Mein Bruder hat Autismus (Autismus-Spektrum-Störung), aber irgendwie glaube ich nicht, weil er verhält nicht so wie ein Autist..?
Nach verdammten 13 Jahren, die meinen Bruder lebt, habe ich durch einen Brief, der in seiner Tasche lag, den über Autismus beinhaltet ist, erfahren, dass mein Bruder Autismus hat. Davor wusste ich nicht, dass mein Bruder Autismus hat. Ich dachte, er hätte irgendwelche Sprachstörungen, aber doch nicht gleich Autismus, was mich schon irgendwie enttäuschend macht, weil ich die ganze Zeit gedacht hab, dass er nur irgendwelche Sprachstörungen hat. Mein Bruder geht schon lange, seit dem er 5-6 Jahre alt war, auf einem Internat für "Schwer"behinderte, die die Sprachprobleme angeblich verbessern, gar heilen, soll. Er hat sich bis in dieser Zeit ziemlich gut - nein, sogar sehr gut - verbessert, er beherrscht etwas mehr oder weniger die Gebärdensprache, die als Unterstützung dient, er versteht uns meistens in der Familie sehr gut und ist in der Lage zu antworten, das nicht jeder Autist - schätze ich mal - beherrschen kann. Außerdem ganz wichtig, er ist immer motiviert, geht immer sehr gut gelaunt zur Schule (laut Zwischenzeugnis) und ist laut der Lehrern und die Beaufsichtigen ein freundlicher Schüler, der immer Spaß an der Schule hat. Mittlerweile ist auch 13 Jahre alt geworden und geht ganz normal in die 5. Klasse im Internat für (Schwer)behinderte, aber eben für Schülern, die die volle Unterstützung für die geistige Entwicklung brauchen und dementsprechend auch bekommen. Desweiteren aus dem Zwischenzeugnis ist, dass er meist eine Unterstützung benötigt, um eine Situation durch Sprechen zu klären, da er im Bereich "Hören" und Kommunikation ganz schwer große Probleme hat. Denkt ihr, dass das einer zu den Symptomen vom Autismus gehört, oder nicht? Außerdem fehlinterpretiert der Junge sehr häufig, dadurch kommt es bei ihm zur große innere "Erregung", spricht. er rastet immer aus, weil er die ganzen Dingen, die er wahrnimmt, falsch versteht. Ist das auch ein Symptom von Autismus? Aber irgendwie kommt er nicht so vor, als würde er Autismus haben. Außer, dass er beim Hören und Sprechen, und diese häufige Fehlinterpretation Probleme hat, ist der Junge wirklich ganz normal wie mich - zum Beispiel. Obwohl er rastet dann immer aus, wenn ich mal mit meiner Schwester mit ihm, beispielsweise, "Mensch, Ärgere dich nicht" und er verliert, dann rastert er manchmal richtig aus. Aber man merkt es, dass er versucht, die Kontrolle über seine Emotionen zu halten. Nicht desto trotz glaube ich es einfach nicht, dass er angeblich Autismus hat. Denn doch, wäre sein Leben aus unendlich vielen Hindernissen, die er vielleicht nicht schaffen wird, was ich auch an ihm sehr glaube, denn für ein 13 Jährigen, hat er mächtig Potenzial alles zu schaffen! Ich mache mir sehr sorgen, um ihn, dass er sein Leben gar nicht packen wird und nur noch schlimmer wird. Ist Autismus behandelbar, gar - wäre wirklich ein Wunder - auch heilbar? Denn das würde ich für meinen Bruder wirklich sehr wünschen!
9 Antworten
Ich selbst habe auch Autismus, Asperger Syndrom, eine Form davon. Ich falle auf- aber an Autismus denkt da keiner. Wenn ich es erkläre, dann bestätigen die Leute es- "Ja, stimmt!"- oder sowas sagen sie dann. Die meisten Menschen jedenfalls. Manche sagen auch, dass es nicht sein kann, da ich ja spreche- wobei beim Asperger-Autismus die Sprachentwicklung normal ist, nicht selten überdurchschnittlich früh beginnt- aber diese Menschen haben kein klares Bild von dem, was Autismus ist und was nicht. Sie haben nur irgendwo einmal gehört, dass Autisten nicht sprechen und so ist alles, was sprechen kann, kein Autist für sie. Man lernt damit zu leben.
Neben Asperger Syndrom gibt es noch den a-typischen Autismus und den frühkindlichen Autismus, der sich in hochfunktionalen Autismus, mittelfunktionalen Autismus und niederfunktionalen Autismus unterteilt.
Welche genaue Diagnose aus dem Autismusspektrum Dein Bruder hat, weiß ich nicht, da Du aber von Sprachstörungen schreibst, tendiere ich eher zu frühkindlichen Autismus. Aber eie sind Autisten denn bitte, wie stellst Du Dir Autisten vor? So wie Du schreibst scheint Dein Wissen ja sehr begrenzt zu sein. Von dem, was Du über Deinen Bruder schreibst, schließt nichts Autismus aus! Nichts! Autismus verläuft heterogen, das bedeutet, jeder Autist ist anders. "Den Autisten" gibt es daher nicht. Daher liest man oft: Kennst Du einen Autisten, kennst Du einen Autisten.
