Meine ausländischen Eltern wollen ständig Geld von mir?
Ich bin in relativ armen Verhältnissen aufgewachsen. Meine Eltern haben ständig nur das nötigste mir gekauft. Markenklamotten usw. als Kind waren nie drinnen.
Jetzt aktuell bin ich in einer Ausbildung wo ich 850€ netto verdiene. Und seitdem ich ein Azubi bin wollen sie ständig Geld von mir, sei es für einen neuen Fernseher, oder letztens wollte meine Mutter Geld in die Heimat schicken für einen Verwandten. Oder eine Immobilie in der Türkei kaufen.
Meine Eltern stammen beide aus Afghanistan und dort ist man es gewohnt, sich vor den Eltern niederzuknien und alles für sie zu tun, auch wenn sie die Kinder wie Dreck behandelt haben. Ich trage viele Traumata aus meiner Kindheit mit, weil sie mich oftmals geschlagen haben. Ich bin mal auch ausgezogen deswegen aber nach paar Monaten wieder eingezogen, weil es Probleme mit dem Jugendamt und den Betreuern gab.
Ich möchte denen kein Geld für so welche Zwecke geben. Wenn überhaupt, wenn sie ernsthafte Probleme haben bei lebenswichtigen Sachen. Wenn wir kein Geld für Essen haben oder so. Aber sie fragen mich ständig nach Geld für Dinge die nicht so lebenswichtig sind. Und da sag ich nein, weil wofür haben sie es denn verdient? Hatte ich als Kind diesen Luxus gehabt? Und wenn ich nein sage, manipulieren sie mich so, dass ich mich schuldig fühle und sagen, dass ich respektlos mit meinen Eltern umgehe. Ich weiß wirklich nicht, wie ich treu zu mir selbst bleiben kann, ohne meinen Eltern das Gefühl zu geben, undankbar zu sein. Ich habe es mir nicht ausgesucht, geboren zu sein. Wofür das ganze? Wo habe ich etwas unterschrieben wo draufsteht, dass ich mich meinen Eltern mein ganzes Leben lang unterwerfen soll und sie verwöhnen soll, selbst wenn mir die Mittel dazu nicht mehr reichen und ich selbst davon Schaden trage?
Meine konkrete Frage: Wie soll ich mit dieser Situation hier umgehen? Wie kann ich ihr erklären, dass diese afghanischen Werte, mit den sie aufgewachsen sind, nicht auf mich anwendbar sind, als jemand, der in Deutschland aufgewachsen ist?
Übrigens: Ich bin 18 Jahre alt, falls das relevant ist.
6 Antworten
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Ich würde Ihnen Kostgeld geben, was in vielen Familien als normal gilt. Immerhin isst du, kostest Miete (unter anderem für dein Zimmer, das du ganz allein benutzt), Strom, Wasser, Putzmittel... dafür reicht das Kindergeld todsicher nicht aus.
Dir bleibt dann sicher noch genug für den Führerschein, mal eine Markenjeans und auch mal zum Weggehen. Ich habe in der Ausbildung auch Geld abgeben müssen, und trotzdem ging das irgendwie.
Aber für einen Fernseher oder eine Immobilie brauchst du ihnen nix zu geben.
Bei 850 netto wäre, je nachdem, wo du wohnst, auch ein WG-Zimmer möglich. Dann müsste der Führerschein halt noch ein wenig warten.
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sie sollten dir jeden monat einfach abnehmen was du ihnen schuldig bist, wenn du zu hause wohnst: miete, strom, lebensmittel, internet und telefon. das sind eventuell 350-400 euro und damit können sie dann verfahren wie sie wollen.
Die hälfte meines Gehalts abdrücken? Ne...
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Das ist emotionale Erpressung.
Entweder du musst dich in dieser Hinsicht distanzieren und das dann wirklich auch ohne schlechtes Gewissen oder du musst den Spieß rumdrehen und auch die Emotionen deiner Eltern angreifen.
Vielleicht in derart:
"Ich bin euch so dankbar, dass ihr mich auf meinem Weg unterstützt habt und ich nun diese Ausbildung machen kann. Und gerade weil euch meine Zukunft so am Herzen liegt, kann ich euch das Geld leider nicht geben."
