Meine Freundin möchte zur Bundeswehr?

6 Antworten

Von Experte wiki01 bestätigt

Klar, deine Situation ist durchaus nachvollziehbar.

Deine Freundin scheint eine feste Vorstellung bezüglich ihrer beruflichen Zukunft zu haben, im Gegensatz zu dir.

Wenn man in dem Alter ist, ist es auch nicht außergewöhnlich, dass Beziehungen enden, weil der Beruf o.ä. die Prioritäten vorgibt.

Sicherlich muss man für den Beruf Soldat ein relativ hohes Maß an Flexibilität mitbringen, da u.a. eine Stationierung im gesamten Bundesgebiet möglich ist, dazu kommen weiterhin Auslandseinsätze und der ein oder andere Lehrgang usw.

Im Übrigen ist der Beruf des/der Soldaten/in nicht gefährlicher als andere Jobs. Verschiedene Berufe, wie etwa Dachdecker, Berufskraftfahrer und andere bergen ein höheres Risiko, zu Schaden zu kommen. Für die meisten Bundeswehrangehörigen kann die Fahrt von oder zur Dienststelle gefährlicher sein, als der Dienst selbst.

Natürlich sind Fernbeziehungen oft eine Belastung aber das bedeutet nicht automatisch das Aus für die Partnerschaft. Ich bspw lernte meine heutige Frau im ersten Jahr meiner zwölfjährigen Dienstzeit kennen und ich war des Öfteren, teilweise monatelang, von der Heimat entfernt.

Wichtig ist, dass während der Phasen der räumlichen Trennung das Leben für alle Beteiligten (Mann, Frau, Kinder....) weitergeht und dass dies auch jeder erkennt. Mit stetigem Trübsal blasen übersteht man so etwas mit Sicherheit nur schwerlich.

Ein SaZ erklärt die Bereitschaft zur Teilnahme an Auslandseinsätzen, bedeutet aber nicht automatisch, dass es auch dazu kommen muss. Was die Zukunft bringt, lässt sich allerdings nicht sagen, so kann man auch nichts ausschließen.

Sie lässt sich auch nichts sagen von anderen, sieht man ja jetzt schon und ist wirklich Stur. Kann mir kaum vorstellen, dass sie sich was von Vorgesetzten sagen lässt und den ganzen Tag nur Befehlen folgt.

Kann sich ändern, müsste es bei der Bundeswehr zumindest in der ersten Zeit. Sicher gibt es immer jemanden, der, gemäß der Hierarchie, mehr zu sagen hat, das gibt es allerdings in den meisten Unternehmen ebenfalls. Es sei denn, man ist der Chef.

Wenn man seine Ausbildungen absolviert, sich in seiner jeweiligen Verwendung etabliert hat, dann ähnelt der Militärdienst in weiten Teilen einem Job in der freien Wirtschaft.

Im Übrigen wird man bei der Bundeswehr nicht ausschließlich ausgebildet, um zu töten oder andere dabei zu unterstützen, wie das hier auch wieder zu lesen ist. Man sollte sich jedoch vorher vor Augen führen, was der Dienst in der Bundeswehr bedeuten kann.

Deine Freundin interessiert sich, deiner Aussage nach, für die Offz.laufbahn, der Schritt darein ist kein Selbstläufer, sie muss selbstverständlich das Auswahlverfahren erfolgreich hinter sich bringen. Sollte sie hier scheitern und es reicht nicht dafür, ist es doch möglicherweise fraglich, ob sie sich mit weniger zufrieden geben wird.

Vielleicht solltest du erst einmal abwarten, wie sich das Ganze entwickelt. Ansonsten wäre es ratsam, deine Freundin bei ihrem Berufswunsch zu unterstützen, manche Chancen bieten sich nur einmal im Leben.

