Maßnahmen gegen den Demografischen Wandel? Sinnvolle Ideen?

11 Antworten

Deine Punkte sind eher Oberpunkte, die Maßnahmen finden sich darunter, bspw.

Bessere Unterstützung von Familien

  • "Kinder muss man sich finanziell leisten können." Ich halte es nicht für erstrebenswert, dass nach einem Jahr Elternzeit wieder beide Elternteile (ich spreche noch nicht einmal von Alleinerziehenden!) Vollzeit arbeiten gehen müssen, weil sie sonst auf Dauer nicht über die Runden kommen. Der Arbeit angemessene Löhne wären schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. Und ganz ehrlich - irgendwie klafft mir die Einkommensspanne auch zu weit nach oben auseinander. Viele bekommen nicht das, was sie verdienen. Und manche bekommen weit mehr, als sie verdienen (und als sie ausgeben können, das kann dann im Ausland gehortet werden, um keine Steuern zahlen zu müssen...).
  • "Kinder muss man sich zeitlich leisten können." Hängt eng mit Punkt eins zusammen, viele Menschen bekommen einfach keine Kinder, um die dann den ganzen Tag betreuen zu lassen und sie abends ins Bett zu stecken. Weg von "Vollzeit oder Minijob", hin zu flexibleren Arbeitszeitmodellen.
  • "Arbeit und Kind sollten sich nicht ausschließen." Tun sie aber häufig. Umstrukturierung des Betreuungsangebots.

nur mal ein Anfang...

Es gibt zwar einen demographischen Wandel, aber deswegen ist das noch lange nicht etwas, wogegen Massnahmen gebräucht würden.

Hinter der Panikmache stehen Interessen, die diese Panik schüren und damit Politik gegen das Interesse der Mehrheit durchsetzen. Das kann man an einem Beispiel aus Deiner Massnahmenliste gut erläutern.

Nehmen wir den späteren Renteneintritt.

Du willst also, dass die Arbeitskräfte, die jetzt auf dem Arbeitsmarkt sind, länger auf ihm bleiben; mithin also die zu leistende Arbeitskraft auf weniger Arbeitskräfte aufgeteilt wird, als wenn diese weniger Lebensjahre arbeiten würden.

Und damit willst Du erreichen, dass weniger Arbeitslose eingestellt werden müssen.

Das Heer von ca. 6 Millionen Arbeitslosen soll also nicht verkleinert, sondern weiter vergrössert werden?

In der Tat, ja: das nützt jemandem. Nämlich dem, der Arbeitskraft zu bezahlen hat. Prügeln sich noch mehr Bewerber um die Arbeitsstellen und bekommen Sanktionen von Jobcentern, dass sie alles dankbar annehmen, so sinken die Löhne.

Wunderbar! Das ist in der Tat eine Massnahme, die jemandem nützt.

Aber wieso soll ich* Dir noch weitere solche Massnahmen nennen? Klar, es gibt eine Menge davon. Aber ich will keine grösseren Arbeitslosenheere, die sich um Arbeit prügeln und keine sinkenden Löhne.

Frag bei den Lobbyisten, die daran Interesse haben, wenn Du für die Propaganda machen willst.

Man kann in diese thematik recht viel reinpacken so z.B. Änderung der Alterspyramide durch bessere Sozialabstützung, bessere Integration der Ausländer plus vereinfachte Eindeutschung bei Wunsch, Zuzugserleichterung für Asylsuchende usw.

Der demografische Wandel ist absolut notwendig:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bev%C3%B6lkerungsentwicklung#mediaviewer/File:World-pop-hist-de-2.png

Schau mal in die obere Grafik, wie sich die Bevölkerung in den letzten 200 Jahren entwickelt hat. Um das wieder zu korrigieren, ohne dass noch mehr Hungersnöte und Seuchen ausbrechen, brauchen wir eine schrumpfende Bevölkerung. Da du ja sicher keine Kriege und Katastrophen dafür heranziehen möchtest, bleibt nur die Einschränkung der Vermehrung. Die Übergangsgenerationen müssen eben damit leben, dass es mehr Alte als Junge gibt. Es wird eine harte Zeit, aber wenn die Bevölkerung weiter wächst, wird es noch viel härter.

Deshalb gibt es kaum Maßnahmen gegen den demografischen Wandel. Es gibt einfach keine vernünftigen Alternativen, außerdem ist es nur eine Übergangsphase bis zu einer stabilen Population.


SchlawienerSued  31.10.2014, 10:55
brauchen wir eine schrumpfende Bevölkerung.

Du hast ja uneingeschränkt Recht. Nur bedeutet eine Schrumpfende Bevölkerung zwangsläufig sinkende Umsätze und damit eine sinkende Wirtschaftsentwicklung.

Da du ja sicher keine Kriege und Katastrophen dafür heranziehen möchtest

Die sind bereits vorprogrammiert. Das kannst du an der Karte sehen die du selbst gepostet hast wo die Quellen der Kriege heute schon erkennbar sind. Insbesondere die Menschen in grünen Zonen werden kein 1000 Jahre still halten und zusehen wie in andern Ländern Lebensmittel vernichtet werden während sie verhungern. Und Seuchen sind jederzeit möglich. Da sollten wir uns nie zu sicher sein.

0
halbsowichtig  31.10.2014, 12:07
@SchlawienerSued

Natürlich wird die Reduzierung der Bevölkerung das derzeitige Wirtschafts- und Rentensystem zum Einsturz bringen, wenn es nicht vorher kräftig reformiert wird. Das ist vorprogrammiert.

Dass es jetzt schon mehr Kriege gleichzeitig gibt als jemals zuvor, zeigt nur, dass wir zu spät dran sind und es bereits viel zu viele Menschen gibt.

0
FelixLingelbach  31.10.2014, 15:18
@halbsowichtig

Die meisten Opfer von Gewalttaten finden wir bei Naturgesellschaften. 10%, jeder zehnte Mann, stribt, bei den Khoi-San z. B. ist das wohl heute noch so, eines nicht natürlichen Todes. In entwickelten Ländern liegt dieser Wert wesentlich niedriger. Selbst im zweiten Weltkrieg wurden solche 'natürlichen' Quoten nicht mehr erreicht. Deine 'vielen Kriege', die uns durch die Medien täglich erreichen, fallen statistisch nicht ins Gewicht. Selbst im Gazastreifen werden die Menschen immer älter und sterben immer seltener durch menschliche Gewalt.

1
FelixLingelbach  31.10.2014, 15:08

Ganz daneben, Halbsowichtig.

Erstens ist ein Ende des Bevölkerungswachstums längst absehbar. Noch in unserem Jahrhundert werden wir den Höhepunkt erreichen und aller Voraussicht nach auch überschreiten.

Zweitens ging es uns umso besser, je mehr wir wurden. Seuchenopfer, Hungertote usw., alle diese Zahlen sind mit der wachsenden Weltbevölkerung ständig zurück gegangen.

Beide Werte werden nur selten publiziert ganz im Gegensatz zur ständigen Schwarzmalerei.

3
halbsowichtig  01.11.2014, 01:12
@FelixLingelbach

Leider verdrehst du Ursache und Wirkung. Weil wir immer zivilisierter wurden, ging es uns immer besser. Deshalb lebten wir immer länger und wurden dadurch zu viele.

0
FelixLingelbach  01.11.2014, 14:24
@halbsowichtig

Zivilisierter? Die Bevölkerungsexplosion hier wurde durch die Industrialisierung ausgelöst. Die Geburten gingen zurück, nachdem diese Industrialisierung 'zivilisierter' wurde. Die Bevölkerung Europas hatte sich im 19. Jahrhundert nahezu verdreifacht.

Wir wurden auch nicht mehr, weil wir länger leben, sondern weil durch die bessere Versorgung die Kindersterblichkeit sank bei zunächst unverändert hohen Geburten. Dann, nachdem das Leben auch für größere Teile der Bevölkerung andere Alternativen bot, als große Familien zu gründen, fielen die Geburtenraten. Das ging schon Anfang des 20. Jahrhunderts los, lange vor der Pille.

Im Prinzip läuft der gleiche Prozess heute noch in den Entwicklungsländern ab. Autos und Straßen sorgen dafür, dass Märkte wachsen und Kinder in abgelegenen Gebieten nicht nach einer schlechten Ernte reihenweise verhungern müssen. Kommt dann mehr Wohlstand in diese Gegenden, sinkt der Wunsch nach vielen Kindern. Das lässt sich selbst in den Ländern beobachten, die noch exorbitant hohe Geburtenziffern haben. Die liegen heute bei vielleicht 5,5 Kinder pro Frau, unfassbar für uns, aber sie sind bereits von 8,3 dahin runter gefallen.

Wohlstand und soziale Gerechtigkeit sind die Schlüssel für eine stabile Bevölkerung.

1

Zuerst sollte man/ frau (sich9)mal be-fragen, was demografischer Wandel bedeutet, bedeuten könnte, wem er schadet / nützt etc., denn das Thema ist nicht so "einheitlich" - schlüssig zu beantworten,

Ein kleineres Deutschland (von der Population her gesehen,.) würde sicher ebenso dynamisch (wenn erwünscht,.) sein können, wie ein "Gross-Deutsch-Reich" - die gesamten Nordländer haben zusammen etwa nur 25. Mio Einwohner, sind sie daher undynamischer, erfolgloser, unbekannter, etc. ??