Machen Computerspiele gewalttätig?
Guten Abend,
es wird ja immer wieder diskutiert, ob Computerspiele gewalttätig machen. Es gibt viele Studien darüber, wo die eine der anderen widerspricht.
Meine Meinung ist, dass Gewaltspiele solche Veranlagungen nicht erzeugen, sondern nur bereits bestehende verstärken können. Wenn jemand beispielsweise gemobbt wird, hat er ja bereits Wut und Zorn, aber die mentale Disziplin hält das alles in Schach. Durch ein Computerspiel mit gewalttätigen Inhalten können jedoch diese Gefühle plötzlich uneingeschränkt zugelassen und angenommen werden. Dann ist man auf direktem Weg zum Gewalttäter. Man muss diese Gefühle mit sanfter Hand führen, aber man darf den Zügel nicht locker lassen. Ein solches Spiel wirkt dann wie ein Aktivierungsbefehl für diese Eigenschaften.
Wie seht ihr das?
20 Stimmen
10 Antworten
Das ganze ist einfach nur Polemik von den Medien.
Gewalt und Menschenhass, hat es auch lange vor diesen Spielen schon gegeben. Für die Medien war damals auch in den 60er Jahren die Musik von den BEatles und Hippies schon der Weltungergang gewesen.
Gleichzeitig verändert sich auch die Medienkompetnez, selbst Kinder erkenen klar in solchen Spielen das es nur Fiktion ist, und viele begreifen es auch mitlerweile als eine art Kunstform.
Selbst angeblich gewaltherhellichende Filme wie "From Dusk till Dawn" lief schon im Kulturkanal ARTE.
Gewaltverherrlichend kann man das durchaus nennen. Aber wo soll da die Gefahr sein? Als ich "From Dusk Til Dawn" gesehen habe, war ich etwas geschickt. Allerdings nur wegen der Horror-Anteile und vor allem weil ich kurz davor "Event Horizon" gesehen habe. Aber das war nur für einen Moment. Dagegen hat mich "Der Soldat James Ryan" viel mehr beschäftigt. Und das ist ja ein Anti-Kriegsfilm.
Gewaltverherrlichende Filme fand ich schon immer relativ harmlos. Einer meiner Lieblingsfilme ist "Starship Troopers". Und Mal ehrlich, welcher Mensch würde bitte diesen Film als Vorbild nehmen, um jemanden ein Messer reinzurammen?
....aber auch nur unter extremen Bedingungen.
Warum wird denn oft davon berichtet, dass Computerspiele zu Gewalt führen:
- Einige Computerspiele stellen viel Gewalt dar. Es wird Gebrauch gemacht von Schusswaffen, Messern, Granaten, etc. Es fließt Blut, manchmal fliegen sogar Gliedmaßen durch die Gegend.
- Computerspiele verherrlichen Gewalt in einer bestimmten Form. Zum Beispiel weil es Ziel ist, Feinde auszuschalten, Bomben zu legen oder generell zu zerstören. Dafür wird man noch in Form von Credits, Items, Erfahrungspunkten, etc. belohnt.
- Intensives Computerspielen kann zu Vernachlässigung sozialer Kontakte führen und sogar zur totalen Isolation.
Schauen wir uns diese drei Punkte einmal an:
- Ja, das ist richtig. Allerdings stellt sich die Frage, ob dies wirklich dazu motiviert, Gewalt auszuüben. Es gibt Studien, die belegen, dass im Hirn andere Areale aktiv werden, wenn Bilder von virtueller oder realistischer, also tatsächlicher Gewalt angesehen werden. Sicherlich gibt es Studien, die was anderes sagen, aber das ist nahezu immer so in der Forschung. Außerdem können Menschen ab einer gewissen Reife durchaus unterscheiden was echt ist und was nicht. Selbst die Tagesschau zeigte Mal einen Beitrag, dass Computerspiele dazu führen können, dass man gegenüber Gewalt abstumpft, nicht aber eher dazu neigt, Gewalt auszuüben.
- Verherrlichung von Gewalt war auch häufig Thema bei mir in der Schule. Ich denke wenn Menschen lachen wenn sie Filme wie Starship Troopers sehen, würden genau diese Menschen bestimmt nicht lachen, wenn sie in der Realität sehen, wie jemandem ein Bein abgetrennt wird. Der Mensch ist durchaus in der Lage zu unterscheiden, was fiktiv und überspitzt ist, und was eine gewalttätige Straftat ist.
