Mein 13 jähriger Sohn weint seit 1 Stunde weil er Autist ist und die Krankheit weg haben will. Was soll ich tun :(?

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Dass er nicht alleine damit ist und sein Autismus akzeptieren muss, um wirklich zufrieden sein zu können. So lernt man, damit umzugehen. Auf keinen Fall irgendwas sagen wie: Hör auf zu weinen oder so schlimm ist es nicht, denn dadurch stauen sich die Gefühle nur an. Einfach am besten da sein, wenn er sich ausheult, egal ob man es versteht oder nicht. Das gibt einem mehr Sicherheit und erhöht die Chance, gut damit umgehen zu können. Hoffe, ich konnte dir helfen, LG :D

Als Kleinkind habe ich erfahren, dass ich Fußfetischist bin und einen Dämon in mir habe. Mit 14 habe ich rausgefunden, dass ich Autist bin. Mit Anfang 20 habe ich erfahren, dass ich u.a. zum Teil Russe bin. Mit Anfang 30 habe ich erfahren, dass ich ein Millenial Kind bin. Und weiter? Vielleicht erfahre ich mit Anfang 40, dass ich aus einer Parallelwelt komme und hier adoptiert wurde.

Vielleicht erfahre ich dann mit Anfang 50, dass ich ein Gott der Zerstörung eines Universums bin. Egal was war und was kommt, alles ist ein Teil von mir, egal ob positiv oder negativ. Man kann es nicht ändern, man sollte es akzeptieren und daran wachsen. Das kannst du deinem Sohn sagen. Er sollte die Vorteile des Autismus und nicht nur die Nachteile sehen. Es gibt nicht umsonst viele berühmte Autisten, wie z.B. Elon Musk. Grüße, der Anführer der Autisten-Partei. :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich hoffe du hast ihm nicht erzählt dass er eine Krankheit hätte?

Autismus ist keine Krankheit und das solltest du ihm auch klar machen. Er ist nicht krank, oder "kaputt", er ist einfach nur anders. Mit 13 sollte man auch schon alt genug sein, um das Ganze etwas wissenschaftlicher erklärt zu bekommen - es gibt in jeder halbwegs großen Stadt ein Informationszentrum zum Thema Autismus.

Sprich mit ihm über seine Diagnose; Autismus hat zwar manche Nachteile, jedoch kann man an Situationen die diese zum Vorschein bringen arbeiten und dafür lernen die Vorteile zu nutzen, die eine ASS bringen kann.

LG

Was hilft ist Akzeptanz. Auch von Seiten der Familie - Das ist besonders wichtig. Als ich damals meine Diagnose mit 10 Jahren bekam, wollte ich es auch nicht wahr haben. Ich glaube, es hatte ungefähr vier bis sechs Jahre gedauert, bis ich es nach und nach akzeptiert habe. Meine Mutter sagte mir, dass es eben so wäre, sich nichts daran ändern würde und es nichts Schlimmes ist. In meiner Gegenwart durfte niemand den Begriff "Autismus" oder "Asperger" verwenden. Ich wollte nicht anders sein als meine Mitschüler. Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass ich meinen Nachteilsausgleich gar nicht haben wollte - obwohl ich ihn dringend gebraucht hätte -, weil ich Angst hatte, die anderen Kinder in der Klasse würden denken, ich bekäme sozusagen eine Extrawurst.

Es wird seine Zeit lang dauern, bis er es akzeptiert hat. Du bzw. ihr könnt ihm erstmal nur zeigen, dass ihr ihn liebt, so wie er ist und ihm immer wieder klar machen, dass Autismus nichts Schlechtes ist. Davon abgesehen ist er nun in der Pubertät. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das die Gesamtsituation noch stressiger macht. Er muss sich wahrscheinlich erstmal beruhigen, braucht Zeit für sich alleine (Fragt ihn sicherheitshalber). Für mich klingt es so, als wüsste er erst seit kurzem von seiner Diagnose. Vielleicht möchte er mit dir darüber reden, was genau seine Sorgen sind?

Ich denke auch, dass Recherche gut hilft. Mir persönlich hat es zumindest geholfen. Sich mit dem Thema befassen, mit sich selbst befassen, mit dem eigenen Kind. Auch, wenn ich nicht denke, dass er aktuell den Willen dazu hat. Hatte ich damals auch nicht. Eines Tages wird er es sicherlich akzeptieren. Denn Autismus ist nichts Schlechtes, genau so, wie es nichts Gutes ist. Es ist anders, es ist neutral. Er ist definitiv nicht alleine mit alledem.

Es gibt Therapien für Autisten. Eventuell ist das etwas für ihn? Allerdings würde ich haargenau aufpassen, in welche ich ihn stecke. Manche Therapien können alles nur noch verschlimmern. Dazu kommt noch, dass es sehr schwer sein soll, einen Therapieplatz zu bekommen, nicht zuletzt, weil es noch immer viel zu wenig geschultes Personal gibt, welches sich mit Autisten auskennt. Trotzdem wäre es ein Versuch wert, auch wenn ich denke, dass das von ihm aus kommen sollte.

Übrigens ist Autismus keine Krankheit, aber das nur so nebenbei.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

Hi,

Was mir damals sehr geholfen hat, war zu wissen, dass ich schon immer Autistin war. Andere Diagnosen kamen in meinem Leben dazu, weil ich neue Krankheiten entwickelt habe aber meine Autismusdiagnose war einfach die Erklärung für die wirklich anstrengenden ersten 13 Jahre meines Lebens. Auch hilft, wenn du ihn normal behandelst und trotzdem versuchst, auf seine Bedürfnisse einzugehen. Generell würde ich raten, dass du versuchst, dich darauf zu konzentrieren, dass die Diagnose ihm helfen kann. Ich würde:

• Eine Routine mit ihm kreieren, wenn ihm das hilft. (Für viele funktioniert visuelles planen gut)

• mit ihm im Internet nach Stimtoys schauen, die ihm gefallen (z.B: Fidget cubes, Chewies usw)

• nach Noisecancelling Kopfhörern schauen, vielleicht helfen die bei Geräuschempfindlichkeit

• ggf wenn er Spezialinteressen hat, sich darum kümmern, dass er diese gut ausleben kann.

Zudem kann ich, falls euer Englisch gut genug ist, den YouTube Kanal von Chloé Hayden empfehlen. Different not less ist ihr Motto und das fängt eigentlich alles ein, was ich sagen will

Ich wünsche dir viel Erfolg und solltest du weitere Fragen haben, kannst du sie gern hier drunter oder privat stellen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung