Menschen in Antike älter als im Mittelalter?
Stimmt es, dass die Menschen in der Antike im Durchschnitt älter wurden als im Mittelalter? Ist die Wissenschaft und so zurückgegangen, so dass man in der antike länger leben konnte?
8 Antworten
da das mittelalter, im vergleich zu der antike, ein großer Rückschritt war, kann ich es auch nur dadurch erklären.
Wenn man sich schin alleine die Gesundheitsversorgung anschaut stellt man fest, das in der Antike (gerade in Hochkulturen) eine sehr viel bessere allgemeinversorgung herschte. Auch die vielen Konflikte haben sicher dazu beigetragen, die im Mittelalter höher waren, als in der Antike.
In den Antike gab es zwar auch Kriege (und nicht wenige), aber im Mittelalter kamen zu den Kriegen eben noch Krankheiten dazu. Auch durch die Kirche haben viele den Tod gefunden (siehe Kreuzzüge oder Hexenverfolgung)
Alles in allem ist das Mittelalter zwar heute als Hobby z.b. auf Märkten schön, aber leben wolte ich damals nicht. In den Antike stelle ich es mir als Mittelmäßig wohlhabender Mann schöner vor:)
Das Mittelalter ist unglaublich unerforscht. Viele Theorien über die dunkle Zeit des Frühmittelalters wurden auch schon wieder widerlegt. Und man weiss gar nicht, wie alt sie wurden. Bei der Antike hat man dagegen einen Hinweis, da in der spätantiken Bibel von "siebzig, wenn es hoch kommt achtzig Jahren" geredet wird. Wo man jedoch bspw. Wirklich Bescheid weiss ist die Zeit der Industrialisierung. Die war nämlich der Grund, warum dass Durchschnittsalter auf ungefähr die Hälfte gesunken ist. Es lag bei 35... also selbst wenn das mit dem Mittelalter stimmen sollte... in einer Zeit in der es schon Dampfmaschinen gab sind die Menschen am frühesten verreckt.
Im Mittelalter war es ähnlich, wie heute in arabischen Ländern: die haben sich um Hygiene nicht wirklich gekümmert, die Städte bzw. Siedlungen waren verdreckt. Dann haben sie Glaubenssachen weit höher in der Wichtigkeit angesetzt als die Realität.
Deswegen dachte man: wenn Gott mich gesund haben will, macht er das, egal, wie ich mich verhalte. Und wenn nicht, kann ich sowieso nichts machen (Fatalismus).
In der Antike hatte man schon eine realistischere Sicht der Dinge, auch in den heute so rückständigen arabischen Ländern. Deswegen haben sich die um Sauberkeit, Ordnung und Selbstdisziplin gekümmert und deswegen länger gelebt (im Durchschnitt).
"Im Mittelalter war es ähnlich, wie heute in arabischen Ländern: die haben sich um Hygiene nicht wirklich gekümmert, die Städte bzw. Siedlungen waren verdreckt."
Das ist eine unerhörte Frechheit.
Damaskus, Kairo, Aleppo, Deir-ez-Zor, Suez - um nur mal einige wenige aufzuzählen.
Guck dir den Dreck auf den Strassen an.
Ich bin in solchen Ländern aufgewachsen. Also erzähl nichts aus deinen Touristen-Erfahrungen.
Und um das ganz klar zu machen: im Mittelalter des Abendlandes stand es in den "arabischen Ländern" deutlich besser um Hygiene als bei uns oder als heute.
Hat also nichts mit Ausländerfeindlichkeit oder sowas zu tun. Ganz im Gegenteil. Die Verhältnisse können sich auch wieder umkehren.
Es stimmt nicht, dass das Mittelalter so verdreckt war. Bzw. Geht es dabei immer nur um das Frühmittelalter. Und auch das ist so wenig erforscht wie keine andere Zeit
soweit ich weiß hat man sich im mittelalter nicht wirklich um die hygiene gesorgt, aber in der antike gab es thermen und man ist oft baden gegangen.
