Meerschweinchen hat Wunden an Rosetten also da wo der Wirbel beginnt. Woran liegt das?
Mein Rosettenmeerschweinchen hat unter anderem hinten rechts und links 2 Rosetten und da in der Mitte wo der Wirbel beginnt hat sie genau symmetrisch auf beiden Seiten aufgekratzte Wunden. Ich denke nicht, dass es Milben sind, weil es wie gesagt auf beiden Seiten genau identische Wunden an der gleichen Stelle sind. Außerdem sind das jetzt seit Tagen die einzigen Wunden, die sie hat. Ich habe bereits eine Behandlung mit Kokosöl ausprobiert, weil dies bei meinem Meerschweinchen immer gegen Milben und trockene Haut geholfen hat, aber dieses mal schlägt die Behandlung nicht an. Ich bitte dringend um Hilfe, weil die Wunden immer schlimmer werden.
2 Antworten
Bei Parasiten ist die Haut oft schuppig, das Fell fällt in Schuppen aus, das Tier kratzt sich blutig und empfindet starken Juckreiz und Schmerzen, die im Extremfall sogar zu einer Art epileptischem Anfall führen konnen.
Bei Hautpilz sind die Haarausfälle meist kreisrund, weißlich belegt und befinden sich an „feuchten“ Stellen in der Nähe von Augen, Ohren, Mund oder Genital. Parasiten befinden sich dagegen oft im Brust-, Nacken- und Rückenfell, Haarlinge gerne auch am Bauch und am Gesäuge.
Der TA wird einen Tesaabklatsch zur Diagnose von Haarlingen oder/und ein Hautgeschabsel zur Diagnose von Milben (Sarcoptes, Demodex) entnehmen und unter dem Mikroskop betrachten. Bei Hautpilz ist die Anlage einer Kultur möglich, allerdings dauert sie lange und dem Tier muss parallel geholfen werden. Die Diagnose mit der sogenannten Woodschen Lampe ist unzuverlässig, da das gesamte Fell meist von vorneherein mit Pilzsporen behaftet ist. In der Luft und im Heu befinden sich allerlei Pilzsporen, die aber zumeist nicht ansteckend, also krankmachend sind.
Es ist in jedem Fall sinnvoll auf eine gute Hygiene zu achten, denn Hautpilze sind auch für Menschen ansteckend. Gutes Händewaschen ist deshalb Pflicht. Das sollte aber im Umgang mit Haustiere sowieso immer Pflicht sein. Parasiten wie Haarlinge und die oben genannten Milben können nicht auf Menschen übertragen werden. Sie halten sich höchstens versehentlich und kurzzeitig auf wirtsfremden Individuen auf. Sie können aber zu Juckreiz und Pusteln, sogenannter Pseudokrätze führen. Meist handelt es sich dabei um allergische Reaktionen gegen den Kot der Parasiten. Eine Desinfektion der Umgebung ist nicht nötig.
An Behandlungen gegen Parasiten stehen dem Tierarzt sogenannte Spot ons zu Verfügung, die für kleine Katzen gedacht sind (Stronghold, Advocate...) . Diese werden im Nacken der Tiere aufgebracht, durchdringen die Haut und verteilen sich im gesamten Körper. Eine Nachbehandlung ist nach 3 bis 4 Wochen erforderlich, um abgelegte Eier und die neu geschlüpften Parasiten ebenfalls abzutöten. Ansonsten ist der Befall nicht vollständig zu besiegen. Es ist ebenfalls möglich das Tier in wöchentlichem Abstand mindestens 3 mal mit Antiparasitika zu spritzen. Diese Spritzen (Ivermectin) wirken entgegen der häufigen Meinung nicht „besser“, sondern lediglich ein paar Tage schneller, da sie den Umweg über die Haut nicht nehmen müssen. Es ist sinnvoll alle Tiere der Gruppe zu behandeln um gegenseitige Neuansteckung zu vermeiden.
Die Behandlung von Hautpilz wird häufig durch Betupfen mit Waschlösung, Bäder (Imaverol) und durch das Auftragen von Crems (Canesten o.ä.) oder Emulsionen (Surolan) vom TA eingeleitet. Mittlerweile gibt es wesentlich bessere Möglichkeiten aus der Humanmedizin, die allerdings TÄ unbekannt sind und nicht im Lehrbuch stehen. Oft reicht hier eine einzige Anwendung (Lamisil once gg. Fußpilz), während die von TÄ angewendete Behandlung über Wochen fortgesetzt werden muss. Eine Absonderung der befallenen Tiere ist unnötig. Oft führen eine Mangelernährung oder/und ein geschwächtes Immunsystem (z.B. durch Stress) zu einer Erkrankung. Eine Behandlung mit Tabletten (Itrafungol) ist nur in besonders schweren Fällen sinnvoll, da es zur Organschädigung (Leber, Nieren) kommen kann.
Dringend abzuraten ist eine Selbstmedikation mit Antiparasitika, die freiverkäuflich im Handel zu erwerben sind. Sie wirken oft gar nicht oder haben starke und sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen. Auch eine Behandlung mit Kokosöl oder anderen Haumittelchen bringt keinen Erfolg und ist nur Stress für das Tier.
Bitte gehe zum Tierarzt!
Tierarzt!