Maueröffnung?

7 Antworten

Die Mauer stand wie alles im „real existierenden Sozialismus“ für Unterdrückung, Bevormundung und Mangel an allem, auch wenn das viele heutzutage nicht wahr haben wollen oder vergessen haben. An dieser Meinung hat sich bei mir nichts geändert…

Eine Mauer gegen das eigene Volk zu errichten, war schon sehr mittelalterlich und zeigte, wie primitiv dieses Staatssystem war.

Wenn manche zweifelten , ob die DDR wirklich eine Diktatur war , wurde es damit eindeutig demonstriert.

Damals habe ich mich wie die meisten Deutschen sehr gefreut. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass die Bevölkerung, auch im Westen, mit falschen Versprechungen getäuscht wurden.

Es war damals bereits absehbar, dass die DDR über keine konkurrenzfähige Industrie verfügte. Außerhalb des Schutzraums des Ostblocks mit seinen extrem niedrigen Löhnen war es nicht möglich, die Betriebe zu erhalten. Das wurde nie offen angesprochen.

Heute haben wir die Dolchstoßlegende von der bösen Treuhand und andere Märchen, die den erheblichen Rückstand des Ostens erklären soll. Und weiterhin die marxistische Vorstellung, von gleichen Löhnen für gleiche Arbeit. Eine Idee, die mit Marktwirtschaft nicht vereinbar ist.


DieKatharina190  12.05.2023, 08:27
Heute haben wir die Dolchstoßlegende von der bösen Treuhand und andere Märchen,

Ich nehme an, dass Du keinen Bezug zur damaligen DDR und keinen Einblick in betriebliche Strukturen hattest.

von gleichen Löhnen für gleiche Arbeit. Eine Idee, die mit Marktwirtschaft nicht vereinbar ist.

Die Frage, ob es mit der "Marktwirtschaft" vereinbar ist, ist im Vergleich zur Frage nach sozial gerechten Verhältnissen nachrangig.

1
Geraldianer  12.05.2023, 10:24
@DieKatharina190
Ich nehme an, dass Du keinen Bezug zur damaligen DDR und keinen Einblick in betriebliche Strukturen hattest.

Auch da täuschst Du Dich gewaltig.

0
DieKatharina190  12.05.2023, 10:28
@Geraldianer

Mhm. Wenn Du Deine Erfahrungen aus DDR-Zeiten teilen würdest, könnte ich vielleicht Deine Ansicht nachvollziehen. Also ich habe in der DDR eine konträre Erfahrung machen dürfen, sodass mich Deine Ansicht etwas verwundert.

0
Geraldianer  12.05.2023, 11:44
@DieKatharina190

Ich habe ab 1989 in verschiedenen DDR-Betrieben gearbeitet. Unter anderem bei Zeiss. Durch die Einführung der DM hat sich damals der Lohn real verfünffacht. Die Betriebe hatten außerdem ein riesiges Problem mit der Fertigungstiefe. Man hat mangels Devisen in der DDR alles im Werk selbst gefertigt. Auch Teile wie Transistoren, die es damals auf dem Weltmarkt für einen Bruchteil des Preises gab.

Viele Betriebe haben auch Produkte (Schuhe, Kleidung, Möbel usw.) gefertigt, die mit westdeutschen Löhnen nicht denkbar waren. Ikea hat beispielsweise die Produktion schon 1989 in das billigere Polen verlagert.

Das war alles absehbar. Man hat es den Leuten aber aus wahltaktischen Gründen nicht erzählt.

0
DieKatharina190  12.05.2023, 12:00
@Geraldianer

Unter dem Gesichtspunkt kann ich Deine Meinung durchaus nachvollziehen, finde sie jedoch zu pauschal.

Ich bspw. habe in der DDR Ingenieurwesen studiert und da ich dies nach der Wende noch einmal machen musste kann ich sagen, dass die Qualität des Studiums in der DDR um ein vielfaches höher war.

Anschließend war ich bis zur Wende im Bau- und Immobilienbereich tätig und habe entsprechend eine etwas andere Sicht auf den westlichen Einfluss.

Nicht falsch verstehen: Die DDR war in vielen Bereichen Mist (Kontrolle, Überwachung, Partei etc.), hatte aber auch, gerade in den Bereichen Bildung und soziales, einen enormen Vorsprung ggü. dem Westen.

0
Geraldianer  12.05.2023, 12:05
@DieKatharina190

Das Ausbildungsniveau war besonders auf Facharbeiterlevel sogar besser als im Westen. Wobei die Fachschulingenieure im Westen eher dem Beruf des Technikers (Realschule, Berufsausbildung und 2 Jahre Fachschule) entsprachen. Dennoch wurden die meines Wissens ja als Dipl.-Ing. FH offiziell anerkannt.

Ich selbst war im Ausbildungsbereich tätig. Das war aber aus heutiger Sicht einfach dumm. Das einzige, was in der damaligen DDR nicht fehlte, waren gut ausgebildete (und fleißige) Leute.

1

Die Mauer stand für Diktatur, der Mauerfall für Freiheit. Es war mehr als nur Symbolik. Kaum zu glauben eigentlich, dass es so etwas gab und dass das noch gar nicht so lange her ist.

Ich (ehem. Wessi) fand es aus damaliger Sicht wie aus heutiger Sicht gut und richtig.

Die Mauer war eine künstlich geschaffene Barriere. Die Teilung entsprach nicht dem Wunsch des Volkes.
Deswegen war es höchste Zeit, dass sie weg musste.
Jetzt könnte man immer noch aus freien Gedankengängen heraus, wenn es der Wunsch der Bevölkerung Deutschlands wäre, eine Teilung vornehmen. Das wäre etwas ganz anderes, weil diese Teilung nicht aufdiktiert sein würde.