Mein Leben ist plötzlich nach Panikattacke nicht mehr dasselbe, woran liegt das?

4 Antworten

Dass dein Leben erst einmal nicht mehr das gleiche ist, finde ich eher normal. Irgendetwas wird wahrscheinlich auch schon vor der Attacke gewesen sein, ist aber erst zu diesem Zeitpunkt an die Oberfläche gekommen - und dann halt recht heftig.

Toll ist ja, dass du es "irgendwie" gemeistert hast, nicht mehr da rein zu geraten. Also wäre für mich die wichtigste Frage die nach den "Ressourcen". Also, was hat dir Reserven / Kraft / Energie gegeben, da wieder rauszukommen. Und an diesen Ressourcen würde ich mich orientieren: In kleinen Schritten mehr davon in dein Leben integrieren.

Wenn man darauf schielt, dass es wieder so wie vorher sein soll, macht man sich den Weg eher schwierig. Ich würde den Fokus eher auf kleine Schritte auf dem Weg zur Besserung / Gesundung legen und jeden kleinen Erfolg auch würdigen / anerkennen / wertschätzen.

Ich denke, das ist eher ein hilfreicher Weg. Das könnte dann auch heißen, mal kürzer bei der Familie zu sein oder mal etwas mehr alleine zu bleiben. Oder wo es sonst noch möglich ist, kleine Schritte zu unternehmen.

Liebe svesy,

ich selbst habe noch nie Erfahrungen mit Panikattaken gemacht...aber das was du beschreibst, das ist nicht unüblich für das ganze, gerade diese Angst vor der Angst ist etwas, was häufig beschrieben wird. Du bist damit also absolut nicht alleine.

Warum du das ganze entwickelt hast, ist eine Frage, die sicher nicht leicht zu beantworten ist. Meist ist es so, dass Betroffene bereits vorbestehende "Verletzlichkeiten" haben...vielleicht hast du in deiner Kindheit bereits Erfahrungen von Kontrollverlust und Hilflsoigkeit gemacht? Vielleicht haben andere Menschen in deiner Familie auch Ängste...

Warum gerade jetzt? Naja, manchmal kommt der Punkt, der das Fass zum Überlaufen bringt...vielleicht bist du gerade sehr gestresst, vielleicht macht dir die Situation mit Corona/ der Ukraine auch Stress und Angst...und dann "läuft das Fass über"--um das richtig beantworten zu können, müsste man sich deine Biographie sehr genau anschauen..

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudium

Mich beschäftigt was komplett anderes;

Ich habe massive Schlafprobleme, kann oft nicht länger als 2-3 Stunden pro Nacht schlafen und bin permanent erschöpft und demotiviert. Kann meinen Hobbies deswegen nur selten nachgehen und mein Studium leidet darunter auch extrem.

Das wird dir jetzt nichts helfen, aber was ich dir damit sagen will; du bist nicht allein mit Problemen. Es gibt genug Menschen, die sich auch in schwierigen Situationen befinden. Mir hilft der Gedanke daran oft, nicht mit Problemen alleine dazustehen.. Vielleicht hilft dir das auch


svsey 
Beitragsersteller
 30.05.2022, 20:48

Diese Schlafprobleme hatte ich Anfangs auch sehr stark. Schon alleine der Gedanke daran, dass ich 22:00 uhr ins bett gehe - bis 3:30 nicht einschlafen kann und dann 5:30 schon wieder der wecker klingelt. Im moment geht das aber wieder, ich habe mir Melantonin Spray geholt. Das ist aber von Mensch zu Mensch auch anders. Allerdings habe ich vor der Panickattacke gut und gerne lange (sehr lange) geschlafen. Jetzt wache ich jeden Tag 7:30 auf - nichts schlimmes, aber für mich als eigentlicher Stubenhocker, extrem ungewöhnlich. Hinzu kommt die Appetitlosigkeit über den Tag. Ich zwinge mich ab und zu was zu essen. Das war davor auch anders.

svsey 
Beitragsersteller
 30.05.2022, 22:37

Allerdings möchte ich noch anfügen, dass ich dir eine schnelle Besserung wünsche. Schlaflose Nächte sind zwar sehr kräftezehrend - allerdings gibt es viele kleine Mittelchen, auch homöopathisch, die dir eventuell helfen können. Ich kenne es selbst und kann auch Erfahrung sagen, dass manche besser wirken, manche schlechter und manche gar nicht. Es ist immer ratsam, solche Dinge mit seinem Hausarzt zu besprechen, da die dir womöglich die kompetenteren Lösungsvorschläge aufzeigen können. Aber falls du Interesse hast, selbst etwas zu probieren, empfehle ich dir CBD Öl oder Melatonin Spray. Zweiteres haut mich teilweise richtige weg und schadet deinem Körper nicht. Eventuell ist es auch eine Art Plazebo, aber manche schwören darauf. Das ich, und vielleicht kennst du es ja auch, trotzdem ab und zu aufwachen, ist ganz normal. Mir fällt es manchmal 4:30 auch schwer, nochmal einzuschlafen. Aber tu es einfach, zwing deinen körper richtig dazu und denk an was schönes. Manchmal singe ich in gedanken ein lied, was ich vor Kurzem gehört habe und schön fand. Das spiele ich dann in Dauerschleife in meinem Kopf ab. Was auch hilft sind podcasts - die haben mir vor allem in der Zeit kurz nach der Panikattacke geholfen. Der eine hört gerne Gesprächen zu, der andere eine kleine Geschichte vom Meer oder Wald. Da gibt es ein paar schöne Vertreter auf Spotify und ganz kostenlos.

