Metaphysik & Ontologie

3 Antworten

So ist es, lieber Albrecht.

Und ich habe dem auch nichts Wesentliches beizufügen.

Ich möchte nur noch auf die im Wort Metaphysik von alters her steckende Bedeutung hinweisen: Die Physik hinter oder über (wie auch immer) der Physik. Hier geht es also immer auch um die Frage nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält".

Zum Beispiel könnte ein mittelalterlicher Metaphyiker noch ganz in der Mystik beheimatet sagen, dass die alles, das All durchwaltende Liebe Gottes die Welt zusammenhalte.

Es gab und gibt bedeutende Philosophen, die nichts von dieser "verdoppelten" Physik halten, wenn auch nicht das ganze Leben lang.

Ontologie kommt in der Tat vom griechischen Wort für "sein". Die Ontologie braucht die Metaphysik nicht. Sie kann im Grunde einfach das Merkmal des Seienden als Seiendes voraussetzen. Es ist eine rationale Kategorie. Raum und Zeit sind als Seiendes, egal ob in uns oder ausserhalb. Ein Metaphyisiker reizt aber die Frage in der Regel weiter aus und will wissen, was hinter dieser Kategorie denn steckt. Und ein christlich geprägter Philosoph vor der Neuzeit wäre geneigt zu sagen, dass Raum und Zeit eine Entfaltung oder Einschränkung der Ewigkeit Gottes ist.

In der Metaphysik wird dasjenige thematisiert, das über die sinnlich wahrnehmbare Welt hinausgeht, und die Ontologie setzt sich mit dem Sein in seiner Gesamtheit auseinander.

Die Verwendung der Begriffe ist nicht einheitlich. Teilweise wird kein Bedeutungsunterschied gemacht und der Inhalt deckt sich völlig. Teilweise werden die Begriffe unterschieden, wobei sich der Inhalt aber stark überschneidet.

Für eine Klärung kann ein Fachwörterbuch zur Philosophie weiterhelfen. Eine oft übernommene Unterscheidung scheint auf den Philosophen Christian Wolff zurückzugehen. Dazu empfehle ich, in einer Bibliothek in einem 12-bändigen Werk nachzuschauen: Historisches Lexikon der Philosophie.

Metaphysik beschäftigt sich mit den ersten und grundlegenden Dingen.

Wenn ein Unterschied vorgenommen wird, ist Ontologie als allgemeine Metaphysik ein (zentrales) Teilgebiet der Metaphysik. Sie untersucht das Seiende als Seiendes. Dabei sind ihre grundsätzlichen Fragen, was es auf der Welt gibt und was es heißt zu sagen, etwas existiere.

Daneben wird in dieser Einteilung eine spezielle Metaphysik gestellt. Ihre Teilgebiete sind 1) Theologie (Frage nach etwas Göttlichem und seiner Beweisbarkeit), 2) Psychologie/Geistesphilosophie (Frage nach Geist/Seele/ihrer Unsterblichkeit und der Willensfreiheit) und 3) Kosmologie/Naturphilosophie (Frage nach dem Zusammenhalt der materiellen Dinge, ihrem Ursprung, der Zeit und der Kausalität).