Kann mir kaum vorstellen, dass sie sich was von Vorgesetzten sagen lässt 

Und ich kann mir kaum vorstellen, dass das so passiert, wenn sie dann Soldat ist. Wäre das so, wäre sie schnell raus. Am Anfang ist man reiner Befehlsempfänger, das ist einfach so, und das weiß auch jeder. Dass man Befehlsempfänger ist, sein Soldatenleben lang, ist auch klar, denn egal wie hoch man im Dienstgrad oder in der Dienststellung steigt, immer ist einer drüber, von dem man Anweisungen bekommt.

Das schlimmste ist ja dann noch, dass sie sich dann verpflichtet hat und da nicht wirklich mehr rauskommt und wenns ihr wirklich nicht gefällt, in dem Teufelskreis gefangen ist.

So ist es ja nicht. Niemand wird sofort auf 12, 15 oder 20 Jahre verpflichtet. Bei mir waren die Stufen 2, 8, 12, BS. Nach spätestens 2 Jahren weiß man, ob der Beruf das richtige ist. Darüber hinaus ist jedem klar, dass der, der bei der Bundeswehr ein Studium bekommt, noch dazu einen guten Sold, dafür der Bundeswehr viele Jahre seines Arbeitslebens abtritt. Das ist der Deal.

Sprich offen darüber, akzeptiere am Ende ihre Entscheidung oder zieh die Konsequenzen.

Wen das ihr Weg ist, dann ist das so.

Hilfreich wäre vielleicht vorher mal ein Gespräch mit Veteranen die am Balkan, in Afghanistan oder Mali im Einsatz waren.

Danach wird sie sicherlich eine gute Grundlage für Ihre Entscheidung haben.


finnherpi1 
Beitragsersteller
 14.12.2021, 23:13

Und wie organisiert man so ein Gespräch? Wäre schön wenn die Bundeswehr selber sowas anbietet als „Beratungsgespräch“ anstelle von Leuten aus der Personalabteilung deren einzige Aufgabe ist neue Bewerber zu bekommen und es daher eher verschönern.

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Entspannung511  14.12.2021, 23:16
@finnherpi1

Sich selber kümmern wäre eine Möglichkeit.

Es gibt doch Vetranenverbände.

Oder halt aktiv bei der BW nachfragen.

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"Querbett" ... Auch das kann passieren. XD Dass nennt sich dann auch Natomatratze und führt wahrscheinlich zum scheitern der Beziehung. Allgemein sind Fernbeziehungen über mehrere Jahre oft zum scheitern verurteilt. Darüber solltest du vielleicht mit deiner Freundin reden.

"wo sie aber vermutlich vom Job als Soldat kaputt sein wird"

Soldat ist nicht gleich Soldat. Je nach Verwendung bietet die BW verschiedenste Beschäftigungen an. Vom Koch über den Automechaniker bis hin zum Kanonenfutter.

"kann es sich nicht richtig vorstellen, dass sie da wenns sein muss auch mal ein Kind mit nem Bombengürtel erschießen muss."

Viele Menschen verpflichten sich mental extrem unvorbereiten für den Dienst an der Waffe. Ich habe mal ein Gespräch zwischen zwei Kameraden mitbekommen. In etwa so: "Könntest du auf einen Menschen schießen?" "Nee, ich glaube nicht. Du?" "Nein." Man muss sich bewusst sein, Soldaten haben nur zwei Aufgaben. 1. Menschen töten 2. Kameraden dabei helfen Menschen zu töten. Auch darüber solltest du mit deiner Freundin reden. Denn wenn man sich nicht über die Bedeutung dieses Berufes im Bilde ist, ist es wahrscheinlicher an seinen Taten zu zerbrechen.

"Job als Soldat"

Beruf.

"dass sie sich dann verpflichtet hat und da nicht wirklich mehr rauskommt"

Sie kommt raus. Ob das gut für ihren Lebenslauf ist... eher nicht.

"Kann mir kaum vorstellen, dass sie sich was von Vorgesetzten sagen lässt und den ganzen Tag nur Befehlen folgt."