Zu Beginn des Mittelalters war das auch noch so, in den etwas größeren Städten gab es Badehäuser. Das endete erst nach der Pest-Epidemie, als man den Badehäuser (vielleicht zu Recht) Schuld an der Ausbreitung der Seuche gab.
Für Antike und Mittelalter gibt es keine zuverlässige Datengrundlage in ausreichender Menge, um einen genauen Zahlenwert für die durchschnittliche Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung zu ermitteln.
Was trotzdem dafür genannt wird, sind ungefähre Schätzungen.
Antike und Mittelalter sind jeweils lange Zeiträume und es kommt auch darauf, welches Land/welche Länder und welche genaue Zeit womit verglichen werden.
Die durchschnittliche Lebenserwartung war allgemein gesehen auf einem ähnlichem Nivea, wobei es im einzelnen Schwankungen gegeben hat.
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt betrug in der Antike wohl etwa unter 30 Jahre (in einem Bereich zwischen 20 und 30 Jahre). Für das europäische Mittelalter wird zum Teil 30 Jahre oder ein wenig mehr angegeben, was aber nur eine unsichere Schätzung ist und wobei für einzelne Zeiträume des Mittelalters ein niedrigerer Wert angenommen wird.
Beim Übergang von der Spätantike zum Mittelalter kann zum Teil ein zumindest vorübergehender Schwund an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Handwerkstechniken aufgetreten sein. Eine starke Auswirkung auf die durchschnittliche Lebenserwartung ist unwahrscheinlich. Ein wichtiger Umstand ist die Landwirtschaft und die durch sie erreichte Ernährung. In großer Menge gab es wohl auch keine erheblich bessere medizinische Versorgung und Behandlung in der Antike. Bei der Hygiene gab es in mittelalterlichen Städten Schwächen, aber Badehäuser wurden genutzt (bis Seuchen davon abbrachten) und der Großteil der Bevölkerung lebte ohnehin auf dem Land (bis auf wenige Ausnahmen mindestens 90 %).
Im Hochmittelalter ist wohl die Lebenserwartung innerhalb des Mittelalters am höchsten gewesen, während sie danach im Spätmittelalter niedriger war. Dies lag an Epidemien (vor allem der 134/8 beginnenden Pest [„der schwarze Tod“]) und einer im 14. Jahrhundert einsetzenden Klimaveränderungen (im statistischen Durchschnitt Abkühlung mit Auswirkung auf den Ernteertrag. in manchen Gegenden gab es in einigen Jahren Hungersnöte aufgrund von Naturkatastrophen und Mißernten.
Josef Wiesehöfer, Lebenserwertung: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 6: Iul – Lee. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1999, Spalte 1213 – 1215 gibt unter anderem an:
Die Auswertung von Skelettfunden (aus den Jahren 650 – 350 v. Chr.) ergab für Männer bei der Geburt eine Lebenserwartung von 24,4 Jahren; doch wurde zugleich auf die statistischen und methodologischen Unzulänglichkeiten der Sterbetafel verwiesen.
Auswertungen römischer Grabinschriften aus verschiedenen Jahrhunderten und Regionen führten zu Schätzungen einer durchschnittlichen Lebenserwartung der Bevölkerung im römischen Reich bei der Geburt von 20 – 30 Jahren.
