Mein Hund hat mich gebissen, Bindung weg?
Hallo,
soeben hat mich mein Hund gebissen.
Nun ja um es zu erklären, bis jetzt hat mich mein Hund (Dogo Argentino, 4 Jahre) schon insgesamt 2 mal gebissen. Komischerweise nur mich, das jüngste Familienmitglied bei uns. Passiert ist es immer gleich, wenn ich unseren Hund Sally mal gestreichelt habe hat sie zugeschnappt, und zwar 1 mal am Kopf, und jetzt gerade 1 mal am Kopf und am Arm. Es sind zwar keine tiefen Wunden sondern nur sehr leichte. Trotzdem verstehe ich nicht wieso, sie schläft nämlich schon seid 1 Jahr bei mir im Zimmer (und hält sich eigentlich 90% der Zeit dort auf). Das erste mal war es vor ca. 3 Monaten wo sie zugeschnappt hat und das auch vor meiner Mutter und meinem Stiefvater (ihrem Herrchen), und das auch nur weil ich sie gestreichelt habe. Mein Hund hat eine Art Störung, auch wenn’s verrückt klingt aber sie sie hat Angst vor rutschigem Boden (Laminate, fließen, etc...) und wir haben nun mal eine Art Fließen zuhause. Leider hat sie seid sie ein Welpe ist die Angst vor dem Boden (wir gehen davon aus das diese Angst entstanden ist als wir alle nicht zuhause waren). Jedenfalls sind wir eines Tages nachhause gekommen und aufeinemal war sie ganz angespannt und ging nur mit ihren Krallen ausgefahren auf dem Boden. Wir gehen davon aus das sie mal heftig ausgerutscht ist oder in der Tür eingekellert ist oder sowas. Also seitdem war mein Hund die aggressiv gegenüber anderen sogar eher ganz das Gegenteil, sie war ein totales Kuschelmonster bis sie mich dann das erste mal gebissen hatte. Und heute ist es nun das 2te mal das sie es tut. Direkt nach dem Ereignis habe ich sie angemacht und bestraft (natürlich habe ich sie nicht körperlich Angegriffen) dazu habe ich ihr hindeutet aus meinem Zimmer geschleppt und jetzt ist sie im Wohnzimmer. Hat jemand eine Ahnung wieso sie das getan hat? Oder hat jemand spezielle Ratschläge?
Hat der Hund geschlafen, als du ihn gestreichelt hast? Erkläre mal die Situation näher.
Nein hat er nicht. Sie war noch wach. Ich hatte sie am Bauch gekrault und bin etwas näher zu ihr gekommen worauf hin sie mich angegriffen hatte.
4 Antworten
1. Klingt nach Angst- oder Stressbiss, also einer Kurzschlussreaktion.
2. Hier ist meines Erachtens ein Hundetrainer nötig, nicht einfach nur wegen der Bindung, sondern, weil da etwas tief in der Psyche verankert bei dem Hund schief gelaufen ist.
3. Geduld. Viiiiiiiieeeel Geduld. Ein Hund beißt niemals grundlos, also muss der Grund ermittelt und die Ursache behoben werden.
Sie völlig in Ruhe lassen nicht, denn das wäre ein "im Stich lassen" aus Hundesicht. Aber bitte auch nicht überfordern oder "zwingen", denn das ist Stress und Stress ist Trigger und Trigger ist böse.
Sie braucht Führung, denn nur so kann sie, und das wird dauern, lernen und erkennen, dass der Boden ihr nichts tut, sie sich auf dich blind verlassen kann und es keinen Grund zur Panik gibt, was meiner Meinung nach auch das Zuschnappen ausgelöst haben könnte. Es ist also kein Respektsproblem, sondern eine tiefe Not, die sie in diesem Moment dazu getrieben hat.
Dogos gelten als unglaublich sensibel. Bist du unsicher, ist sie es auch.
Hast du Angst, und sei es um sie oder wie sie reagieren könnte, hat sie sie auch.
Vertraust du ihr nicht, kann sie sich nicht fallen lassen.
Wirst du zuversichtlich und entspannt, wird sie es merken und sich irgendwann auch entspannen.
Das darf aber nicht mit Hätschelei verwechselt werden. Über den Boden gehen hat das "Normalste" auf der Welt zu sein, alles andere würde nur dazu führen, dass sie sich in ihrer Angst bestätigt fühlt.
Verknüpfung mit möglichst positiven Erlebnissen ist hier allerdings dringend angebracht. Ein Schritt? Super! Noch einer? Perfekt! Jedes Mal, wenn sie gechillt bleibt? Sofort loben, egal, ob sie es nur fünf Sekunden oder fünf Minuten war. Hunde haben kein Zeitgefühl, nur den Moment, den sie gerade leben und da willst du sie "abholen".
Wie gesagt würde ich einen Hundetrainer konsultieren, damit ihr das Gleichgewicht zueinander bekommt und den inneren Ursachen auf den Grund gegangen werden kann. Hundetrainer trainiert übrigens zu mindestens 50 % nicht nur den Hund, sondern auch den Halter, denn es können winzige Details dieses ganze Missverständnis bereits klären können.