Und dann z. B. anfügen
"Ich möchte mich davon am Ende meiner Ausbildung selbstständig machen"
"Ich möchte damit meinen Führerschein finanzieren"
"Ich brauche es als Kaution für meine künftige Wohnung"
Und wenn gar nichts hilft, überlege dir auszuziehen (ggf. unter Zuhilfenahme von Fördermitteln). Eine räumliche Distanz bringt manchmal schon viel.
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Dein Alter ist relevant, zieh zu Hause aus, so schnell es geht!
Besprich das mit deinem Ausbilder. Vielleicht sieht er eine Möglichkeit wo du ein Zimmer mieten kannst. Auch in der Berufsschule kann man dir vielleicht weiter helfen. Das sind Probleme die Ausbilder kennen.
Dass du von deinem Verdienst monatlich einen kleinen Betrag zu Hause abgeben musst ist normal, sofern du nicht dein ganzes Geld für deinen Unterhalt Kleider Schulsachen ÖV etc. selber brauchst.
Noch immer ist es aber so, dass deine Eltern grundsätzlich für deinen angemessenen Unterhalt aufkommen müssen. Will heissen, was du selber nicht bestreiten kannst, müssen deine Eltern zuschiessen.
Dass du zu Hause Geld für einen Fernseher oder Geld für Verwandte locker machen sollst, darf nicht sein.
Deine Eltern sind freiwillig mit euch Kindern in ein Land gezogen, wo es andere Gesetze und Regeln gibt. Das haben sie zu respektieren.
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Du scheinst ein kluger und vernünftiger junger Mann zu sein. Deine Eltern verhalten sich unvernünftig, fast schon wie Kinder, die die Welt der Erwachsenen nicht verstehen.
Warum lernen sie nicht gutes Deutsch und gehen arbeiten, um all das zu tun, was sie möchten?
Nun, wir können keine Menschen ändern. Dir wird kurz oder lang nichts anderes übrig bleiben, um deine Ruhe zu haben vor den unrealistischen und unvernünftigen Erwartungen Deiner Eltern - und auszuziehen.
Wie kann ich ihr erklären, dass diese afghanischen Werte, mit den sie aufgewachsen sind, nicht auf mich anwendbar sind, als jemand, der in Deutschland aufgewachsen ist?
Das zu erklären ist eine echt anspruchsvolle Aufgabe. Bei solchen Aufgaben verwende ich gerne die Bildersprache. Bsp.: Wenn Du ein Bild aufhängen willst, dann löst Du diese Aufgabe z.B. indem Du einen Nagel in die Wand schlägst. Wenn Du ein Auto reparieren willst, nutzen Dir Nagel und Hammer nichts. So sind Wand und Bild in einer anderen "Welt" als Auto und Motor. Und in jeder "Welt" gibt es geeignete Mittel, Aufgaben zu erledigen. So sind kulturelle Verhaltensweisen, die in Afghanistan gut und wirksam waren, in Deutschland ungeeignet - und umkehrt.
Aber das Problem liegt vermutlich bei Deinen Eltern darin, dass sie nicht verstehen wollen. Nun ja, dann sollen sie selbst Geld verdienen und nicht aus Bequemlichkeit den deutschen Staat ausnutzen. (Ich nehme an, sie leben von staatlicher Hilfe)
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ja, habe es jetzt auch gelesen. Es ist die Suppe, die sie sich selbst eingebrockt haben. Wer nur ein kleines Einkommen hat, wie Du, der verschuldet sich nicht und haushaltet mit dem Geld. Handelst Du anders, würdest Du genauso unklug handeln, wie Deine Eltern. Dein "Nein" hat nichts mit Respekt gegenüber den Eltern zu tun, sondern damit, dass Du keine dummen Entscheidungen treffen willst.
Denk über Deinen Auszug nach! Vermutlich wirst Du vorher keine Ruhe haben vor ihren unrealistischen Erwartungen.
Falsche Annahme, sie gehen beide arbeiten, sind aber verschuldet