Josiah C. Russell, Bevölkerung B. Nord-, Mittel-, West- und Südeuropa. In: Lexikon des Mittelalters, Band 2: Bettlerwesen bis Codex von Valencia. München ; Zürich : Artemis, 1983, Spalte 11- 17
Spalte 13: „Die Lebenserwartung der 20-Jährigen betrug vor der ersten Pest (542 – 750) 25 Jahre für Männern und 23 Jahre für Frauen; nach dieser Pestperiode war sie etwas höher: 27 Jahre für Männer und 24 Jahre für Frauen. Im Alter von 40 Jahren hatten sowohl Männer als auch Frauen etwa die gleiche Lebenserwartung von 15 – 17 Jahren. Mit 60 betrug sie etwas weniger als 10 Jahre. Die Lebenserwartung insgesamt, die natürl.[ich] von Region zu Region schwankte, läßt sich schwer abschätzen; sie betrug etwa 30 – 33 Jahre.“
„Die Lebenserwartung sank während der beiden Pestepidemien auf 20 – 21 Jahre für Männer und 17 – 18 Jahre für Frauen.“
Edith Ennen, Frauen im Mittelalter. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. München : Beck, 1991, S. 146: „Die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen lag wohl bei knapp 30 Jahren; wir wissen alle, wie wenig solche Durchschnittszahlen für das Einzelschicksal besagen.“
Peter-Johannes Schuler, Bevölkerungszahl. In: Sachwörterbuch der Mediävistik. Herausgegeben von Peter Dinzelbauer. Stuttgart : Kröner, 1992 (Kröners Taschenausgabe ; Band 477), S. 95 – 96:
„Nach dem Niedergang des karoling.[ischen] Reichs setzte zw.[ischen] 1000 u.[nd] 1348 ein breites Bevölkerungswachstum ein. Die Pestepidemie ab 1348 führte (wie schon die von 542 – 740) zu erheblichen Bevölkerungsverlusten, die regional unterschiedlich zw.[ischen] 25 – 50 % lagen. Erst E.[nde] des 15. J[ahr]h.[undert]s wird die B.[evölkerungszahl] aus der Zeit vor 1348 wieder erreicht und überschritten. Dieser langsame Anstieg ergibt sich u.[nter] a.[nderem] aus der geringen allg.[emeinen] Lebenserwartung von 30 – 40 Jahren und aus der Tatsache, daß jede Frau im Durchschnitt 3, 6 Kinder gebären mußte, um die B.[evölkerungszahl] zumindest stabil zu halten. Geschätzt wurde die europ.]äische] Bevölkerung auf 12 Millionen um 600, 24 Millionen um 1000. 54 Millionen um 1340, 37 Millionen um 1440.“
Bei einzelnen bekannten Personen liegt die Antike anscheinend leicht vorne (auch davon abhängig, wie zuverlässig die Angaben jeweils sind).
Antike: Der Philosoph und Redner Gorgias aus Leontinoi (5. – 4 Jahrhundert v. Chr.) ist nach einem Teil der Quellen etwas über 100 Jahre alt geworden. Der athenische Schriftsteller und Redner Isokrates wurde 98 Jahre alt (436 - 338 v. Chr.), der Philosoph Demokrit nach überwiegender Überlieferung mindestens 90 Jahre, der Dichter Sophokles (497/496 v. Chr. - 406/405 v. Chr.) sein letztes Werk im Alter von 90 Jahren, kurz vor seinem Tod, geschrieben haben. Der Pharao Ramses II. und der Numiderfürst Massinissa sollen etwa 90 Jahre alt geworden sein (bei den Angaben zu den genauen Lebensdaten gibt es leichte Abweichungen). Marcus Porcius Cato (der Ältere) wurde 85 Jahre alt, Livia Drusilla (Ehefrau des Kaisers Augustus) 86 Jahre. Der Senator und Schriftsteller Cassidior (Spätantike) soll etwa 95 Jahre alt geworden sein.
Mittelalter: Papst Lucius III. hat fast 90 Jahre erreicht, Papst Coelestin III. etwa 92 Jahre. Hildegard von Bingen wurde 81 Jahre alt.
Da die Kindersterblichkeit sehr hoch war, sind die durchschnittlichen Zahlen für die meisten, die das Erwachsenenalter erreichen konnten, nicht realitätsnah.
"Im Mittelalter war es ähnlich, wie heute in arabischen Ländern: die haben sich um Hygiene nicht wirklich gekümmert, die Städte bzw. Siedlungen waren verdreckt. "
In dem Fall sollte es Dir ja leicht fallen, einige Städte in arabischen Ländern aufzuzählen, in denen hygienische Verhältnisse wie im Mittelalter herrschen, und das zu belegen.