Bis dahin kannst du allerdings auch schon Vorarbeit leisten. Hat sie ein ganz besonderes Lieblingsfutter oder Leckerli, verknüpfe es mit dem Objekt der Angst, damit der Boden ganz toll wird und für sie immer was rauskommt, was ihr aus Hundesicht das Leben versüßt.
Auch Klicker ist ein gutes Mittel, um schrittweise immer näher die Angst zu überwinden oder zumindest zu kompensieren.
Vielen Dank!
ich bin überrascht, ich habe schon viel aus diesem Kommentar gelernt. Tatsächlich habe ich mich eine letze Frage, auch wenn sie kein hunderteiner sind, scheinen sie sich ganz gut mit Hunden auszukennen. Glauben sie, es ist richtig das ich ihr "Bettchen" aus meinem Zimmer getragen habe? Oder meinen sie sie fühlt sich jetzt von mir im Stich gelassen? Da mein Hund sehr menschenbezogen ist und es nicht ausstehen kann alleine zu sein.
Lass ihr Bettchen ruhig da, wo es ursprünglich auch war. Privilegien gehören eigentlich nur abgesetzt, wenn der Hund versucht, die Führung an sich zu reißen und du dann klarmachen müsstest, wer der Boss ist. Das sehe ich hier nicht, soweit ich das beurteilen kann.
Außerdem muss sie dir vertrauen. Sie braucht dich in dieser für sie schweren Zeit. Ruhige, schöne Momente sind ein Schatz, den du ihr immer wieder schenken kannst.
Hundetrainer bin ich nicht... Allerdings wurde in meiner Familie schon oft Hund gehalten. Wir hatten auch ein total sensibles Kerlchen und ich kann dir sagen, wenn du ihre Ebene finden kannst, dass sie förmmich erblühen wird, langsam, mit der Zeit, aber ganz sicher und es wird es absolut wert sein.
Vielen Dank für deine Mühe und deine Zeit! Ich werde mir das alles aufjedenfall zu Herzen nehmen!
Ich kann mich Antidevil nur anschließen und euch wirklich raten einen hundetrainer hinzunehmen das ist auch nicht so teuer wie man oft denkt aber es wird euch helfen
lg
Der Sache mit dem Hundetrainer stimme ich definitiv zu, nur kann man Angst mit Zuwending nicht bestätigen und wir’s sich das mit dem Boden auch nicht einfach lösen nur weil Du sicher bist, denn Angst entsteht im Kopf und die ist nicht durch Unsicherheit des Halters auflösbar.
Ihr braucht definitiv einen gewaltfrei arbeitenden Trainer, schaut mal bei TSD in der PLZ Suche, dort finden sich gut ausgebildete und gewaltfrei arbeitenden Trainer.
Und den Hund das Leben zu erleichtern und da irgendeinen Teppich auf die Fliesen zu legen, auf die Idee seid ihr die letzten 4 Jahre nicht gekommen?
Ansonsten der Hund hat dich zweimal gebissen, also kannst du davon ausgehen, dass das so weiter geht und nicht ein einmaliges Versehen war.
Über das warum oder gar potentielle Trainingstipps werde ich bei einem Hund der seine eigenen Menschen beißt hier sicher nicht philosophieren. Sucht euch einen kompetenten (!) Trainer, der auch die Rasse oder zumindest ähnliche Kaliber kennt. Bis der kommt fahrt in eine Tierklinik und lasst den Hund mal komplett durchchecken um eine Schmerzreaktion auszuschließen.
klar, wir haben genug Teppiche im Haus so Blöd sind wir auch wieder nicht. Danke für den Tipp mit dem Arzt, ich nehme es mir auf jeden Fall zu Herzen!
villeicht wird sich dann was rausstellen bzw. ändern.
Um das „Wieso“ kann man aus der Ferne nur spekulieren.
Könnten Schmerzen sein, grundlegende Erziehungs- und Kommunikationsprobleme, du hast die Signale deines Hundes nicht verstanden oder ignoriert, Unsicherheit oder gar Angst,...
Bei plötzlichen Verhaltensänderungen sollte der erste Schritt ein Gang zum Tierarzt, oder besser noch in die Tierklinik sein. Den Hund dort komplett durchchecken lassen, um Schmerzen auszuschließen.
Sucht euch einen kompetenten Trainer, der Einzeltraining anbietet und euch vor Ort hilft. Wenn ihr nach 4 Jahren noch nicht geschafft habt, an dem Problem mit dem Boden zu arbeiten, wird das auch nötig sein. Ich schätze, ihr habt tieferliegende Probleme.
Ich würde mal von einem Hundetrainer einen Test machen lassen, ob der Hund in bestimmten Situationen oder an bestimmten Körperstellen überempfindlich ist und erklären lassen, was man da machen kann. Bis dahin würde ich den Hund nicht mehr in mein Zimmer lassen und nicht mehr anfassen!
Vielen Dank für die Zeit die du dir genommen hast.
Ich denke jedenfalls das es etwas mit ihrer Psyche zutun hat da sie ja sowieso von klein auf nicht richtig auf dem Boden laufen kann.
Also denke ich mal ich sollte sie für die Zukunft einfach in Ruhe lassen, bzw. Ihr nicht wirklich nahe kommen?