Test ging landesweit) 221ste..ein klasse Ergebnis damals... und hätte trotzdem meinen Schulabschluss beinahe nicht geschafft.... mein Neffe erlebte das gleiche wie du, völlig identisch.. musste das Gymnasium verlassen, obwohl einen IQ von 132 (sofern man diesen Tests glauben kann). Solche Menschen sind anfangs, zu Beginn der Schulzeit, total unterfordert, langweilen sich, oftmals degradieren sie sich zum Klassenkasper oder werden Aussenseiter. Die Noten sind während der ersten 4-5 Jahre absolut klasse und dann gleiten sie sehr schnell ab....

Ich kann dir keinen Tipp geben, nur den Trost, dass auch aus solchen Menschen was werden kann... ich weiß auch nicht, wohin du dich wenden kannst, evtl. gibts Gymnasien in deiner Gegend, die extra für Hochbegabte geschaffen sind..... auf jeden Fall kann ich es gut nachvollziehen, was du da erzählst.. vielleicht ist dir das eine KLEINE Hilfe..