Autismus selbst ist weder heil- noch behandelbar- was eigentlich auch in kurzer Zeit googelbar gewesen wäre. Autismus bedeutet auch nicht, dass man sein Leben nicht packt- woher hast Du diese Vorstellungen? Ich packe mein Leben ganz gut, ich habe u.a. eine Beziehung zu einem Nichtautisten (über 6 Jahre), ich habe Freunde- die ich nur selten sehe, u.a. wegen Arbeitszeiten oder weil die zu weit weg wohnen, ich hab Führerschein und Pkw, Vollzeitjob auf dem ersten Arbeitsmarkt, einige Jahre allein in eigener Mietswohnung gewohnt (bis ich mit meinem freund zusammengezogen bin) usw.- ich lebe anders, aber ich habe Dinge errreicht, die nicht jeder Nichtautist erreicht hat. Daher sorge Dich jetzt nicht um die Zukunft eines 13jährigen. Was zählt für ihn und euch ist das Jetzt. Selbst wenn er nicht-behindert wäre und bei euch in der nahegelegenen Schule, könnte keiner sagen, was aus ihm werden wird.
Autismus bedeutet auch nicht, dass man unfähig ist, andere Sprachen wie z.B. die Gebärdensprache zu lernen. Viele Autisten, die nicht sprechen können bzw. kaum sprechen können, nutzen sie.
Autismus bedeutet auch nicht, dass man nur dann Autist ist, wenn man schlecht gelaunt zur Schule geht. Wenn es ihm dort gut geht, warum sollte er schlechte Laune haben?
Zum Autismus allgemein:
Es gibt Gemeinsamkeiten, die alle Autisten haben, das sind die Symptome für die jeweiligen Autismus-Diagnosen- aber es müssen nicht alle Symptome aus den jeweilgen Bereichen vorhanden sein. So müssen beispielsweise bei der AS-Diagnostik aus dem Bereich "qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion" mindestens zwei der vier Merkmale (1. merkliche Beeinträchtigung mehrerer nicht-verbaler Verhaltensweisen, die die soziale Interaktion steuern, wie Blickkontakt, Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Gesten 2. Beziehungen zu Gleichaltrigen werden nicht oder nicht dem Entwicklungsstand entsprechend entwickelt, 3. Mangel an spontaner Hinwendung zu anderen, um mit diesen Freude, Interessen oder Stolz über eine Leistung zu teilen (betroffene Kinder neigen zum Beispiel nicht dazu, Dinge, die sie interessieren, anderen Menschen zu zeigen), 4. Mangel an sozialer oder emotionaler Gegenseitigkeit) vorliegen.
Also kann ein Asperger da alle 4 Merkmale haben, andere 3, andere nur 2. Jedes dieser Symptome ist bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei Deinem Bruder ist es dann kaum anders- auf seine Autismus-Diagnose bezogen. Hier wird Dir allerdings keiner Antworten geben können, ob Deine Zweifel an der Diagnose begründet sind oder nicht- vielleicht solltest Du mit Deinen Eltern reden, dass Du von der Diagnose erfahren hast und lass es Dir erklären. Über Autismus selbst gibt es zahlreiche Bücher, Internetseiten, Gruppen und Foren von Autisten, die auch offen sind für interessierte und Angehörige.
Denkt ihr, dass das einer zu den Symptomen vom Autismus gehört, oder nicht
Das kann dir keiner beantworten, weil die Krankheit viel zu viele Facetten hat und man dafür ein Fachmann sein muss.
Schau dir mal den Film "Rain Man" an (falls du den nicht schon kennst), einer der beiden Schauspiel - Brüder spielt auch einen Autisten und der ist auf der anderen Seite hochintelligent. Aber die Form davon die er darstellt, wird er immer auf Hilfe oder Pflege angewiesen sein.
Ich mache mir sehr sorgen, um ihn, dass er sein Leben gar nicht packen wird und nur noch schlimmer wird.
Auch das kann dir nur ein Arzt. Rede mal mit eurem Hausarzt über deinen Bruder, der kann dich aufklären.
Was mich allerdings wundert, dass du oder deine Familie nicht darüber Bescheid wisst, wie sich das bei deinem Bruder auswirkt und ob sich das verschlechtern kann oder auch nicht und wie sein Leben mit der Krankheit künftig aussehen wird.
Spielt aber keine Rolle, er ist dein Bruder und das wird er auch immer bleiben.
Ich finde es schön dass du so sehr an deinem Bruder glaubst und überhaupt an ihn denkst, es gibt Geschwister, aka meine, die einen bei sowas direkt ignorieren oder einen auf "nicht mein Problem" tun.
Ich kenne mich mit Autismus leider überhaupt nicht aus, trotzdem, auch allgemein sollte man Krankheiten einfach akzeptieren und die kranke Person immer unterstützen, für ihn da sein... eine Krankheit sollte kein Hindernis für ihn oder für dich sein, auch als Autist kann er sicher tolle Dinge erreichen, frei und "normal" leben.
Wenn er schon auf einer Schule für Schwerbehinderte ist, ändert sich doch nichts, wenn die Diagnose einen bestimmten Namen hat.
Du kannst sicher sein, dass es zahlreiche umfangreiche Untersuchungen und Diagnoseverfahren durch sehr gute Fachkräfte gegeben hat, bevor man der Behinderung deines Bruders diesen Fachausdruck (Autismus-Spektrum-Störung) zugeordnet hat.
Niemand hier im Forum kann etwas anderes sagen.
Es ist doch nur ein Fachausdruck, der nichts an deinem Bruder verändert. Er ist und bleibt der tolle Kerl, der er ist und immer gewesen ist, und er meistert sein Leben auf seine Weise - vielleicht mit Hilfe von anderen Menschen.
Es gibt so finde ich drei Arten von Autisten:
- Die Autisten die quasi schwer geistig behindert sind und nicht für sich sorgen können und betreut werden müssen
- Die Autisten die etwas normal sind und selber für sich sorgen können
- Die Autisten die selbst für sich sorgen können und auch bestimmte Talente bzw. Fähigkeiten haben