Das ist meistens extrem leicht.


ponter  15.12.2021, 08:09

Naja, viel nicht zutreffendes Geschwurbel im Beitrag, nicht wirklich hilfreich.

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Ich denke sie weiß gut was da auf sie zu kommt, klar ist das für dich schwer wenn du sie nicht mehr so oft siehst, aber du musst das akzeptieren was sie für sich entschieden hat. Und die reden da nichts schön, jede männliche Person meiner Familie seit dem ersten Weltkrieg war im Bund (russisches Heer) die einzige Person die rausgetanzt ist ist mein Bruder, und keiner hat sich je beschwert, nichtmal mein Urgroßvater und der sah’s 8 Monate lang im polnischem Knast während des Krieges, bis heute noch egal wo wir hin fahren mit der Familie, man kennt mindesten 1 Person aus dem Bund. Ist etwa wie ein Ferien Camp, man hat ein Haufen Freunde mit denen man als Team zu 100% agiert und neben bei baut man scheisse.


Schildi144  14.12.2021, 22:55

Woher soll sie wissen, was auf sie zukommt? :D

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Art23fr  14.12.2021, 23:00
@Schildi144

Wenn man als Traum hat zum Bund zu gehen wird man sich wohl vernünftig damit auseinander gesetzt haben, logisches Denken lässt ebenfalls einiges schlussfolgern

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Schildi144  14.12.2021, 23:02
@Art23fr

Ein Teenager, der sich logisch mit seinem Handeln und den eventuell viele Jahre später auftretenden Konsequenzen auseinandersetzt und für sich die richtigen Schlüsse zieht... Wo ist deine Logik geblieben?

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finnherpi1 
Beitragsersteller
 14.12.2021, 23:11
@Art23fr

Zwischen logischem denken und wie es wirklich ist, ist ein enormer Unterschied. Klar ich kann mir auch vorstellen irgendwo in nem Graben zu liegen, überall explodiert alles um mich herum und du musst Leute abknallen wie in Call of Duty, aber das Gefühl, wie es dann wirklich ist da zu sein, zu schießen, zu sehen wie deine Kameraden sterben, kann man sich nicht mit logischen Denken erschließen.

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Schildi144  14.12.2021, 23:16
@finnherpi1

"wie in Call of Duty" Ich denke Arma oder Hell let Loose sind näher dran.

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finnherpi1 
Beitragsersteller
 14.12.2021, 23:23
@Schildi144

Denkt man weiß ja was damit gemeint ist. Call of Duty ist halt für alle ein Begriff :D

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Schildi144  14.12.2021, 23:48
@finnherpi1

Das kann nur ein unwissender CoD Noob sagen. :P Wenn dir zehn Pötte Kaffee keinen Kick mehr verpassen, probiere mal die beiden Titel aus.

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finnherpi1 
Beitragsersteller
 14.12.2021, 22:45

Aus dem privaten Bereich nicht, die aus der Personalabteilung also die, die die Beratungsgespräche machen oder in Schulen darüber erzählen reden es schon eher schön meiner Meinung nach. Da wurde nur gesagt mit der Verpflichtung und das man da im Vergleich zu anderen Jobs nen deutlich höheres Risiko hat. Aber sowas wie Gefangenschaft, das man töten muss, ums Überleben kämpfen, sehen wie die Kameraden zu Freunden wurden sterben nicht wirklich. Klar weiß man sowas, aber ich glaube man kann sich das nicht richtig vorstellen weil man sich denkt ja wie wahrscheinlich ist das schon usw. Videos aus Kriegseinsätzen sollte man zeigen.

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Schildi144  14.12.2021, 22:57
@finnherpi1

Die Rattenfänger erzählen dir auch, die Erde ist eine Scheibe, solange du dann unterschreibst. Glaube nichts von dem, was dir ein Wehrdienstberater erlügt.

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