- Bei diesem Punkt vermutet man noch am ehesten einen Zusammenhang zur Kriminalität. Menschen, die sich sozial isolieren machen das nicht ohne Grund. Gefühle wie Angst oder Hass sind oft die Ursache dafür. Gerät man in eine Spirale und wird auch noch provoziert, verletzt, also seelisch und vielleicht nochmals körperlich, macht sich Frust breit. Dies führt jedoch eher zu Depressionen. In einigen Fällen kann aber auch Kriminalität die Folge sein. Allerdings kann man sich sozial isolieren ohne auch nur ein einziges Spiel zu spielen. Die Folgen können die gleichen sein.
Größtenteils sind Computerspiele auch nicht gefährlich.
Allerdings gilt für mich: Wenn jemand konkrete Gewaltfantasien hat. Und diese entweder sehr faszinierend oder stark belastend sind, dann würde ich nicht dazu raten, Computerspiele mit Gewaltelementen zu spielen. Insbesondere nicht, wenn der Betroffene eine Erkrankung wie z.B. eine Psychose hat. Wenn jedoch diese Gewaltfantasien nachlassen, oder dem betroffenen klar wird, dass diese nicht mehr sind als nur Fantasien, dann spricht kaum etwas dagegen, solche Spiele zu spielen. Und während solchen Phasen kann man ja trotzdem ein Rennspiel oder eine Wirtschaftssimulation spielen.
Ich spiele gerne Computerspiele. Und wenn ich merke, dass es mir zu viel wird, lege ich Pausen ein. Ich hatte noch nie den Fall, dass mir die Spiele mein Leben erschwert haben. Ich kenne Leute, die auf Entzug waren, weil sie 24/7 gespielt haben. Allerdings spielte diese interessanter Weise eher Simulationen und Strategiespiele, bei denen der gewaltanteil verschwindend gering war.
Im übrigen fragte mich Mal ein Psychologe "Was glauben Sie, welche Art Spiel spielen Soldaten, die für den Ernstfall üben?"
- a) Ego-Shootsr
- b) Strategiespiele
- c) Flugsimulatoren
Ihr dürft gerne raten.
Es ist eine Fantasiewelt. Genauso wie in einem "guten Buch" - wozu auch Krimis zählen. Auch als Film. Es sollte aber darauf geachtet wird, dass die Medien altersgerecht verwendet werden! Da sehe ich eher das Problem. Vielen Eltern geht's am A.... vorbei. Null Verantwortungsbewusstsein. Wenn's dumm läuft, spielt der Papa mit seinem 10-Jährigen Racker auch mal CoD. Ich war längst volljährig, als ich das erst mal Counter Strike gezockt habe, und mein Puls war auf 150, als jemand mit der Knarre auf mich zugerannt kam. Altersbeschränkungen -/empfehlungen haben also durchaus ihren Sinn.
Unter gewalttätig verstehe ich nicht, dass man beim Zocken sich aufregt und auch mal ausflippt. Das kann genauso bei Mario Kart vorkommen.
Manches gehört mMn aber sogar verboten. Das ist selbst mir zu krass und zu verstörend. Ein Mortal Kombat braucht echt niemand. Manch andere, kaltblütige Inszenierung auch nicht.
Bei den jungen Menschen, die gewalttätig wurden und bei denen es auf irgendein Spiel geschoben wird, ist bereits sehr vieles schief gelaufen, bevor sie das Spiel überhaupt spielen durften.
...Kann die Auswahl nicht mehr ändern. Können ja, aber eben wie geschrieben.
Mich jedenfalls nicht. Zocke Spiele jeglicher Art und habe viel Spaß dabei. Auch meine Kumpels sind voll ruhig und normal, also keinerlei gewalttätig. Es wird auch immer viel behauptet.
sonst müsste man dasselbe auch von Büchern und Filmen befürchten, in denen Gewalt beschrieben/dargestellt wird.
Als das Kino erfunden wurde, meinten Menschen auch, damit würden sich die Massen an Kinogängern manipulieren lassen. Selbst wegen der neu erfundenen Zeitungen hatte man damals Bedenken. [gelesen in: Schweiger & Fahr (2013): Handbuch Medienwirkungsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften]
Third-Person-Effekt (oder Third Person Bias) ist der Begriff dafür, dass Menschen dazu neigen, den negativen Einfluss von Medien auf andere Personen im Vergleich zu sich selbst zu überschätzen.