Ich bin in Gedanken bei dir und hoffe, dass er Stress und Gedanke „wann schlafe ich denn nun endlich ein“ vorübergeht und du bald wieder erholt schlafen kannst. Ganz liebe Grüße

Hallo svsey,

ich leide auch an Panikattacken. Du musst in eine Therapie gehen. Nimm aber keine Medikamente die helfen dir eh nicht. Stärke und Wille zählt! Ich hab paar Ziele die ich erreichen will seitdem geht es eigentlich. Ich bekomm zwar in der Schule oder bei Auto fahren immer wieder mal eine, aber ich hab gelernt damit umzugehen. Wenn du wieder eine Panikattacke hast. Akzeptiere die einfach. Wenn du spürst das die losgeht sag dir einfach in deinem Kopf „ok du bist da schön“ und ignoriere Sie. Sei stark! Wenn du weitere Hilfe brauchst melde dich.


Sunnyday1981  30.05.2022, 20:43

Also ganz ehrlich, als Panikpatientin die seit 19 Jahren in Therapie ist, sag ich deine Verallgemeinerung ist Quatsch. Klar helfen Medikamente. Wenn man die richtigen bekommt!

Forschen woher die Panik kommt wäre besser, als sie einfach nur zu begrüßen. Das solltest du in der Therapie auch gelernt haben! Genauso was du vorbeugend machen kannst, damit es nicht soweit kommt.

kaempfer11  30.05.2022, 20:45
@Sunnyday1981

Medikamente verschlimmern alles. Die helfen dir für den kurzen Moment ja wow. Panikattacken will man für immer los werden. Irgendwann wirst du von Medikamenten abhängig und gehst drauf schön.

svsey 
Beitragsersteller
 30.05.2022, 22:39

Ich wünsche dir ganz viel Kraft auf deinem weiteren Weg und bin frohen Mutes, dass wir das alle schaffen. Panikattacken wünsche ich nach dieser Erfahrung nicht mal meinem schlimmsten Feind.

svsey 
Beitragsersteller
 30.05.2022, 20:44

Es sind fast gar nicht mehr die Panickattacken. Es ist eher wie ein kleiner Bruder, der mich seitdem begleitet und an meinem eigentlichen Leben hindert. Es ist wie ein tiefes Unglücksichsein, obwohl ich dafür keine Begründung finde. Im Juli habe ich einen Termin - ich hoffe sehr, dass derjenige mir helfen kann. Ich habe aber leider keine handfesten Beweise für meinen Zustand. Und das besorgt mich sehr.

kaempfer11  30.05.2022, 20:52
@svsey

Weißt du was deine Panikattacken ausgelöst hat welche Situation war das ?

svsey 
Beitragsersteller
 30.05.2022, 21:29
@kaempfer11

Wie schon gesagt - nicht genau. Klar schleppe ich einige Pakete mit mir rum, aber nichts wo ich jetzt sofort sagen würde: genau das ist der Auslöser. Auch diese Angst plagt mich von Zeit zu Zeit, da ich ein Mensch bin, der gerne aus seinen Fehlern lernt und versucht, Dinge anders zu gestalten, wenn sie mich einmal zur Weißglut bringen. Aber dieser Zustand gerade macht mich sehr stutzig und stresst mich extrem, was man jetzt auch zunehmend an meiner Haut sieht. Krankheitsbedingt kann das Ganze nicht sein - ich war am Tag nach der Panikattacke im Krankenhaus und auch Tage danach bei meinem Hausarzt, um zum Beispiel Schilddrüsenfehlfunktionen erkennen zu lassen - aber nichts dergleichen. Hormonell gesehen bin ich schon immer unzufrieden mit meiner Pille. Ständige Stimmungsschwankungen und zahlreiche „Ausraster“ mit Selbstkratzen am Körper habe ich hinter mir. Vielleicht ein Zeichen? Zudem kommt meine starke Nervosität über den Tag gesehen hinzu - ständiges Kratzen am Kopf und abnagen der Wangeninnenpartie… Vielleicht ist es einfach erst jetzt an die Oberfläche getreten. Wie auch immer - ich bin damit ziemlich überfordert und hoffe inständig, dass wieder bessere Zeiten kommen.