Mache ich etwas falsch oder testet mein Hund seine Grenzen?
Hallo ihr Lieben,
schon mal Vorweg, damit dieser "Tipp" nicht unnötigerweise kommt: Wir besuchen in den kommenden 14 Tagen eine Hundeschule.
Nun aber zum Thema:
Mein Partner und ich haben vor 1 Woche eine Hündin aus dem Tierschutz adoptiert. Sie ist ein Jahr alt und ein kleiner Hund.
Dass sie sich erst an ihre neue Umgebung gewöhnen muss ist mir bewusst, allerdings habe ich das Gefühl, dass sich diese "Eingewöhnung" extrem äußert. Ich bin totale Anfängerin, mein Freund ebenso, deshalb möchte ich mich auf diese Art und Weise nur vergewissern, dass das alles noch normal ist oder eben nicht.
Ich versuche alles kurz zu fassen, so gut es geht:
Wenn wir bzw. ich von Spaziergängen nach Hause komme habe ich das Gefühl dass sie total aufgedreht ist. Ich spiele dann kurz mit ihr und dann ist gut. Manchmal lässt sie sich aber überhaupt nicht zur Ruhe bringen und sie fängt an ihr Körbchen auseinander zu nehmen , durch die Gegend zu schieben & wird total wild. Genau das gleiche wenn wir essen. Das betteln hat sie sich so gut wie abgewöhnt aber manchmal fängt sie dann mit o.g. an und versucht wohl so unsere Aufmerksamkeit zu erlangen.
Ich versuche sie zu gut wie möglich auszulasten aber Hunde sollen ja auch Ihre Ruhephasen bekommen. Ich gehe mit ihr täglich morgens min. 30 min, mittags 45-60min und abends nochmal 20-30min vor die Tür. Ist das zu viel?
Bei so viel Leckerlies wie sie alleine für das Kommandos erlernen kriegt kann ich ihr nicht noch mehr für Suchspiele geben, oder etwa doch? Ich bin etwas überfragt.
Ansonsten macht Sie sich aber gut. Sie beißt nicht, sie ist an sich stubenrein und bellt nur im Ausnahmefall bei Aufregung wenn bspw. Besuch kommt. Schläft in ihrem Körbchen.
Nun meine Frage: Sollte ich Sie eher ignorieren wenn Sie ihr Körbchen auseinandernimmt oder mit ihr spielen? Weil eigentlich hat sie das beim Gassi gehen genug.
3 Antworten
Die Hündin muss nach einer Woche im neuen Zuhause noch keine Kommandos lernen und nicht ausgelastet werden sondern erstmal nur die Umgebung kennenlernen und eure Hausregeln, also ob sie z.B. auf die Couch und ins Bett darf. Kommandos wie sitz und platz und der Abruf haben noch Zeit. Lieber kurze Runden bei denen die Hündin "Hund sein" darf ohne spielen und Kommandos unterwegs.
Auch beim spielen kommt es darauf an wie ihr mit ihr spielt. Bällchen werfen dreht Hunde sehr auf. Das würde ich vermeiden oder nach zweimal werfen ist Schluss. Auch beim körperlichen Spielen mit dem Hund sollte man aufhören bevor der Hund zu sehr auf- und überdreht.
Ich vermute mal das es zu viel Stress ist für den Hund. Ein neues zu Hause, eine neue Umgebung, viele Dinge, die sie nicht kennt, dann soll sie noch Kommandos lernen und irgendwelche Spielchen machen, das stresst sie enorm und sie muss diesen Stress abbauen, indem Sie zum Beispiel irgendetwas zerstört oder halt völlig wild durch die Gegend rennt.
Mach langsam mit dem Hund. Sorge für einen geregelten überschaubaren Tagesablauf. Rituale geben dem Hund Sicherheit.
Geh jetzt mal die nächsten zwei Wochen immer nur den gleichen gassiweg. Gib ihr Zeit, sich alles anzuschauen und die ganzen Eindrücke aufzunehmen. Alles in Ruhe. Keine großartige Aktion machen.
Der Fehler, den ganz viele Leute machen ist, zu denken, man müsste einen Hund immer „auslasten „
gerade die Hunde aus dem Tierschutz brauchen oft Wochen, bis sie sich beruhigt haben und in ihrem zu Hause wirklich angekommen sind.
Was erwartest du von einem neuen Hund, noch dazu aus dem "Tierschutz" ?
Der Klassiker des Tierheimhundes, ist der Hund der um ein Jahr alt, nicht erzogen bzw. verzogen und nicht sozialisiert ist. Keine Vertrauensbasis zu Menschen hat und eigentlich niemals an Anfänger abgegeben werden soll.
Nun immerhin scheint ihr ja soweit Glück zu haben, dass der Hund nicht völlig am Rad dreht.
Was er noch alles auf Lager hat, wird sich mit der Zeit zeigen.
Wenn ihr draussen wart, ist der Hund froh wieder dahin zurück gebracht worden zu sein, wo ihr gestartet seid. Der Kleine kann nämlich nicht wissen, wo er sich demnächst wiederfindet. Also geht da erst einmal Druck ab. Glück gehab, die haben mich nicht irgendwo verschachert! Da dreht er seine Runden, das ist ok!
Was ihr jetzt aufbauen müsst ist Vertrauen. Will heissen der Hund wird in den ersten 3 Wochen von der Hauptbezugsperson niemals alleine gelassen, auch nicht um zum Briefkasten zu gehen etc. Einkaufen geht der Partner oder der Hund geht mit.
Dann erst beginnt man mit wenigen Minuten den Hund allein zu lassen.
Achtung, den Hund Fremden zu überlassen, ist auch den Hund allein gelassen.
Ja es kann Monate dauern, bis der Hund zuverlässig allein bleiben kann.
Leckerchen braucht es keine für die Erziehung, das geht auch mit Lob und ehrlicher Freude, wenn etwas klappt. Ist eh weit besser, als das Abfüttern mit Leckerchen.
Ein Laufstall oder den Hund vom Tisch weg anbinden wenn ihr esst.
Gefragt ist eure stoische Ruhe, sich durch den bettelnden Hund nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.
Am Anfang ist die Erziehung recht einfach. Kommt der Hund eh schon auf dich zu. Rufst du ihn komm. Ist er bei dir wird er freundlich gelobt . Brav komm!
Setzt der Hund sich hin, sagst du freundlich Sitz. Sitzt er dann, sagst du freundlich Brav Sitz, usw.
So versteht der Hund bald was du von ihm möchtest.
Dein Hund kann nicht Deutsch, er muss lernen dich zu lesen und er muss lernen, dass ihr erfreut seid, wenn er sich so benimmt wie ihr es euch wünscht.
Hundeschule ist natürlich ganz wichtig! Geht da bitte auch hin!
Ok. Dann werde ich das Kommandos üben vorerst sein lassen. Vielleicht überfordert Sie das noch.
Genau aus dem von dir genannten Grund mache ich auch auf Spaziergängen noch nicht so viel, damit sie sich erst erkunden kann. Trotzdem frage ich mich ob ich sie in ihren "5-Minuten" eher ignorieren und machen lassen oder darauf eingehen soll?